Zum Dahinschmelzen

  04.08.2020 Kallern

Premiere der Operette «Spiel mir das Lied vom Leben» geglückt

Die neue Operette der Fledermäuse war ein voller Erfolg und überzeugte mit einem aktualitätsbezogenen Plot und einer musikalisch hochkarätigen Besetzung. Kein Wunder, dass das Stück auch beim Publikum grossen Gefallen fand.

Joël Gattlen

«Pure Ferienstimmung», schwärmt das Ehepaar Albrik und Barbara Kuhn aus Kallern. «Dank der heissen Sommernacht, feinem Essen, toller Unterhaltung und dem wunderbaren Ambiente der Wirtschaft Niesenberg fühlte man sich sofort wohl und entspannt. Das Gesamtpaket stimmt einfach», loben die beiden. Seit es die Operette der Fledermäuse gibt, gehören Kuhns zu den Stammgästen. «Wir waren schon dabei, als die Operette noch am Hallwilersee stattfand. Dass die Fledermäuse ihre Aufführungen nun schon seit Längerem auf dem Niesenberg durchführen, freut uns natürlich umso mehr, da wir selbst schon seit 35 Jahren in Kallern wohnen», betont Barbara Kuhn. «Wir finden es wichtig, dass man solch grossartige Anlässe unterstützt. Es ist nicht selbstverständlich, dass man so etwas in der Region geboten bekommt», sagt Albrik Kuhn.

Wagen, etwas Neues zu kreieren

Auch Sandra Siggenthaler aus Wohlen gefiel die neue Operette der Fledermäuse sehr gut. «Mein persönliches Highlight waren die Darbietungen des Tenors Niklaus Rüegg. Seine Stimme erinnert mich etwas an diejenige des italienischen Tenors Andrea Bocelli, allerdings mit ganz eigener Ausprägung und eigenem Charme. Einfach zum Dahinschmelzen.»

«Dass eine Operette beim Publikum gut ankommt, ist nicht selbstverständlich. Wir haben uns zwar grundsätzlich auf die Fahne geschrieben, publikumsnahe Darbietungen zu kreieren, aber wir leben auch für die Kunst. Deswegen muss man auch einmal wagen, etwas Neues oder gar Verrücktes zu kreieren», betont Produktionsleiterin Hanna Matti. Die Premiere wurde von rund 160 Personen besucht und war restlos ausverkauft.


Die Reise zu sich selbst

Gelungene Premiere des Operettenensembles «Die Fledermäuse» auf dem Niesenberg

Nach drei Jahren war es wieder so weit. Bühne frei für die «Fledermäuse» und erstmals auch die Tanzschule Lenzburg. Die neuste Operette mit hochkarätigem Gesang und Tanz soll unterhalten, aber auch zum Denken anregen.

Joël Gattlen

Immer schneller, immer mehr, immer besser. Die menschliche Gesellschaft ist unersättlich. Ein wichtiger Treiber dafür ist die fortschreitende Digitalisierung. Sie hat vielen Menschen Wohlstand, aber gleichzeitig innere Armut gebracht. Menschliche Fähigkeiten, wie emotionale Regungen zu zeigen, aber auch diese zu interpretieren, gehen immer mehr verloren. Ob Corona an dieser Situation etwas ändern wird oder nicht, bleibt ungewiss. In ihrer neusten Operettencollage präsentierte das Operettenensemble «Die Fledermäuse» ein abwechslungsreiches Potpourri an hochkarätigen Musikstücken, eingebettet in eine sehr aktualitätsbezogene Rahmenhandlung. Produktion, Regie und das Skript stammen aus der Feder der Kunstschaffenden Hanna Matti.

In den Ferien inspiriert

«Bis zur Premiere steigt die Nervosität jedes Mal ins Unermessliche. Ich war wie auf Nadeln. Als ich dann sah, dass die Operette beim Publikum gut ankam, war dies wie ein Befreiungsschlag», gesteht die Regisseurin. Dabei ist Matti bereits seit vielen Jahren als erfolgreiche Produzentin im Einsatz und ein Garant für erfolgreiche Operetten. «Was Hanna Matti und die Künstlerinnen und Künstler hier auf die Beine stellen, ist unglaublich. Der Aufwand ist wirklich riesig. Seit rund einem Jahr ist Matti intensiv mit der Vorbereitung für die neue Operette beschäftigt», betont Ulrich Fischer, welcher sich um die administrativen Belange der «Fledermäuse» kümmert. Grundstein für die neue Operette mit dem klingenden Namen «Spiel mir das Lied vom Leben» bildete das Musikstück «Youkali» der Oper «Marie Galante» des deutsch-amerikanischen Komponisten Kurt Julian Weill. «Ich habe das Lied in meinen Ferien auf Kreta gehört und war sofort verzaubert», sagt Matti. In der Operette steht Youkali symbolisch für einen Ort im inneren des Menschen und die Reise dorthin für die Reise zu sich selbst.

Mit der Durchführung der Operette ging auch Veranstalter Jürg Meyer, Inhaber der Wirtschaft Niesenberg, ein Risiko ein. «Aufgrund der ganzen Coronasituation war es schwierig abschätzbar, ob die Veranstaltung überhaupt durchgeführt werden kann oder nicht. Das bedeutet ein grosses finanzielles Risiko. Viele haben mir davon abgeraten. Doch an einem Samstagmorgen bei einer guten Tasse Kaffee bin ich noch einmal in mich gegangen und hab mir gesagt: Komm, das ziehen wir jetzt durch», lacht Meyer. «Selbstständig zu sein ist immer ein Risiko. Aber genau das macht auch mitunter den Reiz aus. Zudem war es mir wichtig, die Künstlerinnen und Künstler zu unterstützen. Es steckt unglaublich viel Arbeit hinter der Produktion. Es wäre schade gewesen, hätte man all dies absagen müssen.»

Tanzschule als Bereicherung

Erstmals mit dabei waren die Tänzerinnen der Tanzschule Lenzburg von Ruth Häusermann. Eine grosse Bereicherung, welche den Gesang der hochkarätigen Sängerinnen und Sänger perfekt untermalt. «Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir künftig ebenfalls wieder mit den Tänzerinnen zusammenarbeiten werden», verrät Matti. Musikalisch begleitet wurde die Operette zudem durch das Orchester «La jalousie».

Die nächsten Aufführungen der Operette finden am 5., 6., 7. und 9. August statt. Die Vorstellungen sind fast vollständig ausverkauft. Gute Unterhaltung ist zu Coronazeiten ein rares Gut und wird dafür von den Menschen umso mehr geschätzt.


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