Aufblühen des Waffenlaufs

  06.09.2022 Laufsport

Erfolgreicher Herbstlauf nach Coronapause

Ein Jubiläum will gefeiert sein. Zum zehnten Mal gehörten die Waffenläufer zum Murianer Herbstlauf. Und diese feierten sich selbst. Satte 200 Läuferinnen und Läufer gingen in dieser Kategorie an den Start – mitunter auch Waffenlauflegende Kudi Steger, LR Wohlen.

Es ist aber nicht das einzige Jubiläum. Zwei Jahre lang mussten die Organisatoren warten, um den 20. Herbstlauf durchführen zu können. Umso grösser war die Freude. Und der Himmel strahlte mit. --red


Sommerlicher Herbstlauf

Die Freiämter überzeugten beim 20. Herbstlauf in Muri in fast allen Kategorien

Der Herbstlauf in Muri konnte gleich zwei Jubiläen feiern: Zum 10. Mal wurde der Waffenlauf ausgetragen und zum 20. Mal der Herbstlauf über exakt zehn Kilometer.

Alexander Wagner

Die Leichtathletikbahn war fest in der Hand der Schweizer Armee. Tenue «grün» dominierte, waren doch über 200 Waffenläufer angemeldet. Darunter auch Sven Lang aus Muri, der seinen allerersten Waffenlauf bestritt. «Ich wohne erst seit Juli in Muri», erklärt der Turner vom STV Beinwil. Eigentlich ist er für einen Marathon am Trainieren und hat deshalb eine Startmöglichkeit gesucht. Und die Premiere gelang ihm grossartig: Er belegte den zwölften Schlussrang und war damit der beste Freiämter. Zwar waren mit Erwin Haas und Dominik Döbeli noch zwei Mitglieder der Waffenlaufgruppe Freiamt vor ihm klassiert, doch die beiden wohnen in Langenthal und Zuchwil. In seiner Kategorie M20 lief er als Dritter sogar aufs Podest. Neben seinem geplanten Marathon im Oktober in Luzern kickt er auch noch in einer Freizeitgruppe in Beinwil. Dass er neben dem Laufen auch den Fussball mag, zeigte sich, als er seine Montur auszog und darunter ein völlig durchgeschwitztes Arsenal-Shirt zum Vorschein kam.

Läufer mochten das Wetter

Der Name «Herbstlauf» war etwas trügerisch: Es war ein reiner Sommerlauf. Abgesehen von zwei kurzen Regenschauern war es schön und durch die Niederschläge schwülheiss. Trotzdem schienen sich die Läufer nicht daran zu stören. «Es war tolles Laufwetter», erklärte Lang stellvertretend für alle Teilnehmer.

Insgesamt starteten vom kleinen Knirps zum sehr routinierten Waffenläufer rund 500 Athleten, was in etwa den früheren Zahlen entspricht. Während viele Läufe auch in der Region mit einem Teilnehmerschwund zu kämpfen haben, konnte Muri die Zahlen halten. «Wir hatten sehr viele Voranmeldungen», betont die neue OK-Präsidentin Sandra Portmann, die sich diesen Posten zusammen mit Geri Härdi teilt. Neben dem Riesenfeld der Waffenläufer waren etwa gleich viele Kinder wie vor dem zweijährigen Unterbruch dabei. «Nur die Klassen zu einer Teilnahme zu animieren, scheint schwierig zu sein», erklärt Portmann. Zum Jubiläum wurden alle eingeladen, die schon neun Mal den Waffenlauf bestritten haben oder bei sämtlichen 19 Austragungen des Laufes dabei waren. Zudem spendet das OK pro gestartetem Murianer fünf Franken des Startgeldes der Stiftung Roth-Haus in Muri.

Junge Offiziere und Routiniers

Es waren auch so viele Waffenläufer in Muri dabei, weil die Infanterie OS aus Liestal an den Start ging. Ebenfalls einen Start in seiner alten Heimat liess sich Waffenlauf legende Kudi Steger nicht nehmen. «Zu Beginn lief es gut, danach war die Luft draussen», erklärte er im Ziel lachend. «Aber dies ist eine Superstrecke», erklärt das langjährige Mitglied der LR Wohlen. «Bis jetzt war die alte Strecke um den Friedensbaum beim Pfingstlauf meine Lieblingsstrecke», erklärt er. Doch weil diese geändert wurde, ist es jetzt Muri.

Beim Zmorge entschieden

Bei den Frauen konnten die Freiämterinnen restlos überzeugen. Nora Käppeli aus Merenschwand gewann auf der Kurzstrecke. Anja Schwegler aus Niederwil steckt mitten in den Vorbereitungen für den Hawaii-Marathon und dachte eigentlich nicht an einen Start beim Jubiläumslauf in Muri. Doch beim Frühstück entschied sich die Läuferin der LR Wohlen spontan dazu, die zehn Kilometer trotzdem unter die Füsse zu nehmen. «Es ging einfach darum, ein hartes Tempotraining zu machen, bei dem ich beissen muss», erklärte die Niederwilerin, die seit Längerem in Wohlen wohnt, im Ziel zufrieden. Dass momentan etwas die Spritzigkeit fehlt, ist klar, trainiert sie in der jetzigen Phase enorm viel, das heisst jeden Tag mindestens einmal. «Dafür war es okay und ich kann zufrieden sein», konnte sie ihren dritten Rang gut einordnen. Ende September erfolgt die Abreise nach Hawaii, wo sie eine Woche eingeplant hat, um sich zu akklimatisieren und den Jetlag aus den Beinen zu laufen.

Ihr Bruder Jonas Schwegler ging nicht an den Start, er bereitet sich auf den Halbmarathon beim Hallwilerseelauf vor. Überhaupt war der Zehnkilometerlauf der Männer die einzige Kategorie, in der es den Einheimischen nicht ganz nach vorne reichte: Patrick Kessler aus Muri lief auf den zwölften Rang und Hanspeter Zaugg von der LR Wohlen erreichte den 20. Rang. In seiner Kategorie M60 erreichte er die Silbermedaille.

Insgesamt war das Jubiläum des Herbstlaufes in Muri eine gelungene Sache, bei der fast nur lachende Gesichter zu sehen waren. Einzig der Name war eine kleine Mogelpackung, was aber natürlich nicht in der Macht der Organisatoren steht.


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