Nachhaltig wollen sie alle sein
25.10.2022 WohlenAn der Kanti fand die Gründungsversammlung von YES-Miniunternehmen statt
Drei der Minifirmen setzen auf den traditionellen Kurs. Sie wollen mit speziellen Produkten die Kunden für sich gewinnen. Das vierte Unternehmen wählt eine andere Strategie und setzt auf ...
An der Kanti fand die Gründungsversammlung von YES-Miniunternehmen statt
Drei der Minifirmen setzen auf den traditionellen Kurs. Sie wollen mit speziellen Produkten die Kunden für sich gewinnen. Das vierte Unternehmen wählt eine andere Strategie und setzt auf Secondhand statt eigene Produktion.
Chregi Hansen
Mehrere Wochen hatten sich die Schülerinnen und Schüler Gedanken gemacht über ihre Firma, die möglichen Produkte, die Ziele und ihren Auftritt. Nun ging es darum, Geldgeber zu finden, um am Markt erfolgreich zu sein. Mit der Gründungsversammlung und der Zeichnung von Partizipationsscheinen gilt es nun ernst für die vier Miniunternehmen.
«Ihr steht noch ganz am Anfang, aber der Weg lohnt sich», machte ihnen Sven Krattinger, der Vertreter der Non-Profit-Organisation YES, an diesem Abend Mut. Er hat in seiner Kantizeit selber ein Miniunternehmen geführt und weiss genau, was auf die Wohler Schülerinnen und Schüler wartet. Es brauche viel Arbeit, Disziplin und Kreativität, um zu bestehen. «Aber man lernt viel dazu und es winken viele tolle Begegnungen», so Krattinger weiter.
Dabei werden die vier neuen Firmen nicht allein gelassen, In einem Workshop erhalten sie das nötige unternehmerische Know-how, später folgt etwa ein Coaching in Sachen Standdesign. Das ist wichtig, denn der Verkauf an Märkten wird für alle zu einer wichtigen Einnahmequelle. Und schliesslich stehen die Miniunternehmen in einer Konkurrenzsituation. Über 200 Unternehmen aus 46Schulen der Schweiz nehmen dieses Jahr am Wettbewerb teil. Da gilt es positiv aufzufallen. «Es ist ein langer Weg, aber er lohnt sich», so der Vertreter von YES weiter. Man lernt nicht nur unternehmerisches Denken, sondern erwirbt auch soziale Kompetenzen sowie wichtige Erfahrungen in Sachen Teamarbeit, Problemlösung und Führung.
Spezielle Gummibärchen
Die vier Unternehmen erhielten anschliessend die Möglichkeit, sich dem Publikum vorzustellen und mögliche Geldgeber zu finden. Den Anfang machte das Team von GG’s, welches mit speziellen Gummibären an den Start geht. So gibt es solche mit zusätzlichen Vitaminen und solche mit Proteinen. «Fitness und Gesundheit sind gefragt. Und Süssigkeiten mögen doch alle. Wir kombinieren dies in unseren Produkten», erklärt CEO Vanessa Cristine. Die Rezepturen ihrer Gummibären haben sie selbst entwickelt und sie verwenden dabei weniger Zucker als üblich. Zudem gibt es auch vegane Sorten. Die Unternehmerinnen hoffen, dass sie ihre Produkte nicht nur an Märkten, sondern auch in Fitnessstudios verkaufen können. Vorerst gehe es aber darum, die nötige Menge zu produzieren.
Gegen die Warenflut
Einen anderen Weg als ihre Konkurrenten geht das zweite Miniunternehmen. «Es gibt schon viel zu viele Produkte, wir wollen den Warenberg nicht noch weiter anwachsen lassen», erklärt Lia Schuler, CEO von thrift by. Darum haben sich die Schülerinnen entschlossen, eine neue Plattform aufzusetzen für Secondhand-Kleider. Schon heute würden nicht mehr gebrauchte Kleider verkauft, aber in der Masse an Online-Angeboten gehen diese meist unter. «Wir wollen eine Plattform anbieten, speziell für Kleider von Jugendlichen», so Schuler weiter. Schüler und Schülerinnen der Kanti können ihre Waren unkompliziert abgeben, das Unternehmen kümmert sich um die Präsentation und den Verkauf. Schon jetzt bieten sie in ihrem Shop über 200Stücke an. «Wir wollen einen kleinen Beitrag zu einer nachhaltigen Umwelt leisten», macht Lia Schuler deutlich.
Eigenen Tee herstellen und Seifen mit gewissem Extra
Die Produktion wird in den kommenden Tagen auch die Hauptaufgabe von SevenTea sein. Das Unternehmen möchte, der Name ist Programm, die Teekultur fördern. Dazu produziert es spezielle Teeboxen, die alles enthalten, damit die Kunden ihren eigenen Tee zusammenstellen können. In der Box verpackt sind Kräuter, Gewürze und ein passendes Teesieb. «Unser Produkt passt bestens in die Winter- und Weihnachtszeit, denn wenn es kälter und dunkler ist, wird viel Tee getrunken», sind CEO Yannic Parvex und Stellvertreter Gabriel Keusch überzeugt. Im Moment ist das Unternehmen noch damit beschäftigt, den Teeboxen den entscheidenden Schliff zu verpassen, damit man dann gerüstet ist für die Weihnachtsmärkte.
Zum vermehrten Händewaschen will das vierte Miniunternehmen mit dem Namen SoapUp animieren. Der Clou dabei: Die selbst entwickelten Seifen enthalten im Innern ein Herz aus Rosenquarz, das mit der Zeit freigerubbelt wird. «Wir wollten ein einzigartiges Produkt kreieren, das es so noch nicht gibt», erklärt CEO Marlon Seonbuchner. «Seifen gibt es in allen Formen und Farben, unsere bieten ein kleines Extra.» Die für die Seife benutzten Zutaten sind zudem alle regional und vegan. Erste Prototypen seien vielversprechend ausgefallen, nun wird auch hier im grossen Stil produziert. Falls alles klappt, sollen später auch andere Accessoires in die Seifen eingearbeitet werden.
Allen vier Unternehmen gelang es, am Gründungsabend Investoren zu finden. Jetzt geht es um das Perfektionieren der Idee, den Marktauftritt und die Produktion. Die Zeit eilt, die kommenden Advents- und Weihnachtsmärkte in der Region sind wichtig für den Verkauf. Und bis dahin gibt es noch viel zu tun. Der Weg ist lang – eber er lohnt sich.