Eine gute Erfahrung

  30.08.2022 Hilfikon

Der angehende Hufschmied Marco Müller aus Hilfikon geht an die Swissskills nach Bern

Für den Lernenden aus Hilfikon ist Hufschmied ein Traumberuf. Marco Müller qualifizierte sich mit guten Leistungen für die Swissskills.

Monica Rast

Während Pferde für viele ein Hobby sind, ist es für andere harte Arbeit. Der altehrwürdige Beruf Hufschmied ist anstrengend und verlangt dem Körper einiges ab. Und doch gibt es immer wieder junge Leute, die diesen Beruf ergreifen.

Marco Müller ist einer davon. Er ist im letzten Jahr seiner Ausbildung. In der bestens eingerichteten Werkstatt von Marcel Meier in Boniswil werden an wenigen Tagen der Woche die Pferde von Kunden beschlagen. An den anderen Tagen sind die Hufschmiede unterwegs.

Der angehende Hufschmied kommt aus einer Familie von Hufschmieden. Vater, Mutter und Bruder lernten ebenfalls diesen Beruf. So ist ihm die Faszination praktisch in die Wiege gelegt worden. Auch ausserhalb seiner Arbeit ist er von Pferden umgeben. Züchtet doch die Familie Müller in Hilfikon Schweizer Warmblutpferde und Marco Müller ist ein begeisterter Springreiter. Die Pferde sind ihm vertraut, ein grosser Vorteil für seinen angehenden Beruf. «Kein Pferd gleicht dem anderen», erklärt der Lernende, «ebenfalls die Hufqualität, die von Rasse und Haltung abhängig ist.»

Sein Lehrbetrieb fokussiert sich vor allem auf Spezialbeschläge. Dazu besucht das Team von Marcel Meier wöchentlich das Tierspital in Zürich. Zusammen mit den Tierärzten wird dann der bestmögliche Beschlag definiert. Für den Lernenden ein interessanter Einblick in die eher speziellen Fälle seiner Arbeit. «Mit dem richtigen Beschlag kann man dem Pferd helfen, besser zu gehen», erklärt er die Faszination seines Berufes, «ein Beschlag kann viel beeinf lussen.» Geduldig wartet das zu beschlagene Pferd in der Anbindevorrichtung auf seine neuen Eisen. Der 18-Jährige hält das Huf selber, er braucht keine fremde Hilfe für den Beschlag. «Ich habe es so gelernt», erklärt er seine Technik.

Eisen um Eisen

Marcel Meier beäugt fast jeden Hammerschlag seines Lernenden. Bei der Kontrolle des heissen Eisens auf dem Huf duckt auch er sich schon mal unters Pferd, um eine bessere Sicht auf die Arbeit zu haben. Im Gespräch mit den Besitzern holt man sich weitere Infos zum passenden Beschlag. «Die richtige Anpassung braucht ein gutes Auge und ein wenig Feingefühl, damit das Eisen gut sitzt», erklärt der Lehrmeister Marcel Meier. Denn es wird nichts gemessen. Darum heisst es, so viel wie möglich beschlagen, damit das Auge geschult wird. Und jetzt erst recht. Mit seinem 5. Platz bei der Qualifikation in St. Gallen Mitte April gehört Marco Müller zu den besten zwölf Hufschmieden, die an die Swissskills nach Bern dürfen.

3. Swissskills mit 150 Berufen

Die besten jungen Berufsleute der Schweiz stehen während diesem fünftägigen Grossevent live im Einsatz. Die zentralen Berufsmeisterschaften Swissskills bieten inspirierende Einblicke in die riesige Vielfalt an Schweizer Lehrberufen. Es kämpfen rund 1000 Berufstalente in 85 verschiedenen Wettkämpfen um die Titel der Schweizer Meisterin oder des Schweizer Meisters. Die Wettbewerbe werden von den jeweiligen Berufsverbänden durchgeführt und dauern insgesamt vier Tage, vom Mittwoch, 7. September, bis am Samstag, 10. September. So unterschiedlich wie die Berufe dieser Schweizer Meisterschaften sind, so verschieden sind auch die Wettkampfmodi und Aufgaben.

Gute Vorbereitung

Acht Prüfungen sind für Hufschmiede zu absolvieren. Bei jeder dieser Prüfungen ist man zeitlich straff limitiert. Geprüft wird das Schmieden der Hufeisen aus einem Stück Eisen. Verschiedene Hufbeschläge wie normal, orthopädischer und Spezialbeschlag an einem Hufpräparat. Die Fertigkeit der Schmiedetechnik beim Herstellen eines Werkzeugs. Eine Teamprüfung und eine «Surprise»-Prüfung, bei der alles vorkommen kann. Eine Herausforderung, die es in sich hat, ist die Prüfung «Eagle Eye», in der man für 10 Sekunden ein Pferdehuf sieht und sich die Grösse und Form genauestens einprägen muss, damit das aus der Erinnerung geschmiedete Hufeisen möglichst genau passt.

«Das Niveau an den Swissskills ist sehr hoch», weiss Marcel Meier aus Erfahrung, «für Marco ist es eine gute Erfahrung für die Lehrabschlussprüfung». Der 18-Jährige wird keinen leichten Stand haben. Unter den weiteren Teilnehmern sind auch welche, die die Lehre bereits abgeschlossen haben und die Rekrutenschule als Hufschmied absolvieren. Diese können verglichen mit Marco Müller einiges mehr üben. Doch der angehende Hufschmied ist zuversichtlich und wird in den wenigen Tagen, die bis zum Wettbewerb verbleiben, weiter sein Auge schulen.


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