Wenn 40 Kilo mehr nicht reichen

  19.10.2021 Sport

Ringen, Nationalliga A: RS Freiamt – RR Einsiedeln 27:7 (14:3)

Gegen Einsiedeln holt die RS Freiamt den sechsten Saisonsieg. Die Freiämter können schon optimistisch den Halbinals entgegenblicken.

Alexander Wagner

Der Deutsche Boris Illenseer ist mehr als einen Kopf grösser als sein Kontrahent Magomed Ayshkanov. Und auch dieser ist alles andere als klein und ein austrainierter Top-Athlet. Doch der glatzköpfige Hüne aufseiten der Einsiedler ist mit über zwei Metern nicht nur deutlich grösser, sondern bringt auch satte 40 Kilo mehr auf die Matte als der Tschetschene in Diensten der Freiämter. Der 125-Kilo-Mann Illenseer ging in Führung. Ayshkanov konnte zu Beginn des Kampfes den Felsbrocken nicht bewegen. Doch am Ende gewann Ayshkanov auch diesen Kampf deutlich. Wie fast alle. Einsiedeln konnte nur gerade drei Kämpfe für sich entscheiden – und dies jeweils mit dem Minimalresultat von 1:2.

Souverän und ungefährdet

«Das war eine gute Leistung», meinte RS-Freiamt-Trainer Marcel Leutert. Doch sein süffisantes Lächeln verriet, dass er riesig stolz war auf die Leistung seiner Jungs, dies auch im wahrsten Sinne des Wortes, überzeugten auch seine Söhne Nils und Nino mit starken Siegen. Was Vater Leutert besonders freute: «Die meisten Kämpfe haben wir zu null gewonnen.» Und genau das hat er auch von seinen Ringern gefordert: «Ich habe ihnen gesagt, dass sie unbedingt probieren sollen, zu null zu gewinnen und um jeden Punkt zu kämpfen. Nicht erst im Halbfinal.» Sohn Nils Leutert, Altmeister Pascal Strebel und Yves Müllhaupt setzten dies besonders eindrücklich um und gewannen durch technische Überlegenheit.

Neben dem klaren Sieg war auch ganz wichtig, dass sich kein weiterer Kämpfer verletzte. Denn Christian Zemp hatte sein Fussgelenk dick einbandagiert und ging an Krücken, wie lange er ausfallen wird, ist noch unklar. Und auch Randy Vock war zwar dabei, jedoch «nur» als Betreuer. Die Verantwortlichen hoffen, dass die beiden bald wieder mittun können.

Einsiedeln im Halbfinal?

Damit stehen die RS Freiamt und Willisau nach wie vor punktgleich an der Tabellenspitze. Am 6. November gastieren die Innerschweizer in Muri und dabei wird sich entscheiden, wer als Leader in die Halbfinals starten darf. Nils und Nino Leutert werden dann jedoch nicht dabei sein, weil sie an der U23-Weltmeisterschaft kämpfen. Doch auch dies sieht Vater Leutert entspannt, denn auch bei den Titelverteidigern werden zwei Nachwuchsringer fehlen.

Falls es die Freiämter schaffen, sich den ersten Platz zu erkämpfen, ist es gut möglich, dass es im Halbfinal wieder gegen Einsiedeln geht. Doch so weit mag Leutert noch gar nicht denken. Heute sind seine Gedanken noch bei der Analyse der Kämpfe gegen die Zentralschweizer, danach geht der Blick wieder nach vorne – jedoch nur bis zum nächsten Kampf in Kriessern (Samstag, 23. Oktober, 20 Uhr).

Wieder mehr Fans dabei

Die Stimmung an den Kämpfen war gut und die Zuschauerzahlen wieder höher, wenn sie auch nicht das Niveau von 2019 erreichten. Das lag aber auch zu einem grossen Teil daran, dass die Tribüne für die Einsiedler praktisch leer blieb. «Wir sind positiv überrascht», sagt Präsident Nicola Küng. Und im Gegensatz zum Coach darf er schon weiterdenken. «Den Halbfinal müssen wir einfach gewinnen.» Der Rückkampf im Halbfinal ist am 27. November, dem Geburtstag von Trainer Leutert. Was könnte die Mannschaft ihrem Chef für ein schöneres Geschenk machen als den Finaleinzug? Und falls es wieder gegen Einsiedeln geht, können den Zentralschweizern nicht einmal 40 Kilo mehr Kampfgewicht helfen. Zu ausgeglichen, zu stark und zu konzentriert gehen die Freiämter momentan ans Werk.


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