Andreas Döbeli am Innerschweizer ohne Kranz, Joel Strebel gewinnt Fricktaler Abendschwinget

Verpennter Morgen für Andreas Döbeli. Nach einem schwachen Start steigert sich der Sarmenstorfer am Innerschweizer Schwing- und Älplerfest stark. Für einen Kranz reicht es trotzdem nicht. Die anderen Freiämter Schwinger überzeugen am Fricktaler Abendschwinget – allen voran Joel Strebel.

Stefan Sprenger

Am Innerschweizer Schwingfest in Ibach sind 200 Schwinger und 10 Zuschauer dabei. Ganz anders am Fricktaler Abendschwinget in Herznach. Dort sind «nur» 58 Schwinger, dafür aber 500 Zuschauer anwesend. So unterschiedlich die Rahmenbedingungen, so unterschiedlich waren auch die Herausforderungen für die Freiämter Schwinger. Während der SK Freiamt mit 7 Schwingern (wobei der 16-jährige Kallerer Dominic Strebel im fünften Gang verletzt aufgab) am Samstagabend am Fricktaler Abendschwinget dabei ist, darf Andreas Döbeli als Gast erstmals am prestigeträchtigen Innerschweizer Schwing- und Älplerfest antreten.

Morgens flop, nachmittags top

Und Döbeli läuft es zu Beginn gar nicht nach Plan. Gegen Christian Schuler gibt es gleich eine Niederlage. Auch in den folgenden zwei Kämpfen gegen Matthias Herger (Gestellt) und Niklaus Scherer (Niederlage) überzeugt der Sarmenstorfer ganz und gar nicht. «Ich habe viele Fehler gemacht, die mir nicht passieren dürfen. Taktische Fehler. Im falschen Moment habe ich den falschen Zug angewandt. Es war einseitig und ideenlos», sagt Döbeli selbstkritisch. Wieso zeigt sich der sonst so zuverlässige Döbeli von so einer Seite? «Vielleicht war ich ein wenig zu nervös, vielleicht machte ich mir selbst zu viel Druck», versucht er den Kaltstart zu erklären.

Immerhin: Am Nachmittag dreht er auf. Döbeli zeigt, wieso er ein Eidgenosse ist. Er bezwingt Romeo Bienz, Marco Heiniger und Alex Schuler – zwei Mal davon mit einer glatten 10. «Da habe ich das Maximum herausgeholt», so der 23-Jährige.

Mit 56 Punkten auf Rang 9 verpasst er trotzdem den angestrebten Kranzgewinn. «Fehler gemacht, Ziel verfehlt, das ist kein Weltuntergang», so Döbeli. Er müsse noch ein wenig in die Rolle als Eidgenosse reinwachsen, schliesslich ist es erst sein drittes Schwingfest nach seinem Kranzgewinn am ESV in Zug 2019. «Aus den Fehlern lernen», so lautet seine wohl grösste Erkenntnis vom Innerschweizer, das mit Joel Ambühl einen Überraschungssieger hervorbrachte. Nächste Woche am Rigi-Schwinget nimmt Andreas Döbeli erneut Anlauf für den Kranz.

Strebel putzt alles weg – ausser David Schmid

Szenenwechsel. In Herznach fand das Fricktaler Abendschwinget statt. Und die Freiämter Schwinger zeigten sich von ihrer starken Seite. Der Merenschwander Reto Leuthard holt sich vier Siege und zwei Gestellte und beendet das Schwingfest auf dem 2. Rang. Auch der Tennwiler Kevin Stadler und der Bünzer Marco Küng (beide 6. Rang) überzeugen. Und der junge Niklas Stocker (Jahrgang 2005) aus Boswil zeigt sein Können und landet auf dem guten 8. Platz.

Überstrahlt wurde die gute Freiämter Teamleistung von Joel Strebel. Der Aristauer feiert am Ende – gemeinsam mit dem bis dato unbekannten Luis Hasler – den Festsieg am Fricktaler Abendschwinget. Strebel sorgte schon im ersten Kampf für Aufsehen, als er den 150-kg-Koloss Patrick Räbmatter mehrmals durch die Luft wirbelt. Das Duell der beiden Eidgenossen gewinnt Strebel mit einem Kurzzug. Auch Luis Hasler, Samuel Schmid und Michael Mangold sind für Strebel kein Problem. Drei Siege, zwei Mal eine 10.

Geteilter Festsieg

Strebel biss sich nur an einem die Zähne aus: Eidgenosse David Schmid, der nach Knieproblemen sein Comeback im Sägemehl gab. Der 31-jährige Wittnauer zeigt sein Können als Defensivspezialist. Strebel schafft nur einen Gestellten – und trifft im Schlussgang erneut auf ihn. Nach zehn Minuten endet auch dieses Duell zwischen Strebel und Schmid gestellt. Strebel muss den Festsieg mit Luis Hasler teilen.