12 Monitore gesponsert

  14.07.2020 Merenschwand

Das Postlonzihaus wurde renoviert

Das Ortsmuseum Merenschwand wurde während eines halben Jahres auf den neusten Stand gebracht.

Neben zahlreichen Sicherheitsverbesserungen wurden unter anderem zwölf gesponserte Monitore im Postlonzihaus installiert. Im umfassenden Filmarchiv des Museums befinden sich über 200 Filme. Den ersten drehte Dorfchronist Bruno Käppeli im Jahr 1960. Aktuell wird das wertvolle Filmmaterial auf Festplatten archiviert. Der gesamte Fundus ist dreifach gesichert. Auf einem der Monitore ist der Murianer Metzgermeister Walter Etterli zu sehen, wie er seine letzten Landjäger produziert. Auch die Haarschneidekunst von Coiffeur Schmid aus Birri ist zu sehen. --sus


Postlonzihaus erstrahlt neu

Ortsmuseum Merenschwand auf den neusten Stand gebracht

Mit einem von der Gemeinde bewilligten Budget von 100 000 Franken wurden umfassende Renovierungsarbeiten im Postlonzihaus vorgenommen. Begonnen wurde Anfang des Jahres. Anfang Juli hätte die Neueröffnung sein sollen. Diese musste jedoch wegen Covid-19 auf nächstes Jahr verschoben werden.

Susanne Schild

Es hat sich einiges getan im Postlonzihaus. Die Geländer wurden erhöht und gewährleisten nun einen optimalen Sicherheitsschutz. Ein neues Beleuchtungssystem wurde installiert, die Brandschutzanlage ersetzt und eine Einbruchsicherung eingerichtet. «Mit den Kosten liegen wir im Budget von 100 000 Franken», bestätigt Max Eberhard, der die Nachfolge von Bruno Käppeli antreten wird. Im nächsten Jahr kann Käppeli auf 50 Jahre Kulturkommission Merenschwand zurückblicken. «Mit 82 Jahren darf man etwas kürzer treten», meint Käppeli dazu. «Bruno Käppeli ist unersetzlich. Er ist ein wandelndes Lexikon von früher. Ihn zu ersetzen, ist fast nicht möglich, doch ich werde mein Bestes geben», streicht Eberhard heraus.

Sieben Werke des Künstlers Johann Caspar Moos wurden aus dem Archiv geholt und bilden nun die aktuelle Ausstellung. Der Porträt- und Historienmaler hat unter anderem General Heinrich Fischer, «Schwanen»-Wirt zu Merenschwand, in Farbe verewigt. «Die sieben Werke sind alles Schenkungen an das Dorfmuseum und haben hier, wie ich meine, einen würdigen Platz gefunden», ist Käppeli überzeugt.

Ein Natel für 30 000 Franken

Eine weitere Erbschaft von Walter Muff, Uhrmacher aus Muri, kann ab sofort bestaunt werden. «Walter Muff hat seine komplette Werkstatt dem Museum vermacht», erklärt Max Eberhard. Auf einem der gesponserten Monitore kann man zudem von Muff erfahren, wie die Kunst des Uhrmachens geht.

Ein weiteres Erinnerungsstück ist neuerdings im Museum zu sehen. Ein Natel A aus dem Jahr 1983. Das Geschenk des Murianers Toni Kobler hat mittlerweile einen Marktwert von über 30 000 Franken. Das Gerät wiegt rund 20 Kilogramm und wurde ursprünglich für den Pannendienst verwendet. Nicht nur ein mobiles Telefon, sondern auch ein mobiler Beichtstuhl ist im Museum zu finden. Die Einrichtung stammt aus dem Jahr 1950. Der damalige Pfarrer Johann Wininger hat darin bestimmt so manche Sünde zu hören bekommen. Konstruiert wurde der Beichtstuhl wegen schwerhörigen Gläubigen. Damit lauter gesprochen werden konnte, wurde das mobile Gefährt einfach in eine entlegene Ecke der Kirche geschoben, um das Beichtgeheimnis zu wahren. Der mobile Beichtstuhl wurde von Käppeli und Eberhard umgebaut. Auf seiner Rückseite sind «Zeitzeugen», erhaltenswerte Häuser, die heute noch stehen, aus Merenschwand zu sehen. Das Dach der Konstruktion hat Käppeli als gelernter Dachdeckermeister selbst gedeckt. Die Spitze stammt von dem alten Feuerwehrhaus in Merenschwand. An der Decke des Ortsmuseums hat Käppeli alte Vereinsfahnen aufgehängt. Darunter befindet sich unter anderem eine aus dem Jahr 1896 des Schützenvereins Merenschwand, des ältesten Vereins im Dorf.

Nicht untätig während des Lockdowns

Der Murianer Josef Koch hat zeit seines Lebens über 100 Fotobände über das Familien- und Dorfgeschehen gemacht. In seiner Sammlung sind auch zahlreiche Totenbilder zu finden. Bruno Käppeli archivierte diese. Jetzt sind sie im Ortsmuseum für jedermann zugänglich. Käppeli selbst hat ebenfalls zahlreiche Fotobände über die Vereinsgeschichte Merenschwands und Leon Weber, den Gründer des Ortsmuseums, zusammengestellt. Diese können nun angesehen werden.

Max Eberhard und Bruno Käppeli waren auch während des Lockdowns nicht untätig. Die Wände wurden mit Holz verkleidet und Malerarbeiten wurden vorgenommen. «Ich habe 14 Tage nur gestaubsaugt. Aber für mich mit einer Klärmeistererfahrung von über 30 Jahren kein Problem. Jetzt ist alles blitzblank», scherzt Eberhard.

Beide freuen sich darauf, das renovierte Postlonzihaus möglichst vielen Besuchern präsentieren zu dürfen. Auf Voranmeldung finden Führungen zu jeder Zeit statt. Auch Gesellschaften, Klassentreffen, Vereine und Hochzeitsapéros sind im Postlonzihaus möglich.


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