Zum 10. Todestag von Martin Ruf

  11.06.2021 Fahrwangen

Atelier im alten Pfarrhaus öffnet dieses und nächstes Wochenende

Zu Ehren des vor zehn Jahren verstorbenen Künstlers Martin Ruf haben sein Freund Hans Böller und vier Wegbegleiter eine vielseitige Ausstellung mit verschiedensten Kunstarten zusammengestellt. Diese kann an den Wochenenden vom 11. bis 13. Juni und vom 18. bis 20. Juni besichtigt werden.

«Er war ein sehr vielseitiger Künstler», berichtet Hans Böller, der viele Jahre mit Martin Ruf befreundet war und auch dessen Nachlass verwaltet. Kein Wunder: Martin Ruf, geboren am 6. Mai 1935, war von Kindsbeinen an in der Dachdecker- und Schindelmacher-Werkstatt seines Vaters anzutreffen. «In den Wintermonaten leistete ich viel Hilfsarbeit beim Schindelmachen», erzählte er einst. Dass dieses handwerkliche Geschick ihm zugute kommen würde, wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand.

Seine Begabung fürs Zeichnen zeigte sich etwa ab dem zehnten Lebensjahr. Als es um die Berufswahl ging, war für ihn schnell klar, dass es etwas im künstlerischen Bereich sein soll. Ruf entschied sich für eine Lehre als Goldschmied, liess sich aber später zum Primarlehrer weiterbilden. Autodidaktisch brachte er sich in seiner Freizeit das naturwissenschaftliche Zeichnen bei. Seine Beobachtungsgabe, das reiche Wissen über Pflanzen und Tiere sowie sein grossartiges zeichnerisches Können verhalfen ihm zu ausgezeichneten Arbeiten auf Papier. 1961 heiratete Martin Ruf seine grosse Liebe Doris. «Zu Hause führte Doris überlegen Regie. Sie organisierte alles, alleine, unermüdlich. Ich hatte alle Hände frei und konnte tun, was ich wollte», sagte Ruf jeweils.

Zeichnungslehrer und Erbauer des Turms in Wohlen

Fünf Jahre später erwirbt Martin Ruf an der Kunstgewerbeschule in Zürich sein Zeichenlehrerdiplom. Von da an bis zu seiner Pensionierung 1996 unterrichtete er an verschiedenen Schulen, darunter an der Bezirksschule Wohlen, Zeichnen. Ab Ende der Sechzigerjahre begann er mit der eigenen künstlerischen Tätigkeit. Aus dieser Zeit stammt auch die sieben Meter hohe monumentale Brunnenplastik aus sechs Aluminiumgitterwürfeln beim Gemeindehaus Wohlen.

Vieles ausprobiert

1975 ziehen Doris und Martin Ruf ins zweihundert Jahre alte Pfarrhaus in Fahrwangen. Er führte viele Ausbauund Renovationsarbeiten selber aus, gestaltete die Umgebung zu einem Gesamtkunstwerk und nutzte die vielen Räume als Malatelier, Holzlager, Sägerei und Schleiferei. In dieser Zeit entstanden einige hundert feinste Blei- und Farbstiftzeichnungen. Mitte der Achtzigerjahre wechselte Martin Ruf kurz in die Ölmalerei. Wenige Jahre später widmete er sich vermehrt farbigen Reliefs, geschliffenen Bildtafeln und perfekt verarbeiteten Massivholzobjekten, zum Teil farbig lasiert. Auch Steine bearbeitete er gekonnt zu archaischen Köpfen und Figuren.

Ab 2008 traten bei Martin Ruf immer stärkere gesundheitliche Probleme auf, denen er am 8. Mai 2011 in seinem Haus in Fahrwangen erlag.

Nicht in Vergessenheit geraten

Die zu diesem Gedenktag zusammengestellte Ausstellung zeigt im oberen Stockwerk des Ateliers im alten Pfarrhaus eine erlesene Auswahl an Bildern und Skulpturen von Martin Ruf, perfekt arrangiert von Kurator Edgar Vogel. Im Parterre sind verschiedenste Werke von Rufs künstlerischen Weggefährten zu bestaunen. Darunter die neusten Bilder in Blau und Gold von Heidi Widmer aus Wohlen, der wohl besten Freundin Rufs, sowie Martin Hufschmids Skulpturen aus Metall und Naturstein, alle hergestellt auf Rufs ehemaligen Maschinen. Bruno Landis zeigt feinste Aquarellzeichnungen und Ueli Sager stellt farbige Wortspielereien aus. Ein bunter Mix, der die Besucher begeistern wird. --nl

Ausstellung im Atelier im alten Pfarrhaus, Bahnhofstrasse 26, in Fahrwangen: Freitag, 11. und 18. Juni,von 17 bis 20 Uhr Samstag, 12. und 19. Juni,von 14 bis 17 Uhr Sonntag, 13. und 20. Juni,von 14 bis 17 Uhr


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