Funkenregen der Begeisterung
01.04.2025 BoswilJahreskonzert der Musikgesellschaft Boswil im Zeichen von Feuer, Virtuosität und 160-Jahr-Jubiläum
Vor ausverkauftem Haus zündeten die 34 Musikantinnen und Musikanten unter der Leitung von Dirigent Felix Müller ein Feuerwerk. Die präsentierten ...
Jahreskonzert der Musikgesellschaft Boswil im Zeichen von Feuer, Virtuosität und 160-Jahr-Jubiläum
Vor ausverkauftem Haus zündeten die 34 Musikantinnen und Musikanten unter der Leitung von Dirigent Felix Müller ein Feuerwerk. Die präsentierten Stücke versprühten Begeisterung und waren genauso heiss und liebevoll zusammengestellt wie die Dekoration in der Mehrzweckhalle Boswil. Vor dem eigentlichen Jahreskonzert spielten die «Young Vibes» unter der Leitung von Barbara Seiler als Vorgruppe.
Verena Anna Wigger
Mit einem Goldregen wurde das Feuerwerk der musikalischen Höhepunkte an diesem Abend abgeschlossen. Gestartet hat der Abend mit dem Stück «On Fire» von Michael Geisler. Dirigent Felix Müller versteht es, seine Musikantinnen und Musikanten punktgenau zu fordern und ihnen dann wieder freien Lauf zu lassen, sodass das Klangerlebnis für die Zuhörenden zum Genuss wird. Dazu liess er choreografische oder gesangliche Akzente sowie gekonnte Soloeinsätze einfliessen. Dies ging auf die musikbegeisterten Besucher in Form von Mitklatschen, Wippen oder Mitsingen über. So gestaltete sich der Konzertabend der Musikgesellschaft Boswil unterhaltsam und abwechslungsreich. Der Verein, welcher in diesem Jahr sein 160-Jahr-Jubiläum feiert, hat seine langjährigen Konzertbesucher begeistert.
Auf dieselbe unterhaltsame Weise führte Martin Hollins durch das Programm. Er verstand es, interessante Ausführungen zu den präsentierten Stücken, gespickt mit Wissens-Happen, zu verbinden. Was unter anderem dazu führte, dass er das Publikum aufforderte: «Wenn Sie mögen, packen Sie Ihre Luftgitarre aus.»
Das Feuerwerk gezündet
1865 wurde die Musikgesellschaft Boswil gegründet. Das Feuerwerk, das der jubilierende Verein mit seinem Jahreskonzert zündete, zeigt, mit wie viel Lebendigkeit und Freude seine Mitglieder ihrem Hobby nachgehen. Zum Feuerwerk gehörten die Greatest Hits von Queen, bei «We will rock you» schwappte die Energie auf den Saal über, es wurde gestampft und geklatscht. Etwas gedämpfter, aber nicht weniger überzeugend ging es bei dem von Bert Kämpert geschriebenen und von Norman Tailor arrangierten «Strangers in the night» zu. Hier spielte Ulla Alborghetti mit ihrem Altsaxofon die Stimme, welche durch Frank Sinatra weltberühmt wurde. Swingend getragene Klänge, welche den Saal einhüllten.
Als weitere Stufe zündete die Musik Boswil das grosse Feuerwerks-Bouquet mit «Gonna fly now», wo die Interpretation des Stückes mit choreografischen Einlagen untermauert wurde, worauf Nadja Scheidegger, die als Flötistin der Gesellschaft angehört, ihre gesanglichen Künste im Chicago der zwanziger Jahre präsentierte. Bei der Interpretation von «And all that Jazz» lebte der Jazz der rauchigen Lokale des pulsierenden Amerikas nochmals in der Halle auf.
«Geniessen Sie das Finale», forderte Martin Hollins die Besucher auf, «wenn Sie Lust haben, dann dürfen Sie gleich nochmals mitrocken.» Wuchtig, fein und on fire ging der Abend zu Ende. Ein Abend voller Musik mit der geballten Lust auf mehr und diese gab es denn auch in den Zugaben. Dirigent Felix Müller wünschte sich ein Selfie mit den Besuchern des Abends, welches er mit in seine Ferien nehmen werde. Wohin diese gehen, das spielte die Musik mit den Klängen, welche Freude auf den Süden wecken. Für das überraschende Ende spielten und sangen die Mitglieder mit der Begleitung eines Alphorns «Hoi» oder war es doch das «Heu»? Wer mehr davon geniessen will, der notiert sich jetzt schon den 7. Dezember, dann findet das Kirchenkonzert in der Alten Kirche Boswil statt.
Das Feuer für die Musikgesellschaft entfacht
Fast jeder Verein sucht heute Nachwuchs. Sechs musizierende Knaben und Mädchen proben seit rund einem halben Jahr mit Barbara Seiler. Sie treffen sich Woche für Woche und proben das Zusammenspiel. Der Klang eines Orchesters mit sechs Nachwuchsmusikantinnen und -musikanten in Einklang zu bringen und so das Orchestergefühl zu entwickeln, daran arbeitet Seiler. «Am Anfang war es ein wenig ein Chaos», erinnert sich die Dirigentin. Quasi als Vorband zum Jahreskonzert der Musikgesellschaft spielen sie nun drei Stücke und natürlich eine Zugabe. Gestützt wird der Nachwuchs in den tieferen Tönen von einem Mitglied der Musikgesellschaft. «Als Nächstes werden wir unser Repertoire vergrössern», dieses Ziel verfolgt die Dirigentin und das wünschen sich auch die Mitglieder von «Young Vibes», die ihr Logo auch selbst entworfen haben. Denn die Jungmusikantinnen und -musikanten wollen mehr zeigen. So freut sich der Verein, im Herbst eine solche Möglichkeit zu schaffen. Wer weiss, vielleicht finden sich bis dann weitere Mitglieder für die Jugendformation. Martin Hollins fasste es zusammen mit: «Das entfachte Feuer gleich weiter einheizen.»