Allen Widerständen zum Trotz

  29.07.2022 Wohlen

Heute in einer Woche startet der Circus Monti zu seiner 37. Tournee

Das Kreativteam und die 14 Artisten nehmen das Publikum mit auf eine spannende Reise durch die Wüste. Bühnenbild, Licht und Kostüme passen sich dem Thema an. Neben dem neuen Programm darf man sich in diesem Jahr auch auf eine neue Tribüne freuen.

Chregi Hansen

Sie haben gezittert bis zuletzt. Die Planung für die neue Tribüne läuft seit 2020. Doch wegen der weltweiten Knappheit an Materialien war lange unsicher, ob die Konstruktion bis zur Premiere auch rechtzeitig fertig wird. Umso erleichterter ist heute Direktor Johannes Muntwyler.

«Endlich passt alles zusammen», sagte er gestern an der Medieninformation. Denn beim Ersatz des neuen Zeltes vor vier Jahren hat man bereits den Ersatz der alten Tribüne einberechnet. «Das neue Zelt war eigentlich zu gross für die Tribüne. Aber wir wussten ja, dass wir auch in diesem Bereich investieren werden», so Muntwyler weiter. Vom Resultat ist er begeistert.

Nach zwei schwierigen Jahren viel Optimismus

Mit 750 klappbaren, gepolsterten und versetzt angeordneten Schalensitzen wurde der Sitzkomfort wie auch die Sicht in die Manege in allen Kategorien und allen Plätzen spürbar verbessert. Auch die steilere Abstufung der einzelnen Sitzreihen trägt dazu bei und sorgt gleichzeitig für eine noch speziellere «Arena-Atmosphäre». Damit wird der Besuch des neuen Programms mit dem Titel «Contre vents et marées» zu einem noch grösseren Vergnügen.

In diesem Jahr entführt der Circus Monti das Publikum in die Wüste. Wörtlich übersetzt heisst der Titel «Gegen Winde und Gezeiten». Doch im Französischen steht der Ausdruck für «Allen Widrigkeiten zum Trotz». Und das passe nicht nur zum aktuellen Programm, sondern auch zum Zirkus allgemein, so der Direktor. «Auch wir müssen immer wieder gegen Widerstände und Hindernisse kämpfen», sagt er. Gerade die letzten beiden Jahre waren nicht einfach. 2020 musste die Tour ganz ausfallen, im vergangenen Jahr war sie nur mit Einschränkungen möglich. «Wir hoffen und sind zuversichtlich, dass wir dieses Jahr von Problemen verschont werden und einfach das tun können, was wir am liebsten machen: die Menschen mit unseren Vorführungen begeistern und Emotionen und Lebensfreude verbreiten.»

Alles dem Thema untergeordnet
Für den Inhalt sind in diesem Jahr Masha Dimitri und Faustino Blanchut zuständig. Für Masha Dimitri ist es bereits das siebte Mal, dass sie im Monti ein Programm mitgestaltet, zum ersten Mal seit 2007. «Ich war berührt durch die Anfrage. Auch wenn die letzte Zusammenarbeit lange her ist, habe ich natürlich die Geschicke des Monti weiterverfolgt», erklärt sie. Gleichzeitig stehe sie heute an einem anderen Punkt als damals, habe andere Vorstellungen und Ideen. «Mir war es wichtig, dass ich diese hier verwirklichen kann, dass ich einen neuen Weg gehen darf», so Dimitri weiter. Und sie wollte unbedingt Faustino Blanchut als Partner. «Wir arbeiten oft zusammen und ergänzen uns bestens.»

In «Contre vents et marées» bricht das 14-köpfige Ensemble auf in die endlose Weite der Wüste und entführt das Publikum in eine Welt voller Geheimnisse, Zauber und Herausforderungen. Das Wüstenthema zieht sich denn auch durch die ganze Vorführung. Angefangen beim wunderschönen Bühnenboden, der an Wüstensand erinnert. Auch die grosse Sanddüne, die im Hintergrund die Kulisse bildet, passt in die Szenerie. «Wenn man sie so sieht, dann hat man das Gefühl, das sei eine ganz simple Konstruktion. Aber dahinter steckt viel Planung, Tüftelei und Arbeit», berichtet der Direktor.

Helle Wüste, dunkles Zelt

Auch das Licht nimmt das Thema auf. Zum 22. Mal ist Christoph Siegenthaler dafür verantwortlich, die Artisten ins richtige Licht zu setzen. «Das war diesmal gar nicht so einfach. Eine Wüste ist eigentlich hell und weit, ein Zirkuszelt aber eng und dunkel», lacht er. Aber es sei gelungen, die richtige Atmosphäre zu schaffen, um eine tolle Geschichte zu erzählen. Bereits zum sechsten Mal ist Olivia Grandy für die Kostüme zuständig. Sie wollte eigentlich eine Pause einlegen, gesteht sie. «Aber als ich hörte, dass Masha die Regie führt, war ich Feuer und Flamme.» Das neue Programm habe zudem den Vorteil, dass die Kostüme kaum Farben enthalten – alles in Beigetönen erscheint. Trotzdem ist es ihr gelungen, mit ihren Kleidern den Artisten eine Identität zu geben.

Sich als Gruppe dem Abenteuer stellen

Eine wichtige Funktion hat Faustino Blanchut, der für die Choreografie zuständig ist. Er kannte den Circus Monti zuvor nicht. «Aber ich habe schnell gemerkt, welch inspirierender Ort es ist», sagt er. Ihm war es wichtig, dass sich jeder Künstler einzeln entfalten kann, aber alle gemeinsam auch eine Gruppe bilden, die sich dem Abenteuer stellt. Darum hat er mit ihnen einen ganz eigenen Laufstil eingeübt, mit dem sich die Reisenden unerschütterlich bei Wind durch die Wüste begeben. Passend untermalt wird das Ganze durch die Musik von Thierry Epiney. Der Walliser ist zum vierten Mal dabei und hat sehr moderne Melodien komponiert.

Gespielt werden diese durch das hochklassige Orchester unter der Leitung von Piotr Gunia, der schon zum 12. Mal mit dem Monti auf Tour geht. Wir sind stolz, dass wir so tolle Musiker haben», sagt denn auch der Direktor. Noch wird intensiv geprobt im Zelt. Die Premiere findet am kommenden Freitag statt. «Die Tour entspricht derjenigen vom letzten Jahr», kann Muntwyler berichten. Das heisst, der Circus Monti wird auch diesmal wieder nach Windisch reisen. Dort war er letztes Jahr nach einer längeren Pause erstmals wieder. «Das Gastspiel war ein voller Erfolg, die Leute waren glücklich, dass wir wieder vor Ort waren», so Muntwyler.

Danach geht es weiter nach Basel, Aarau, Winterthur, Luzern, Wettingen, Solothurn, Bern und schliesslich nach Zürich, wo dann am Sonntag, 27. November, die Dernière stattfindet. «Wir freuen uns extrem auf die kommenden Monate», sagt Johannes Muntwyler zum Schluss. Und kann es kaum erwarten, bis es am nächsten Freitag endlich losgeht.


Monti 2022 – die Facts

Imposante Sanddünen, warmes Licht, mystische Farben und einzigartige Wüstenblumen bilden den faszinierenden Rahmen des 37. Monti-Programmes. Dabei begeistern die Artistinnen und Artisten in den Disziplinen Jonglage, Diabolo, Vertikalseil, Handstand, Duo-Trapez, Bodenakrobatik sowie chinesische Ringe und verknüpfen die einzelnen Darbietungen gewandt zu einem Gesamtkunstwerk voller Glücksmomente, Poesie und zauberhaften Überraschungen.

Für Konzept, Regie und Choreografie sind in diesem Jahr Masha Dimitri und Faustino Blanchut zuständig. Zum Kreativteam gehören zudem Olivia Grandy (Kostüme), Christoph Siegenthaler (Lichtkonzept) und Thierry Epiney (Musik).

Die Artisten kommen aus sieben verschiedenen Ländern. Mit dabei sind Larissa Wagenhals (Clownin, Deutschland), Adrien Borruat (Clown, Fribourg), Delaney Bayles (Duo-Jonglage, USA), Mario Munwyler (Duo-Jonglage, Wohlen), Valeriia Dolynych (Acrostaff, Ukraine), Milena Schwenkenberg und Christopher Hartwig (Duo-Trapez, Deutschland), Félix Martin (Diabolo, Kanada), Amie Patching (Handstand, Australien), Rosaleen Rogmans (Vertikalseil, USA), Cameron Clarke (chinesische Ringe, USA), Santiago Esviza (chinesische Ringe, Argentinien), Theddy Nardin (chinesische Ringe, Yverdon-les-Bains) sowie Augustin Thériault (chinesische Ringe, Kanada).

Jetzt Tickets sichern

Die Premiere des neuen Programms mit dem Titel «Contre vents et marées» findet am kommenden Freitag, 5. August, 20 Uhr, auf dem Merkur-Areal statt. Weitere Vorführungen in Wohlen am Samstag, 6. August, 15 und 20 Uhr, sowie am Sonntag, 7. August, 14 Uhr. Vorverkauf: Telefon 056 622 11 22, via Homepage circus-monti.ch, an der Zirkuskasse auf dem Merkur-Areal oder über Ticketcorner. --red


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