ZSO Freiamt will sich erweitern

  28.08.2020 Muri

Die Gemeinde Rudolfstetten-Friedlisberg will gerne eine Mitgliedgemeinde der ZSO Freiamt werden. Die Abgeordneten stimmen dem Antrag an ihrer Versammlung grossmehrheitlich zu. Nun liegt der Ball beim Regierungsrat. Denn dieser bestimmt, ob eine Gemeinde den Gemeindeverband Bevölkerungsschutz und Zivilschutz seiner Region wechseln darf.


Start nach Plan ins Unplanbare

1. Abgeordnetenversammlung der ZSO GBZ Freiamt

22 Gemeinden haben die ZSO Freiamt gegründet. Seit Anfang Jahr ist diese nun im Einsatz. Die Abgeordneten stimmten nun an deren Versammlung zu, mit Rudolfstetten-Friedlisberg eine weitere Mitgliedergemeinde aufzunehmen. Über diese Aufnahme wird der Kanton das letzte Wort haben.

Sabrina Salm

Kaum mit dem neuen Verband gestartet, hatte die ZSO Freiamt mit der Coronakrise schon eine grosse Herausforderung zu bewältigen. «Zum Glück konnten wir Anfang Jahr schon gewisse WK durchführen, um uns etwas kennenzulernen», sagt Michael Stocker, Kommandant der ZSO Freiamt. Alle Standorte der neuen ZSO konnten besichtigt werden, und sie konnten sich einen Überblick über sämtliches Material machen. «Trotzdem mussten wir unsere Planung über den Haufen werfen.» Michael Stocker beschreibt den Start der neuen Organisation als «Start nach Plan ins Unplanbare.»

Ob beim Spital Muri, unterstützend bei Altersheimen und Pflegeeinrichtungen oder bei den Hamstereinkaufswochen vor Läden – die Zivilschützer seien extrem im Einsatz gewesen. 14 verschiedene Aufträge, 2208 Diensttage kamen zusammen. Von 420 Zivilschützern waren 107 wegen systemrelevanten Berufen oder weil sie zur Risikogruppe zählten, nicht einsetzbar. 313 hätten theoretisch aufgeboten werden können. 178 Zivilschützer standen im Einsatz. «Es ist extrem cool, wie die Gruppe zusammengewachsen ist. Es herrscht ein guter Geist bei den Zivilschützern», teilt der Kommandant freudig mit. «In der ganzen Zeit sind nur zwei Personen nicht eingerückt.»

Freiwillige gewinnen

Aus der besonderen Lage konnten wichtige Erkenntnisse gewonnen werden. Die Zusammenarbeit mit allen Institutionen der Region ZSO Freiamt funktioniere einwandfrei. Das habe man auch beim Hochwassereinsatz in Sins gesehen. «Es ist ein Miteinander und Füreinander.» Trotzdem befürchtet der Kommandant, dass es in Zukunft schwieriger werden könnte. «Mit dem neuen Gesetz ab 2021 wäre dieser Einsatz nicht machbar», hält Michael Stocker fest. «Manpower», rund 25 Prozent der Mannschaft, gingen verloren. «Unser Ziel muss sicher auch sein, Freiwillige für den Zivildienst zu gewinnen.»

Rudolfstetten ist hart umkämpft

Mittels Gemeindeverband und zugehörigen Satzungen schlossen sich per 1. Januar 2020 die politischen Gemeinden Abtwil, Aristau, Arni, Auw, Beinwil, Besenbüren, Boswil, Buttwil, Bünzen, Dietwil, Geltwil, Isl i sberg, Jonen, Ka l ler n, Merenschwand, Mühlau, Muri, Oberlunkhofen, Oberrüti, Rottenschwil, Sins und Unterlunkhofen zum Gemeindeverband Bevölkerungsschutz und Zivilschutz Freiamt zusammen. Auch Oberwil-Lieli gehört nun offiziell dazu. Nach dem Willen der Abgeordneten soll ab 2021 nun Rudolfstetten-Friedlisberg in die ZSO Freiamt aufgenommen werden. Die Gemeinde hat an ihrer «Gmeind» bereits die Zustimmung des Stimmvolks für den Wechsel von der Gemeindeverband Bevölkerungs- und Zivilschutz (GBZ) Aargau Ost zum GBZ Freiamt erhalten. Und auch die Abgeordneten der Organisation sind bereit, die Rudolfstetter aufzunehmen. «Die Aufnahme wurde mehrfach im Vorstand diskutiert», erklärt Heinz Nater, Präsident Vorstand GBZ Freiamt. Michael Stocker ergänzt: «Da Rudolfstetten eine Enklave bilden würde, wäre aus operativer Sicht die Sache schwierg. Das haben wir auf jeden Fall am Anfang gedacht. Doch nach verschiedenen Einsätzen hat uns die Praxis etwas anderes gelehrt.» Die Anlage in Rudolfstetten sei wertvoll und mit der Gemeinde könnte man das Gebiet Kelleramt stärken. «Ausserdem entsteht für uns kein Mehraufwand», fügt Heinz Nater hinzu. Das Positive überwiege, deshalb hoffe man auf die Zustimmung des Kantons. Denn der Regierungsrat ist dafür zuständig, eine Gemeinde einer Region zuzuteilen. «Das wird nicht einfach», betonte Michael Stocker.

Boswil neu im Vorstand vertreten

Die Abgeordneten stimmten an ihrer Versammlung zudem über die Erhöhung des Stellenplans, die Ersatzbeschaffung von maximal 3 Mannschaftstransportern sowie über das Budget 2021 einmal mit und einmal ohne Rudolfstetten ab. Einstimmig wurden alle Anträge angenommen. Für den siebenköpfigen Vorstand fand ausserdem eine Ersatzwahl statt. Für die abtretende Aristauer Gemeinderätin Diana Wittwer wurde neu der Vizeammann von Boswil Jakob Dolder gewählt.

«Es ist eine wichtige Dienstleistung, die der ZSO und das RFO der Bevölkerung liefern», sagt Heinz Nater, Präsident Vorstand GBZ Freiamt. Er sei persönlich beeindruckt von dem ZSO-Einsatz in der Coronakrise. «Es ist eine unglaubliche Organisation, die neben der Feuerwehr eine wichtige Funktion hat im Schutz der Bevölkerung.» Heinz Nater liess es sich am Schluss nicht nehmen, den Zivilschützern zu danken. «Ihr macht einen ausgezeichneten Job.» Die neue


Schutz und Sicherheit bei Katastrophen und Notlagen

Der Zivilschutz wirkt in den Bereichen Schutz, Betreuung und Unterstützung. Er ist schwergewichtig als Einsatzmittel der zweiten Staffel im Verbundsystem des Bevölkerungssystems positioniert.

Insbesondere soll er die Durchhaltefähigkeit der anderen Partnerorganisationen bei grossen und langandauernden Katastrophen und Notlagen erhöhen. Der GBZ Freiamt erfüllt für seine Mitgliedergemeinden die nach der eidgenössischen und kantonalen Gesetzgebung erforderlichen Aufgaben im Bevölkerungsschutz und im Zivilschutz. Insbesondere ist er für eine zweckmässige Organisation zuständig und beschafft das gemeinsame Material. Das Einzugsgebiet der ZSO Freiamt umfasst eine Fläche von rund 154 km² und die Einwohnerzahl beträgt 43 300 Einwohner. Verbandssitz wurde die Leitgemeinde Muri.

Per Januar 2021 tritt das revidierte Schweizer Bevölkerungs- und Zivilschutzgesetz (BZG) in Kraft. Statt wie bisher 20 dauert die Dienstpflicht ab 2021 nur noch zwölf Jahre. Damit stehen die Zivilschützer den Organisationen weniger lang zur Verfügung. --red


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