Auf Vereinstour

  09.09.2022 Merenschwand

Regierungsrat Alex Hürzeler in Merenschwand

Nach 2013 und 2018 ist Regierungsrat Alex Hürzeler erneut Landammann. Der Vorsteher des Departements Bildung, Kultur und Sport (BKS) nimmt sein Amtsjahr zum Anlass, sich mit Vereinen im Kanton auszutauschen. «Diesmal ist es eine andere Form des Landammannstammtischs», sagt Hürzeler. Insgesamt besucht er fünf Gemeinden im ganzen Kanton. Im Zuge seiner kleinen Vereinstour stattete er am Montag Merenschwand einen Besuch ab. «Die Bedeutung von Vereinen ist gross in unserer Gesellschaft», ist Alex Hürzeler überzeugt. --sus


Offen und ehrlich

Landammann Alex Hürzeler zu Gast bei den Merenschwander Vereinen

Der Vorsteher des Departements Bildung, Kultur und Sport (BKS) Alex Hürzeler nimmt sein Amtsjahr als Landammann zum Anlass, sich mit Vereinen im Kanton auszutauschen. Am Montag machte er halt in Merenschwand. Nach einem Trainingsbesuch bei den B-Junioren des Unihockeyclubs Ramba Zamba gab es einen lockeren Abend im Landgasthof Schwanen.

Susanne Schild

«Die Sorgen und Nöte der Vereine liegen dem Kanton und mir am Herzen», betonte Alex Hürzeler gleich zu Beginn seines Besuchs. Denn Vereinsaktivitäten würden das gesellschaftliche Leben bereichern und zur Vielfalt des kulturellen und sportlichen Freizeitangebots beitragen. «Wir wollen wissen, wo der Schuh drückt, aber auch, wo das Vereinsleben funktioniert.» Man sei offen für jegliche Rückmeldungen und möchte unterstützen, egal in welcher Hinsicht. «Es muss nicht immer Geld sein», betonte Hürzeler.

Auf kleiner Vereinstour

Alex Hürzeler besucht in seinem Landammannjahr in allen Kantonsteilen eine Gemeinde. In Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeindebehörden lädt er Vertreterinnen und Vertreter ausgewählter Kultur- und Sportvereine zum gemeinsamen Austausch ein. Dass die Wahl auf Merenschwand fiel, habe sich so ergeben, sagte André Keller, Geschäftsführer der Kalibra GmbH, die für die Organisation der Besuche zuständig ist. Am Vereinstreffen nahmen auch Gemeindeammann Rainer Heggli, Frau Vizeammann Claudia Dober und Christoph Riner, Leiter Einwohnerkontrolle, teil.

Das Vereinstreffen sollte dazu dienen, Einblicke in verschiedene Vereinsstrukturen, Trainings und Proben zu ermöglichen, die Vernetzung zu fördern und in lockerem Ambiente Gemeinsamkeiten und Herausforderungen des Vereinsalltags zu besprechen. Alex Hürzeler zeigte sich an diesem Abend sehr volksnah. «Wir Vereinsleute sagen untereinander du», sagte er bei seinem Eintreffen. Damit war das Eis gleich in den ersten Minuten gebrochen und es wurde sehr offen und ehrlich gesprochen. «Nach zwei schwierigen Jahren für die Vereine ist es mir wichtig, ergänzend zu meinen sonstigen Auftritten als Landammann direkt mit jenen Leuten ins Gespräch zu kommen, die wesentlich zum sozialen Wohlbefinden der Bevölkerung in ihrer Wohngemeinde beitragen», so Alex Hürzeler.

Vereine steigern die Lebensqualität

Das Rückgrat der Gesellschaft bilden die zahlreichen Vereine und die Freiwilligenarbeit. In der Schweiz sind mehr als drei Millionen Menschen und damit rund 40Prozent der Bevölkerung freiwillig engagiert. Schätzungsweise 80 000 bis 100 000 Vereine gibt es in der Schweiz. Sie organisieren Freizeitaktivitäten, bieten sportliche Betätigung, stellen kulturelle Angebote auf die Beine, leisten Integrationsarbeit, helfen mit, packen an, schaffen Identität und Zugehörigkeit. «Ein intaktes, vielfältiges Vereinsleben trägt viel zur Attraktivität einer Gemeinde als Wohnort bei und verbessert die Lebensqualität», ist Gemeindeammann Rainer Heggli überzeugt.

Die Infrastruktur stimmt

Bei dem Besuch in Merenschwand sollte der Fokus auf den Sport gelegt werden. Deshalb stand ein Trainingsbesuch beim Unihockeyclub Ramba Zamba auf dem Programm. Interessiert verfolgte Alex Hürzeler eine Trainingseinheit der B-Junioren. Während des Trainings gab Tobias Käppeli, Präsident des Unihockeyclubs Ramba Zamba, interessante Einblicke in das Vereinsleben.

Hürzeler wollte unter anderem wissen, wie zufrieden man mit der Infrastruktur in Merenschwand sei. «Die Infrastruktur ist tipptopp. Natürlich könnten wir mit allen Vereinen locker eine zweite Dreifachturnhalle füllen», sagte Tobias Käppeli. Doch man sei zufrieden mit dem, was man habe.

Den Nachwuchs bei Laune halten

Die Nachwuchsfrage lag Hürzeler ebenfalls am Herzen. «Ziel des Nachwuchstrainings ist es, die Freude am Unihockeyspielen zu fördern und Grundkenntnisse zu vermitteln», erklärte Käppeli.

Bei den «Kleinen» habe man keine Probleme, diese für den Sport zu gewinnen. «Hier müssen wir nicht aktiv werden, im Gegenteil, wir müssten fast eine Warteliste führen.» Den Nachwuchs ab einem gewissen Alter, meistens in der Pubertät, bei Laune zu halten, sei allerdings manchmal schwierig. «Hier rücken dann andere Dinge wie Berufswahl, Lehre und erste Liebe in den Vordergrund.»

Ob auch die Gemeinde zufrieden sei mit dem Nachwuchs für die Vereine, wollte Hürzeler weiter wissen. «Absolut. Wir sehen, dass es läuft, dass die Vereine funktionieren und attraktiv sind», bestätigte Gemeindeammann Rainer Heggli. «Merenschwand scheint vom Vereinssterben bislang verschont zu bleiben. Das ist bemerkenswert», stellte auch Christian Koch, Leiter Sektion Sport, Kanton Aargau, fest.

Andere haben zu kämpfen

In dieser Komfortzone bewegen sich die singenden und tanzenden Vereine in Merenschwand allerdings nicht, wie in der anschliessenden lockeren Gesprächsrunde im Landgasthof Schwanen zu erfahren war.

«Neue Mitglieder zu finden, ist teilweise richtige Knochenarbeit», sagte Adriano Hänggli, Präsident der Trachtengruppe Merenschwand. Doch ab und an habe man Glück. «Der Sport ist für den Nachwuchs interessanter als die Kultur.» Auch Hürzeler bestätigte, dass Folklore momentan ein schwieriges Thema in der Gesellschaft sei. «Es ist mir ein grosses Anliegen, dass im neuen Kulturkonzept der Laienbereich in der Kultur auch erwähnt wird», sagte Hürzeler.

Noch der Gleiche wie zuvor?

Der Wegfall zahlreicher Vereinsaktivitäten in den vergangenen beiden Coronajahren hat vielen Aargauerinnen und Aargauern bewusst gemacht, welche Bedeutung ihr Verein für sie im Alltag hat und welche Energie sie aus den gemeinsamen Aktivitäten schöpfen. Für die Vereine selbst waren es keine leichten Jahre. «Ist der Verein noch der gleiche oder hat sich etwas verändert?», fragte Alex Hürzeler in die Runde. Man habe versucht, immer in Kontakt zu bleiben, habe, so gut wie es ging, trainiert, teilweise sogar online, und Mitglieder verloren habe man nicht, aber auch keine beim Neustart nach der Pandemie hinzugewonnen, so die Erfahrung bei den Sportvereinen. Bei der Trachtengruppe hingegen musste man die Erfahrung machen, dass einige Mitglieder nach der langen Pause bei der Singgruppe nicht mehr zur Probe kamen. «Ich sehe, dass das Vereinsleben in Merenschwand trotz allen Herausforderungen funktioniert, ganz getreu der Aussage von Mani Matter von 1970 ‹Mir hei e Verein, i ghöre derzue›», so das Fazit von Alex Hürzeler.


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