Bronze – und Tschüss
13.12.2022 Ringen, SportRingerstaffel Freiamt beendet Saison auf 3. Rang
28:11 in Einsiedeln, 20:16 zu Hause in Muri: Die Ringerstaffel Freiamt holt sich gegen Einsiedeln souverän die Bronzemedaille. Diese wird dann nicht sonderlich ausgiebig gefeiert, da man sich sportlich doch mehr erhofft hat. Und ...
Ringerstaffel Freiamt beendet Saison auf 3. Rang
28:11 in Einsiedeln, 20:16 zu Hause in Muri: Die Ringerstaffel Freiamt holt sich gegen Einsiedeln souverän die Bronzemedaille. Diese wird dann nicht sonderlich ausgiebig gefeiert, da man sich sportlich doch mehr erhofft hat. Und trotzdem war es ein emotionaler Nachmittag. Denn mit Trainer Marcel Leutert hatte eine ganz grosse Figur der Freiämter Ringer seinen letzten Auftritt am Mattenrand. Er wurde vom ganzen Verein und den 500 Zuschauern gebührend verabschiedet.
Bronze souverän eingefahren
Ringen, NLA, Kampf um Bronze: Die RS Freiamt setzt sich auch im Rückkampf mit 20:16 gegen Einsiedeln durch
Die Bronzemedaille ist für die Ringer aus dem Freiamt nicht die ganz grosse Genugtuung. Das erklärte Saisonziel war der Final. Doch es war ein würdiger Abschied für Trainer Marcel Leutert, der seine zweite Periode als Cheftrainer mit einem kleinen Pokal beenden konnte.
Alexander Wagner
Auffallend war, dass gleich sieben der zehn Kämpfe mit einem sehr klaren Resultat endeten. Fünf Mal behielten die Freiämter das bessere Ende deutlich für sich. Nur der junge Justin Raffin musste Lehrgeld bezahlen, und Joel Meier unterlag dem routinierten Yves Neyer ebenfalls deutlich. Das änderte aber nichts daran, dass die RS Freiamt auch den Rückkampf klar gewann und sich verdient die Bronzemedaille sicherte. «Daran habe ich nie gezweifelt», meinte Trainer Marcel Leutert nach dem Kampf denn auch selbstbewusst. «Die Jungs haben geliefert. Das war abgeklärt und gut», zog er das Fazit über den kleinen Final.
Eine der wenigen knappen Niederlagen musste Ringerschwinger Roman Zurfluh einstecken. Aber nicht ganz überraschend. Brachte sein Kontrahent Sven Neyer doch satte 18 Kilo mehr auf die Matte. Zudem wurde natürlich Christian Zemp vermisst, der Modellathlet fiel mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber aus. In die Bewertung miteinzubeziehen ist, dass sowohl Raffin als auch Meier eigentlich keine Greco-Ringer sind und in der «falschen» Stilart antreten mussten.
Einsiedeln liess sich nicht lumpen
Nach dem deutlichen Sieg der Freiämter im Hinkampf und der Verletzungssorgen der Innerschweizer, konnte ein einseitiger Kampf nicht ausgeschlossen werden. «Aber Einsiedeln liess sich nicht abschlachten. Da muss man ihnen auch Respekt zollen», betont Leutert. Das machte es für die rund 500 Zuschauer natürlich interessanter, aber die Spannung stieg nicht ins Unermessliche. Zu klar waren die Ausgangslage und zu stark und abgeklärt die Freiämter.
Zukunft ist gesichert
Andere Vereine haben offensichtlich Mühe, genug Nachwuchs zu rekrutieren. So trat beispielsweise Einsiedeln mit zwei jungen afghanischen Asylsuchenden an. Anders und vor allem viel erfreulicher sieht es im Freiamt aus: Die Ringerstaffel präsentierte in der Pause stolz ihren Nachwuchs: Eindrücklich war sowohl die Quantität als auch die Qualität: Die Matte war voll mit Knirpsen und Dreikäsehochs, die bereits den Olympioniken aus dem Verein nacheifern. Und es sind nicht nur viele, sondern auch erfolgreiche Athleten dabei, die bereits national ganz vorne um die Medaillen kämpfen.
Durchzogene Bilanz
Die Bilanz der gesamten Saison fällt gemischt aus. Eindrücklich war zu sehen, auf welches Reservoir an Kämpfern die Freiämter zurückgreifen könnten: Nicht weniger als 22 Athleten standen auf der Matte. «Aber das grosse Ziel war der Final. Das haben wir im ersten Kampf zu Hause vergeben», bilanziert Leutert. «Das tut weh», gibt er offen zu. Es hat wenig gefehlt. Aber wenigstens können wir die Saison mit einer Medaille abschliessen», bilanziert der scheidende Cheftrainer.
«Sportlich sind wir nicht mega glücklich. Wir haben zu viele kleine Fehler gemacht», meinte Präsident Nicola Küng. «Aber der Zusammenhalt ist riesig. Wir sind wie eine Familie und die jungen Ringer kommen nach. Das stimmt mich positiv. Und wenn ich in die Zukunft blicke, macht mich das glücklich und stimmt mich versöhnlich», ergänzt der Präsident, der jetzt zusammen mit seinen Kollegen einen neuen Cheftrainer suchen muss. «Aber so konnten wir Marci Leutert gut und würdig verabschieden», freut er sich am Ende doch noch und grinste im neuen T-Shirt, welche alle zum Abschied von Leutert trugen.