Farnbühl erhält neues Gesicht
18.03.2025 WohlenDie Wohnüberbauung an der unteren Farnbühlstrasse ist ein Projekt, wie es selten in Wohlen realisiert wurde
530 Veloplätze, rund 200 Parkplätze: Auf über 22 000 m2 Fläche entsteht im südlichen Teil Wohlens eine riesige ...
Die Wohnüberbauung an der unteren Farnbühlstrasse ist ein Projekt, wie es selten in Wohlen realisiert wurde
530 Veloplätze, rund 200 Parkplätze: Auf über 22 000 m2 Fläche entsteht im südlichen Teil Wohlens eine riesige Wohnüberbauung. Das ist selbst für die Architekten ein grosses Ding.
Stefan Sprenger
Gross. Nicht alltäglich. Und etwas Besonderes. Die Wohnüberbauung an der unteren Farnbühlstrasse ist ein Mega-Projekt. Die Baukosten belaufen sich auf rund 80 Millionen Franken. Um die Bauprofile zu stellen, benötigte es eine ganze Arbeitswoche.
Und es gibt weitere Zahlen und Fakten, die einen die Augenbrauen staunend hochziehen lassen. So werden 530 Veloplätze erstellt, in der Tiefgarage und im Aussenbereich gibt es rund 200 Parkplätze. Es gibt insgesamt 150 Wohneinheiten, in denen in rund drei Jahren gegen 350 Menschen wohnen sollen. Entlang der Bahngleise und der Freiämterstrasse entsteht ein mäandrierender, klammerartiger Baukörper, wo es 1,5- bis 4,5-Zimmer-Wohnungen geben wird. Der Grossteil dort wird aus 3,5-Zimmer-Wohnungen bestehen. Geschützt vom Lärm wird es sechs Reihenhauszeilen geben, wo es insgesamt 36 Reiheneinfamilienhäuser (5,5 Zimmer) geben wird. Entlang der Freiämterstrasse gibt es – wie im Gestaltungsplan vorgeschrieben – auf rund 1000 m2 Gewerbefläche (die in der Zukunft bestenfalls von einem Investor gekauft wird und an Gewerbetreibende weitervermietet wird). Ein Café oder eine Bar an der Ecke (Abzweiger Freiämterstrasse / untere Farnbühlstrasse) wäre wünschenswert.
Entsorgungsstelle bleibt
Dieses Projekt ist einzigartig gross, selbst für das wachstumsstarke Wohlen. Grundeigentümer sind die Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Projektverfasser ist die Soppelsa Architekten GmbH aus Zürich. Die Bauherrschaft ist das Konsortium Farnbühl Wohlen, vertreten durch die KMP Architektur AG in Wettingen, die die Interessen der Bauherrschaft vertritt. «Und es gibt einiges zu tun», sagt Architekt Peter Sommerhalder – mit einem Lachen. Und man spürt, dass es auch für die renommierte Architekturfirma ein grösseres Ding ist. Sommerhalder sagt: «Das Baugesuch liegt seit gestern Montag auf. Im Rahmen des Gestaltungsplanes gab es keine Einwände, deshalb hoffen wir, dass es auch nun keine Einsprachen gibt. Wir sind positiv gestimmt.» Denn es soll so schnell wie möglich vorwärtsgehen. Baustart ist Anfang 2026. Im Herbst 2027 sollen die ersten Wohnungen bezugsbereit sein. Es wird gestaffelt zu Ende erstellt, weil es eben ein grosses Projekt ist. Nach rund 30 Monaten Bauzeit soll die Wohnüberbauung vollendet sein.
Eine Besonderheit ist das lange Riegelgebäude, das sich von der Freiämterstrasse entlang der Bahngeleise befindet. «Der mäandrierende und klammerartige Baukörper entlang der Bahngleise dient zur Gewährleistung des Lärmschutzes», heisst es in einem Fachgutachten. Wer in diesem Riegelgebäude lebt, muss aber nicht mit riesiger Lärmbelastung rechnen, denn die Wohnräume werden allesamt Richtung Innenhof sein. Zur Strasse und den Geleisen hin werden die Küche, der Eingangsbereich und die Nasszellen sein. Man legte zudem grossen Wert auf eine ansehnliche Gebäudestruktur. So wird die Fassade mit horizontalen und vertikalen Elementen strukturiert, damit der Bau leichter wirkt und in «menschlichem Massstab» daherkommt, wie es im Architektur-Fachjargon heisst.
Im Innenbereich der Überbauung werden die total 36 Wohneinheiten (5,5 Zimmer) entstehen, diese Reihenhäuser werden durch das Riegelgebäude ebenfalls in einer ruhigen Umgebung sein. Allgemein wird die Überbauung den Lärmschutz im ganzen Farnbühlquartier eindämmen. Gezwungenermassen, weil es so gross ist. Man baut aber auch zurückhaltend gegenüber den bestehenden Häusern an der unteren Farnbühlstrasse.
Von der Freiämterstrasse bis zum Bollhofweg umfasst die gesamte Fläche rund 22 000 m2. Jedoch gibt es auf jener Seite noch zwei Einfamilienhäuser, die auch bestehen bleiben. Und dazu die Entsorgungsstelle, die ebenfalls erhalten bleibt.
Orte der Begegnung
Im Gestaltungsplan waren auch unterschiedliche Begegnungsflächen vorgesehen, wo sich die Menschen treffen können. Spielbereiche, Picknickplätze, Erholungszonen. Das Freiämterplätzli oder das Bollplätzli sollen ebenfalls solche Treffpunkte sein. Entlang der Bahngleise entsteht ein Gleisweg.
Alex Krauz, Geschäftsleitungsmitglied der KMP Architekten AG in Wettingen, sagt: «Die Zahlen sind gross, die Wirkung anders. Die Wohneinheiten verteilen sich moderat und der Bau passt ins Farnbühl-Quartier.» Und auch die Gemeinde Wohlen steht hinter diesem Projekt.