Vertieftes Wissen gewonnen

  26.02.2021 Region Bremgarten

Gemeinderätin Sabrina Meyer absolvierte den Feuerwehrgrundkurs

Selten kommt es vor, dass Gemeinderäte ohne Feuerwehrerfahrungen den Grundkurs besuchen. Die Eggenwiler Gemeinderätin Sabrina Meyer wollte damit ihr Verständnis für den Dorfrettungsdienst vertiefen. Es wird ihr als «Ressortvorsteherin Feuerwehr» künftig viel helfen.

Roger Wetli

«Ich finde es spannend, dass Sabrina Meyer diesen Kurs absolviert hat», erklärt Kurskommandant Marco Lüscher. «Es zeigt das grosse Interesse der Ressortvorsteherin und dass sie diese Funktion sehr ernst nimmt.» Wie oft Gemeinderäte den Grundkurs besuchen, weiss Lüscher nicht. Das liege daran, dass auf den Appellblättern neben dem Namen keine Funktion stehen würde. «Zudem kommen alle Kursbesucher in den Feuerwehrkleidern und sind deshalb für den Kursleiter nicht als Gemeinderäte erkennbar.» Er wisse von keinem anderen Fall. Sabrina Meyer habe ihm aber erzählt, dass sie nicht Teil der Feuerwehr sei. «Es ist sicher gut und richtig, dass sie dabei gewesen ist. Über die Teilnahme entscheiden muss aber die jeweilige Feuerwehrkommission.»

Opfer betreuen und Medienauskünfte geben

Diese war es auch, die der Gemeinderätin den Vorschlag für den Kurs gemacht hatte. Sabrina Meyer ist seit Langem die erste Eggenwiler Feuerwehrressort-Vorsteherin, die noch nie aktiv in dieser Schutzorganisation mitgemacht hatte. «Bei der Ressortaufteilung hatte ich die Feuerwehr sehr gerne angenommen», erinnert sie sich. «Ich bin sehr offen, immer wieder Neues zu lernen.» So nahm sie auch den Vorschlag für den Grundkurs mit Freuden an. «Ich kann dadurch jetzt noch besser das Feuerwehr-Handwerk verstehen und wie die internen Abläufe sind. Das hilft mir bei den Diskussionen in der Kommission und im Gemeinderat.»

Grundsätzlich ist der Feuerwehrkommandant für die operativen Belange zuständig. Der Gemeinderat segnet vor allem die grossen Investitionen und Budgets ab. Diese bringt Meyer als Teil der Feuerwehrkommission in den Gemeinderat. «Ich verstehe jetzt zum Beispiel, wieso es so viele Übungen braucht, und für was welches Material notwendig ist und wieso es bereits wieder neues braucht.»

Als Ressortvorsteherin Feuerwehr diskutiert sie aber nicht nur bei den Finanzen mit, sondern ist auch ab einem «mittleren Ereignis» an der Brandstelle. Ab dieser Stufe ist ein Haus mindestens temporär nicht mehr bewohnbar. «Meine Aufgabe ist es dann, sehr schnell eine Unterkunft für die Bewohner zu suchen. Zudem betreue ich die Presse vor Ort», erklärt Meyer. Dadurch könne sich der Feuerwehrkommandant vollständig auf die Leitung der Brandbekämpfung konzentrieren. Der Kurs würde ihr also helfen, das Ereignis und die getroffenen Massnahmen den Medien, aber auch den Opfern, zu erklären.

Überraschende Kräfte am Schlauch

Der zweitägige Kurs fand kürzlich in Seon statt. Sie absolvierte ihn in voller Brandschutzausrüstung. «Es ist definitiv kein Pyjama. Und bei den frühlingsähnlichen Temperaturen schwitzte ich in diesen Kleidern ziemlich», erklärt sie. Beeindruckt war sie von den Kräften, die das Wasser entwickelt, wenn es durch den Schlauch gepresst wird. «Ich weiss jetzt, wieso es dazu zwei Personen braucht», lacht sie. In Erinnerung wird Meyer auch bleiben, wie man eine Leiter aufstellen muss, um Personen aus dem dritten Stockwerk zu bergen. «Ich bin von den Feuerwehrleuten sehr gut aufgenommen worden und habe das kameradschaftliche Verhältnis sehr geschätzt.»

Durchführung auch in Pandemiezeiten wichtig

Am Kurs in Seon nahmen trotz Pandemie 94 Personen teil. «Der Schutz von Mensch, Tieren und Gebäuden muss trotz Corona gewährleistet werden», erklärt die Gemeinderätin. «Die Abgänge von Feuerwehrleuten Ende letztes Jahr können vor allem durch junge Kräfte kompensiert werden, die das Handwerk jetzt schnell und gründlich lernen müssen. Nur so bleibt die Feuerwehr einsatzfähig.» Kursleiter Marco Lüscher findet diese Ausnahmebestimmung wichtig. Er betont, dass sie alles daran gesetzt hätten, um Ansteckungen zu vermeiden. «Deshalb mischten wir die Gruppen nicht. Sie hatten eigene Klassenräume, Verpflegungsstandorte und Toiletten. Zudem wurden immer Masken getragen und der Abstand bewahrt.»

Sabrina Meyer kann anderen Feuerwehrressort-Vorstehern ohne entsprechende Erfahrung empfehlen, den Grundkurs zu absolvieren. «Für mich ist es eine sehr wertvolle Erfahrung. Es geht aber natürlich auch ohne diesen Kurs.» Ihr gefällt es bei der Feuerwehr. Selber aktives Mitglied werden möchte sie zurzeit aber nicht. «Dafür fehlen mir neben Familie, Arbeit und Gemeinderat schlicht die Kapazitäten. Das Handwerk finde ich aber sehr spannend.»


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