30 Stellen gehen hier verloren

  03.07.2020 Fahrwangen

Die Fretz Men verlegt einen Teil der Produktion ins Ausland

Die Schuhherstellung in der Schweiz ist teuer. Aus diesem Grund werden in Fahrwangen 30 Stellen abgebaut. Die Schuhe werden künftig im Ausland hergestellt. Das Atelier allerdings bleibt.

Die Fretz Men in Fahrwangen hat einen hervorragenden Ruf. Die Schuhe, die sie herstellt, haben eine hohe Qualität. Es ist eine der letzten grossen Schuhfabriken im Aargau, wenn nicht sogar in der Schweiz. Doch jetzt wird abgebaut: Die Fretz Men wird bis im nächsten Jahr 30 Arbeitsplätze abbauen. Grosse Teile der eigenen Produktion werden ins Ausland verlagert. Die Firma will sich in internationalen Märkten neu ausrichten und in Produktentwicklung investieren, heisst es in einer Mitteilung der Geschäftsleitung. Das Marktumfeld habe sich stark verändert. Der Atelierbetrieb in Fahrwangen wird weitergeführt.

Produktion in der Schweiz ist defizitär

Geplant ist, die Produktion ab 2021 weitgehend an Partner in Europa und Asien auszulagern. In der Schweiz wird Fretz Men weiterhin ein Atelier betreiben, in dem das Unternehmen neue Schuhmodelle entwickelt und deren Produktion testet. Weiterhin werden dort kleine Auflagen für verschiedene Premiummarken produziert. In Fahrwangen arbeiten künftig rund 15 Mitarbeitende in Administration, Entwicklung und Verkauf.

«Wir bedauern ausserordentlich, dass wir für die betroffenen Mitarbeitenden einschneidende Entscheide in Betracht ziehen müssen. Als Familienunternehmen hatte die Produktion in Fahrwangen für uns immer eine besondere Bedeutung. Wir haben während vieler Jahre in den Standort investiert. Leider ist die Produktion in der Schweiz seit einigen Jahren stark defizitär», so Geschäftsführer Vinzenz Lauterburg. Und er erklärt weiter: «Damit wir in die Zukunft des Unternehmens investieren können, müssen wir angesichts der verschärften Wettbewerbssituation unsere Mittel bestmöglich einsetzen. Deshalb stellen wir uns nun dem schmerzlichen Entscheid, die Produktion grösstenteils an Partner im Ausland auszulagern. Für unsere Mitarbeitenden werden wir faire Lösungen finden.»

Freiwilliger Sozialplan wurde erarbeitet

Das Unternehmen ist seit 1903 in Familienbesitz. Anfang Jahr hat Familienmitglied Vinzenz Lauterburg die Verantwortung übernommen. Er will die Firma in eine starke Zukunft führen. Vinzenz Lauterburg, Geschäftsführer von Fretz Men, sagt: «Unser Ziel und Anspruch ist es, unsere Kunden sowohl im Heimmarkt als auch international mit qualitativ hochwertigen Herrenschuhen zu attraktiven Preisen zu begeistern.

Es ist uns gelungen, mit Steffen Fredslund als Verkaufsleiter und Torsten Kunz als Leiter Kollektion zwei sehr erfahrene Führungskräfte zu gewinnen. Beide verfügen über einen starken Leistungsausweis in der Schuh- und Modebranche.» Und dazu braucht es eine Neuausrichtung. Mit der Neuausrichtung wurde auch die Produktion in der Schweiz überprüft. Im Vergleich zu internationalen Mitbewerbern ist die Produktion in der Schweiz zu teuer. Sie bindet Mittel, die Fretz Men künftig für gezielte Innovation und Wachstum einsetzen will. Aus diesem Grund beabsichtigt das Unternehmen, grosse Teile der eigenen Produktion zu verlagern.

Um die wirtschaftlichen Folgen für die betroffenen Mitarbeitenden zu mildern, hat Fretz Men einen umfassenden freiwilligen Sozialplan erarbeitet.

Ein Konsultationsverfahren wurde eingeleitet, und dessen Ergebnisse sollen bis am 27. Juli vorliegen. Danach wird der Verwaltungsrat definitiv entscheiden. --red


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