Von der Lehrerin verzaubert

  14.05.2021 Boswil

Eine etwas andere Projektwoche an der Schule Boswil

Normalerweise können die Kinder ihre Kurse selber wählen. Normalerweise sind die Klassen und Jahrgänge gemischt. Aber normal ist in Zeiten der Pandemie wenig. Und so findet die Projektwoche an der Schule Boswil nicht im gewohnten Rahmen statt. Aber sie findet statt.

Annemarie Keusch

Ein Tag Wasser, ein Tag Feuer, ein Tag Farben. Wenn die Schülerinnen und Schüler nicht ihre Kurse für die Projektwoche selber wählen können, dann sorgen die Lehrpersonen für die Abwechslung. So passiert an der Schule Boswil. Eine Projektwoche in vereinfachter Form nennt es Isabelle Hug, Leiterin Primarstufe. «Da wir die Projektwoche letztes Jahr schon absagen mussten, entschieden wir uns früh für diese Variante», erklärt sie. Die Klassen bleiben untereinander, vom Kindergarten bis zur dritten Sekundar- oder Realschule. Spezielle Themen gibt es trotzdem, auch wenn coronabedingt die grossen Exkursionen nicht möglich sind.

Wasser, das wandert

Die drei Kindergarten-Abteilungen widmen sich Experimenten. Ein Tag Wasser, ein Tag Feuer, ein Tag Farben, immer bei einer anderen Lehrperson. Sie mischen Farben mit einer Salatschleuder oder simulieren «wanderndes Wasser» anhand von in Wasser eingetauchten Papiertüchern. Sie entfachen kleine Feuer, backen darauf ihr Schlangenbrot und lernen aber auch, wie gefährlich Feuer sein kann und wie das Löschen geht.

Sich irgendeinmal für eine Variante entscheiden

«Für die Kinder ist es wichtig, dass sie wieder einmal eine Abwechslung haben», sagt Rebecca Blaser, Kindergarten-Stufenleiterin. Isabelle Hug und Oberstufenleiterin Eva Steiner stimmen bei. «Die Schülerinnen und Schüler können in diesen Tagen spezielle Themen intensiver erleben», führt Eva Steiner aus. «Sie können für einmal etwas anderes lernen als Mathematik oder Deutsch», sagt Isabelle Hug. Einfach war es aber nicht, die (verkürzte) Projektwoche auf die Beine zu stellen. «Am schwierigsten war es, sich irgendwann für einen passenden Weg zu entscheiden, wie die Projektwoche stattfinden soll», erklärt Rebecca Blaser. In der Oberstufe führen die Klassenlehrpersonen die Kurse mit ihren eigenen Klassen durch. Auf der Primarstufe und im Kindergarten wechseln die Klassen die Lehrpersonen.

So üben sich die Erst- und Zweitklässler und die Schülerinnen und Schüler der Einschulungsklasse beispielsweise im Zaubern. Da ist die Banane plötzlich schon in der Schale zerschnitten, wenn die Zauberstäbe geschwungen und die Zaubersprüche aufgesagt werden. Oder das Wasser verschwindet aus dem Becher. Die Kinder können aber nicht nur staunen, sondern lernen auch selber, wie sie einen elastischen Gummi verschwinden lassen können.

Wie männlich oder weiblich bin ich?

Die Fünft- und Sechstklässler lernen Wichtiges rund um die Erste Hilfe kennen – und das aus erster Hand, von Ruth Küng vom Samariterverein Boswil. Was bedeutet unterlassene Hilfeleistung? Was muss beim Alarmieren unbedingt als Erstes gesagt werden? Wie ruft man die Ambulanz überhaupt an? Zentrale Fragen, auf die in diesem Kurs Antworten geliefert werden. Die Oberstufenschülerinnen und -schüler befassen sich während der ganzen drei Tage mit einem Thema. Die erste Sek widmet sich der Ausstellung im Stapferhaus unter dem Titel «Geschlecht. Jetzt entdecken». Bevor sie die Ausstellung am Dienstagnachmittag auch wirklich besuchten, stellten sich die Schülerinnen und Schüler einige schwierige Fragen. Wie männlich bin ich? Wie weiblich bin ich? Antworten auf einer Skala von 1 bis 7 sind nicht nur von den jungen Männern auf die erste und von den jungen Frauen auf die zweite Frage gefragt.

Wenn sie auch anders war – und kürzer – die Projektwoche an der Schule Boswil bot Abwechslung und erlebnisreiche Tage, so wie es sich die drei Stufenleiterinnen wünschten.


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