Weil Mendelssohn fast alle kennen

  21.09.2021 Muri

Swiss Orchestra und Marie-Claude Chappuis treten im Festsaal auf

Wer kennt Joachim Raff oder August Walter? Die gefeierte Mezzosopranistin Marie-Claude Chappuis und das Swiss Orchestra unter der Leitung von Lena-Lisa Wüstendörfer stellen diese nahezu unbekannten (sowie zwei bekannte) Komponisten vor. Sie tun dies am Samstag, 25. September, im Festsaal.

Schönheit und Geschichte der Schweiz haben viele Komponisten zu Meisterwerken inspiriert. Manchmal hat die Musikgeschichte unrecht und lässt grosse Werke in Vergessenheit geraten. Die Dirigentin und Musikwissenschaftlerin Lena-Lisa Wüstendörfer hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese unbekannten Facetten der Schweizer Geschichte für ein breites Publikum erlebbar zu machen und kombiniert Schweizer Trouvaillen mit bekannten Meisterwerken der Weltliteratur.

Der Konzertabend beginnt mit Felix Mendelssohns Ouvertüre zum «Märchen von der schönen Melusine». Schon als 13-Jähriger verbrachte Mendelssohn mit seinen Eltern Ferien in der Schweiz. Seine Begeisterung für die Schweiz schlägt sich auch in vielen Themen aus der Schweizer Volksmusik nieder, die er in zwei seiner Streichersinfonien musikalisch verarbeitet hat.

Komponisten-Netzwerk des 19. Jahrhunderts

Der 1822 in Lachen geborene Joachim Raff bat Mendelssohn im Jahr 1843, seine Kompositionen zu begutachten. Mendelssohn war von ihnen so angetan, dass er sie beim renommierten Verlag «Breitkopf & Härtel» empfahl, wo sie in der Folge erschienen. Ein Jahr vor seinem 200. Geburtstag sind einige seiner Werke in Muri zu erleben.

Mit Joachim Raff in reger Diskussion stand Richard Wagner, dessen in Zürich komponierte «Träume» aus den Wesendonck-Liedern nicht nur thematisch, sondern auch kompositionshistorisch einen spannenden Hörvergleich zu Raffs Orchesterlied «Traumkönig und sein Lieb» bieten. Als politischer Flüchtling mit falschem Pass eingereist, liess Wagner sich für mehr als 15 Jahre in der Schweiz nieder. Wie Mendelssohn kann auch Wagner als Zeuge der Anfänge eines alpinen Schweizer Tourismus gelten.

Der zweite Konzertteil führt nach Basel und präsentiert ein Schlüsselwerk von August Walter. Der 1821 in Stuttgart als Sohn eines Zuckerbäckers geborene Komponist und Dirigent kam als 25-Jähriger für ein Engagement als Dirigent nach Basel, das ab diesem Zeitpunkt zu seinem Lebensmittelpunkt wurde. Im Basler Musikleben hochgeschätzt, wurde ihm 1884 «in Anerkennung seiner Leistungen auf dem Gebiete der Tonkunst in ehrenvoller Weise» das Basler Bürgerrecht verliehen. Obschon Walters Sinfonie in Es-Dur in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum kontinuierlich aufgeführt wurde und als eines seiner Hauptwerke gilt, ist sie heute gänzlich aus den Konzertsälen verschwunden. Eine weitere Trouvaille in der Schatzkammer der Schweizer Sinfonik.

Die Schweizer Mezzosopranistin Marie-Claude Chappuis geniesst aufgrund ihrer einzigartig warmen Stimme und bedingungslosen Hingabe an die Musik internationales Renommee in Oper, Oratorium und Liedgesang. Sie singt als regelmässiger Gast auf den bedeutendsten Bühnen Europas unter der Leitung der führenden Dirigenten und fesselt ihr Publikum mit faszinierender Intensität. Chappuis studierte Gesang am Konservatorium ihrer Heimatstadt Fribourg und an der Universität in Salzburg, wo ihr für ihre Virtuosität ein Sonderpreis verliehen wurde. Zunächst Ensemblemitglied am Tiroler Landestheater, eroberte sie sich bald die renommiertesten Bühnen in Europa und bald auch Asien.

Die Abendkasse ist ab 18.30 Uhr offen. Die Besucher werden gebeten, den Vorverkauf zu nutzen, entweder online unter www.murikultur.ch / programm oder bei Murikultur, Marktstrasse 4, Muri, E-Mail: info@murikultur.ch; 056 664 70 11. --red


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