Spitzenkampf im Derby

  25.09.2020 Sport

Fussball, 2. Liga: FC Niederwil – FC Mutschellen (Samstag, 18 Uhr)

Das Spiel zwischen Niederwil und Mutschellen bietet alles, was das Freiämter Fussballherz begehrt. Ein Derby, in dem der Tabellenzweite den Dritten empfängt. Niederwil-Trainer Reto Salm hat die Gäste zweieinhalb Jahre lang trainiert und kennt sie bestens.

Josip Lasic

Als die vergangene Saison coronabedingt vor der Rückrunde abgebrochen wurde, stand der FC Niederwil mit acht Punkten aus 13 Spielen auf einem Abstiegsplatz. Aktuell sind die Niederwiler nach sieben Spielen mit 13 Punkten auf Rang 2 klassiert. Stimmen werden laut, dass es daran liegt, dass der FCN nicht mehr einen, sondern zwei routinierte Trainer an der Seitenlinie hat. Aufstiegscoach Luigi «Gino» Saporito wird seit dieser Saison von Reto Salm unterstützt. Ist er der Faktor, der Niederwil nach vorne gebracht hat? «Eine Gegenfrage», sagt Salm. «Wenn wir die nächsten drei Spiele verlieren, ist es dann auch meine Schuld?»

Salm, der letztes Jahr die U23 des FC Wohlen betreut hat, will keinen Personenkult um sich selbst sehen. «Wichtig ist, wer auf dem Platz steht. Als Trainer kannst du nur von aussen helfen und Inputs geben. ich habe bisher weder ein Tor erzielt noch einen Penalty gehalten.»

«Favorit ist Mutschellen»

Der 57-Jährige sieht sich als Puzzleteil im Gesamtgebilde. «Dass Gino und ich gut harmonieren, ist ein Faktor, der zu den guten Ergebnissen geführt hat. Es ist aber nicht der entscheidende Faktor.»

Dass es harmonieren kann, daran hat Salm nie gezweifelt. «Gino hatte eine vergleichbare Konstellation in der Aufstiegssaison mit Emilio Munera, der später zu Lenzburg gewechselt ist. Das hat funktioniert, also habe ich nichts gesehen, was bei mir und ihm als Kombination dagegensprechen sollte», sagt der Ex-FCW-U23-Trainer. «Es wäre 15 Jahre früher vielleicht schwieriger gewesen, als wir noch jünger waren. Aber jetzt müssen Gino und ich niemandem mehr etwas beweisen.»

Und der Erfolg gibt dem Duo recht. Die zwei sprechen die Trainingsgestaltung untereinander ab, was für mehr Abwechslung sorgt. Ebenso reden sie in den Spielen viel miteinander. «Vier Augen sehen mehr als zwei», ergänzt Salm. Obwohl zuletzt zwei Spiele in Folge gegen Sarmenstorf und Fislisbach verloren wurden, ist der zweite Trainer bei Niederwil ein wichtiger Faktor für die aktuelle Tabellensituation.

Wie gross wird die Rolle von Puzzlestück Salm morgen Samstag, 18 Uhr, im Heimspiel gegen Mutschellen sein? Von der Saison 2012/13 bis zur Spielzeit 2014/15 war er für zweieinhalb Jahre Trainer der Mutscheller. «Ich freue mich darauf, alte Bekannte wiederzusehen. Es war eine tolle Zeit in Mutschellen. Aber ich bin jetzt für Niederwil tätig und Mutschellen ist Favorit.» Trotz Tabellensituation mit Niederwil auf Rang 2 und Mutschellen auf Rang 3 weicht der neue Trainer der Niederwiler nicht von der Saisonprognose ab, dass Mutschellen zu den Aufstiegskandidaten gehört und Niederwil zu den Abstiegskandidaten. «Wir sind in der Grössenordnung der Vereine wie Othmarsingen, Oftringen und Sarmenstorf einzuschätzen. Die Punkte, die wir geholt haben, kann uns allerdings niemand wegnehmen. Wenn am Ende der Saison Mutschellen aufsteigt und Niederwil die Klasse hält, bin ich nicht unglücklich.»

Jeder kann jeden schlagen

Nur weil er die Gäste favorisiert sieht, glaubt Salm die Niederwiler aber nicht chancenlos. «Dann würde ich mit den Jungs lieber grillieren gehen. Nein, wir werden alles in die Waagschale werfen, damit die Punkte in Niederwil bleiben.» Dass das realistisch ist, zeigt er anhand des FC Sarmenstorf auf. «Sie holen in vier Spielen in Folge keinen Sieg. Dann bezwingen sie uns als ungeschlagenen Leader und danach gleich noch den Tabellenzweiten aus Kölliken. In dieser Liga kann jeder jeden schlagen.»

Gleichzeitig warnt Salm davor, dass sein Team nicht in eine Negativspirale gerät. «Das war, so wie ich mitbekommen habe, ein grosses Problem in der vergangenen Saison. Jetzt lief es zu Beginn gut und wir haben uns in einen Lauf gespielt. Mit Mutschellen und Wohlen II warten jetzt aber zwei harte Gegner.»

Mit den Wohlern hat Salm auch schon gezeigt, wie man als Underdogs gegen Mutschellen gewinnen kann. Im vergangenen September drehten die Wohler unter Salms Leitung einen 0:1-Rückstand auf der Burkertsmatt und gewannen gegen Mutschellen. «Wir haben als Underdog damals eine Topleistung abgerufen. Mutschellen war nicht schlecht und hat uns nicht unterschätzt. Wir konnten einfach mehr abliefern. Das müssen wir auch jetzt mit Niederwil», so der FCN-Coach. «Ich weiss aber, dass Mutschellen-Trainer Sergio Colacino auch Niederwil nicht unterschätzen wird. Das haben wir ein wenig auch mit der aktuellen Tabellensituation verschuldet. Immerhin wird es aber ein spannendes Derby.»


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