Wer ist die Wissenschaft?

  26.02.2021 Leserbriefe

Zu «An wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren» Leserbrief in der Ausgabe vom Freitag, 19. Februar.

Vor acht Jahren durfte meine Tochter im Casino in Wohlen ihren Lehrabschluss feiern. Sie, Herr Thomas Leitch, hielten an diesem feierlichen Anlass eine eindrückliche Festrede. Ihr gewähltes Thema: kritischer Medienkonsum. In Ihrer Rede haben Sie die Jugendlichen aufgefordert, kritisch zu sein, welche Medien sie konsumieren und die Informationen auch kritisch zu hinterfragen. Bis heute finde ich, dass Sie damit ein wichtiges Thema aufgegriffen haben, nicht nur für die Jugendlichen, sondern für uns alle.

Ganz anders Ihr Leserbrief. Sie müssen einen kompletten Meinungswandel durchgemacht haben. Ihrer Ansicht nach ist Corona ein Thema, worüber es nur eine Meinung geben darf, die Meinung der Wissenschaft. Ich frage Sie, wer ist diese Wissenschaft? Das Leben auf diesem Planeten ist so vielfältig, so komplex, dass es dafür kaum nur eine Wissenschaft geben kann? Gerade in der aktuellen Situation ist es unentbehrlich, dass es verschiedene Perspektiven gibt und somit verschiedene Meinungen. Ist das Verbreiten von Angst und Schrecken verhältnismässig, ist es erlaubt, die Menschen im Altersheim im Zimmer einzusperren, den Jugendlichen den Kontakt und Austausch zu verbieten, Berufsschulen zu schliessen, ganzen Berufsfeldern die Perspektive zu nehmen, Menschen physisch und psychisch in den Ruin zu treiben?

Ich frage mich auch, wo in dieser sogenannten Pandemie all die Umweltschutzverbände sind, die grünen Parteien, all jene, die so gut wissen, wie die Landwirtschaft mit Schädlingen umzugehen hat. Zur Bekämpfung von Covid sind alle Mittel erlaubt. Als Biobäuerin frage ich mich, wo enden all die Desinfektionsmittel, die auf der ganzen Welt zur Bekämpfung dieses Virus in Massen verwendet werden. Wissen diese Mittel, dass sie nur Covid-19 töten müssen?

In der Landwirtschaft ist man aktuell daran, das Gentech-Moratorium zu verlängern. Für die Impfung gegen Corona sind hingegen alle Methoden erlaubt. Es wird alles daran gesetzt, dass diese Impfung möglichst weltweit allen Menschen dieses Planeten verabreicht werden kann. Wo enden all diese naturfremden Stoffe, was machen sie mit unserem Immunsystem, wie wirken sie sich längerfristig auf unsere Nachkommen, auf das Ökosystem aus? Hat die Wissenschaft Antworten auf all diese Fragen?

Auch Ihre Partei, Herr Leitch, macht uns Landwirten immer wieder weis, wie wir schonend mit unseren natürlichen Ressourcen umzugehen haben. In der Landwirtschaft wird eingegriffen, wenn ein Grossteil der Kulturen in Gefahr ist. Für die Bekämpfung dieses Virus, das die meisten von uns schadlos überstehen, sind alle chemischen, synthetischen, naturfremden Verfahren und Mittel erlaubt, und das weltweit. Ist die Landwirtschaft die einzige Branche, die ernsthaft daran arbeitet, umweltfreundlicher zu werden? Macht der Klimawandel gerade Pause?

Edith Villiger, Sins


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