In eine andere Welt eintauchen

  06.09.2022 Hilfikon

Das Wikinger- und Mittelalterspektakel begeisterte über 4000 Schaulustige

Die 5. Ausgabe des Wikingerund Mittelalterspektakels («Wums») begeisterte auch in diesem Jahr zahlreiche Besucherinnen und Besucher. Eines der Highlights war die grosse Schlacht um die Krone von König Lothar I, die zwischen seinem Heer und den Wikingern ausgetragen wurde.

Celeste Blanc

Fein weht die Musik der Laute über das Festgelände, begleitet vom Gesang zweier Minnesänger, während sich Zelt an Zelt mit Sehenswürdigkeiten reihen. Da ein Schmied, der ein Stück Eisen in die gewünschte Form schlägt, gefolgt von einem Trechsler, der von Hand einen Becher aus Holz schnitzt. Gefürchige Orks, holde Maiden und tapfere Ritter passieren und von Weitem ist die Stimme von «Märlin», dem Geschichtenerzähler, zu hören, der die Sagen rund um das «Wums» erzählt.

Bereits zum 5. Mal zieht das «Wums» Faszinierte und Schaulustige aus der Region, aber auch aus der ganzen Schweiz, nach Hilfikon. Und die Zahlen sprechen für sich: 500 Beteiligte, von Marktfahrern bis hin zu Heerkämpfern, sorgten für ein einmaliges Spektakel, dem über 4000 Personen beiwohnten. «Es ist ein unglaublicher Erfolg», resümiert Yves Hayoz, der besser unter seinem Wikingernamen Jarl Höiu bekannt ist. Höiu, der an diesem Wochenende selber für die Wikinger in die Schlacht gezogen ist, sitzt dem Verein «Corvus Nidum» vor. Gemeinsam mit Frau «Jera» ist er Gründungsmitglied und Hauptorganisator des Wikinger- und Mittelalterspektakels. «Ich staune jedes Mal, wie gewaltig der Anlass ist und wie er jährlich wächst.» Nicht nur die Anzahl der Besucher, auch die Infrastrukur der Heerlager nimmt zu: Neben einem Wachturm aus Holz wurden verschiedene Palisaden und zusätzliche Lager aufgezogen.

«Glorrichi Fritig» ein Erfolg

Der Start in das Mittelalter-Wochenende lieferte «de glorrichi Fritig». Der Abend, der in die Geschichte des «Wums» einführt, fand in dieser Form zum ersten Mal statt und wurde von den verschiedenen Heerlagern erarbeitet und aufgeführt. «Es handelte sich dabei alles um Laien. Sie haben am Anfang vor Nervosität gebibbert», lacht Höiu. «Die Urinszenierung war aber sehr gelungen.»

Nebst der Horde Midgard Beserker, die mit ihrem «Geplänkel» Einblick in die Kunst des Waffenkampfs gaben, erzählte Beatus der Sagenhafte vom Ursprung der anstehenden Auseinandersetzung. Zudem eröffneten die Heerlager Einblick in Abläufe vor der Schlacht. Während sich Söldner und Christen bei Gebeten und an reich gedeckten Tafeln auf die kommende Schlacht vorbereiteten, trainierten die Wikinger ihre Formationen. In der anschliessenden Zeremonie erhielten die Kriegerinnen und Krieger den Segen der Natur, der ihnen durch die vier Elemente Wasser, Luft, Feuer und Erde zugesprochen wurde und ihnen Erfolg für den anstehenden Kampf versprechen soll.

Zu später Stunde liess der «Ugantelig Füürumzug», der aufgrund des Feuerverbotes anstelle von Fackeln mit Laternen durchgeführt wurde, einen schaudern. Dabei liefen unheimliche Gestalten durch den Mittelaltermarkt und peitschten mit Ketten auf den Boden. Der Umzug präsentierte Vorstellungen von Kreaturen und Gestalten aus dem Wald, von denen sich die Menschen im Mittelalter gefürchtet haben.

Herz darf nicht verloren gehen

Am Samstag und Sonntag lieferten sich Wikinger und Soldaten des Königs dann die ersehnten Schlachten, die einmal zugunsten der Wikinger und des Königsreich ausgingen. Davor und danach hatten die Anwesenden genügend Zeit, um zahlreiche Attraktionen zu bestaunen. Nebst vielfältigen Waren, die an den schön geschmückten Ständen feilgeboten wurden, konnten Wagemutige sich auch im Axt- und Bogenschiessen versuchen. Immer wieder zogen die Schlachttrommler «Hägaare» und die Minnesänger «Hellen Barden» durch den Markt und gaben mittelalterliche Musik zum Besten. Eindrucksvoll gestalteten sich auch die Aufführungen der Falknerinnen und Falkner. Wer mutig war und etwas Glück hatte, wurde zum Teil der Show und die Auserwählten durften die grossen Raubvögel auf ihrer Faust Platz nehmen lassen.

Höiu blickt auf ein gelungenes Spektakel zurück. Vor allem die jeweiligen Schlachten am Samstag und Sonntag haben zahlreiche Menschen angezogen. Er und seine Frau Jera geniessen den Erfolg. Dennoch ist man vorsichtig. Zwar habe das Spektaktel das Potenzial, weiter zu wachsen. «Trotzdem sind wir darauf bedacht, nicht das zu verlieren, was das ‹Wums› ausmacht: Das grosse Herz und die Freude an der Sache der Teilnehmer.» Dieses «Herz» sei es auch, das Susi Weibel und Werner Peter aus Frauenfeld gefällt. Sie sind bereits zum zweiten Mal nach Hilfikon gereist. «Das Mittelalter fasziniert uns, doch es ist vor allem die Stimmung, die den Event in Hilfikon ausmacht», erzählen die beiden.


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