Verbrecher statt Puck jagen

  26.11.2021 Sport

Eishockey, 3.Liga: Wohlen – Binningen (Sa, 20Uhr) ist Dominik Wassermanns Abschiedsspiel

Der HC Wohlen Freiamt verliert seinen Topskorer. In fünf Meisterschaftsspielen hat Dominik Wassermann sechs Tore erzielt. Morgen Samstag, 20 Uhr, wird er auf der Eisbahn in Wohlen beim Spiel gegen Binningen ein letztes Mal im Trikot der «Huskys» im Einsatz sein. Der 29-Jährige zieht nach Österreich, um sich zum Polizisten ausbilden zu lassen.

Josip Lasic

Morgen Samstag, 20 Uhr, im Spiel gegen Binningen, hat Dominik Wassermann seine Dernière für den HC Wohlen Freiamt. Unter Umständen kommen beim aktuellen Topskorer noch einige Tore zu den bisherigen sechs Treffern hinzu. Umso schmerzhafter würde der Abschied des 29-jährigen Stürmers den Wohler Huskys fallen. «Ich hab schon gefragt, ob mein Trikot unter die Hallendecke gehängt wird», sagt der Eishockeyspieler in sympathischem österreichischem Akzent. «Die Anfrage wurde abgelehnt», ergänzt er lachend.

Wassermann stammt aus der Steiermark. Dort fing er im Alter von drei Jahren mit der Eislaufschule an. Mit vier Jahren hat er schon Eishockey gespielt. Bevor er in die Schweiz kam, hat es ihm immerhin für ein Engagement bei Kapfenberg in der dritthöchsten österreichischen Liga gereicht.

Durch die Liebe in die Schweiz gekommen

Der Eishockey-Sport hat ihn indirekt auch in die Schweiz geführt. Seine Ex-Freundin spielt bei den Frauen der ZSC Lions. Für sie hat er auch ein Jahr mit dem Sport pausiert. Denn als Amateur muss man ein Jahr in der Schweiz leben, bevor man eine Lizenz erhält.

Nach der Trennung hat es den Polymechaniker, der zuerst in Bremgarten und zuletzt in Muri gearbeitet hat, ins Freiamt gezogen. So kam er zum HC Wohlen Freiamt. Und diese profitieren bis jetzt von den Qualitäten des Spielers, der in Österreich auf deutlich höherem Niveau unterwegs war, als «nur» in der 3. Liga. «Ich würde sagen, die dritthöchste österreichische Liga kann nicht mit der MySports League in der Schweiz mithalten», relativiert Wassermann ein wenig. «Aber ich glaube, dass ich in der 1. Liga, also der vierthöchsten Spielklasse der Schweiz, bestehen würde.»

Die Polizeischule in Österreich wartet

Dass Wohlen diesen Spieler an einen Verein in der 1. Liga verloren hätte, darüber hätte man sich im Verein keine Gedanken machen müssen. Denn ihm gefällt es sowohl im Ort als auch beim Verein. Das zeigt auch seine Reaktion auf die Frage, was es ihm bedeutet, Topskorer zu sein; «Bin ich das? Keine Ahnung. Es geht nicht um mich, sondern ums Team. Es ist egal, wer trifft. Hauptsache wir gewinnen.» Wohlen verliert Wassermann jetzt aus einem völlig anderen Grund. Er beginnt im März mit der Polizeischule in Österreich. «Es ist ein abwechslungsreicher Job, der nicht immer einfach ist, aber der Arbeitsplatz ist dafür sehr sicher. Deshalb will ich es probieren. Und da ich österreichischer Staatsbürger bin, muss ich dafür zurück. Immerhin kann ich dann wieder in Kapfenberg Eishockey spielen.»

Nach Österreich zurück geht der Steiermarker mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Vereinspräsident Daniel Melliger hat ihn in sein «Integrationsprogramm» aufgenommen. Zu gut Deutsch haben sie zahlreiche Beizen in Wohlen und Umgebung gemeinsam abgeklappert. «Dani hat mich auch an einige Apéros mitgenommen. Das kennen wir in Österreich nicht so in dem Stil», sagt er lachend.

Von den Wohler Beizen hat es ihm eine besonders angetan. «Die Flora. Da war ich am häufigsten.» Das Integrationsprogramm des Club-Präsidenten hat Früchte getragen. «Ich habe einige Leute kennengelernt. Gute Kollegen, die ich vermissen werde. Aber ich werde sicher zumindest wieder mal auf Besuch in die Schweiz kommen.» Der HC Wohlen Freiamt freut sich bestimmt drauf. Denn seine Tore und Dominik Wassermann als Person werden den Freiämtern fehlen.

 


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