Der Aktionstag für die Ukraine im Strohmuseum im Park lockte nur wenige Einheimische an

Das Strohmuseum im Park war mit Leben erfüllt. Ukrainische Kinder sausten durch die schöne Aussenanlage, an vielen Orten tauschten sich Menschen aus – überwiegend in ukrainischer Sprache.

Walter Minder

Auch wenn an der Front des Strohmuseums die ukrainische und die Freiämter Flagge in den gleichen Farben Blau und Gelb leuchteten, war das Interesse der Freiämter Bevölkerung an diesem interessanten Aktions- und Informationstag gering. Dabei bildet die traditionelle Strohverarbeitung eine erstaunliche Brücke zwischen den beiden Gebieten, auch wenn aktuell aus bekannten Gründen die Ukraine als Getreidekammer Europas die Schlagzeilen dominiert.

Enge Beziehungen

Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt «Strohengel für den Frieden» auf die Beine gestellt, getragen vom Strohmuseum im Park, der Fachstelle für Integration im Freiamt und vom Wohler Graffiti-Künstler Pirmin Breu, der eine enge Beziehung zu befreundeten ukrainischen Familien pflegt. Die rund 400 im Freiamt lebenden ukrainischen Flüchtlinge, darunter rund 60 Prozent Kinder, wurden von der Fachstelle Integration schriftlich an den Aktionstag eingeladen. Und für sie war es offenbar eine willkommene Bereicherung des bestimmt nicht immer einfachen Alltags hier in der Schweiz. Lachende, fröhliche Gesichter, intensive Gespräche, miteinander spielende und singende Kinder – ja, die Parkanlage rund ums Strohmuseum war erfüllt mit Leben.

Spannende Entdeckungen

Beim Rundgang entdeckte man attraktive Beispiele der kunsthandwerklichen Strohtraditionen, die in der Ukraine heute noch gepflegt werden. Geflochtene Körbe, wunderschöne Tierfiguren, Puppen, Sterne – sie fanden auch Liebhaberinnen und Liebhaber, die dafür ihr Portemonnaie zückten. Wer sich kulinarisch auf eine Reise in die Ukraine begeben wollte, kam an einem anderen Stand auf seine Rechnung. Hier boten ukrainische Frauen Spezialitäten aus ihrem Land an, wie etwa Pirojki mit Kohl und Pilzen, frittierte, mit Kartoffeln oder Fleisch gefüllte Pasteten. Wer Lust auf etwas Süsses hatte, kam ebenfalls auf seine Rechnung, umfasste doch das Angebot auch Pfannkuchen und Pancakes mit Konfitüre, verschiedene Kuchen sowie feine Bisquit-Plätzchen.

Im Strohmuseum wurden von flinken Händen und manchmal mithilfe der bereitliegenden Anleitungen ununterbrochen kleine Strohengel gef lochten, die am Wohler Wochenmarkt vom 29. Oktober verkauft werden. Petra Giezendanner, Leiterin des Strohmuseums: «Wir freuen uns über die zahlreichen Strohengel, denn mit dem Erlös aus dem Verkauf können wir lokale Hilfsprojekte für die ukrainische Bevölkerung unterstützen.» Bleibt zu hoffen, dass am erwähnten Wochenmarkt der Stand mit den Strohengeln und weiteren Artikeln rege besucht wird.

Pirmin Breu stellt Bild zur Verfügung

Am Nachmittag war der Wohler Graffiti-Künstler Pirmin Breu mit seiner Sprayshow «Friedensengel» in Aktion. In rund 30 Minuten zauberte er mit unzähligen Farb-Spraydosen den Friedensengel auf eine Holzwand von rund zwei mal zwei Meter, bestaunt von zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauern. Breu: «Das Bild kann ersteigert werden, wobei der Erlös ebenfalls der ukrainischen Bevölkerung vor Ort zugutekommt. Wer sich dafür interessiert, kann sich bereits jetzt unter info@strohmuseum.ch melden oder dann am erwähnten Wochenmarkt vorbeikommen.»

Nach der beeindruckenden Farbshow waren die Kinder eingeladen, unter seiner Leitung das Bild mit lachenden Smilies abzurunden. Gehorsam reihten sie sich auf, um dann mit der ihnen zugewiesenen Spraydose eine Trainingsrunde auf einer Holztafel zu absolvieren. Erst wenn dieses Resultat stimmte, konnte der Versuch in Angriff genommen werden, es auf das Bild zu übertragen, wobei das nicht immer auf Anhieb gelang. Aber Breu stand helfend zur Seite und wenn es geschafft war, durfte das Erinnerungsfoto nicht fehlen.