Ein grosses Dankeschön

  08.07.2022 Boswil

Claire Wiederkehr geht in Ruhestand

Nach 43 Jahren beendet Claire Wiederkehr ihre berufliche Karriere. Luzia Berger übernimmt den Salon Coiffeur Bijou.

Der Abschied ist ihr nicht leichtgefallen. Doch jetzt ist es Zeit, loszulassen. Ihrer Kundschaft dankt sie für die langjährige Treue und das grosse Vertrauen, welches ihr während all der Jahre entgegengebracht wurde. Der Salon Bijou wird seit dem ersten Juli von ihrer Kollegin Luzia Berger weitergeführt, welche schon seit 2013 Teilhaberin im Salon Bijou war. --sus


Schere für immer weggelegt

Nach 43 Jahren geht Claire Wiederkehr in den Ruhestand

Seit 2013 ist der Salon Bijou in Boswil an der Zentralstrasse zu finden. Nach 43 Jahren beendete nun Claire Wiederkehr ihre berufliche Karriere und übergab den Salon Luzia Berger.

Susanne Schild

«Jetzt ist die Zeit zum ‹Loslassen› gekommen. Mit 64 Jahren wäre ich noch nicht bereit dafür gewesen. Doch jetzt mit 65 bin ich es. Ich bin eines Morgens aufgewacht und wusste, jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Das Bauchgefühl ist sowieso sehr wichtig in meinem Beruf», sagt Claire Wiederkehr. Nach 43 Jahren übergab sie den Salon Bijou mit einem lachenden und einem weinenden Auge in die Hände ihrer kompetenten und langjährigen Kollegin Luzia Berger. Ihr lag es sehr am Herzen, dass ihre Nachfolge gut geregelt ist.

Im Alter von 20 Jahren selbstständig gemacht

Der Startschuss zum Erfolg von Coiffeur Bijou begann 1979 in Muri-Wey mit zwei Mitarbeiterinnen. Claire Wiederkehr war damals gerade einmal 20 Jahre alt und hat dennoch den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. «Das habe ich keine einzige Sekunde bereut. Mein Beruf hat mir jeden Tag sehr viel Freude bereitet.» Um allen Bedürfnissen gerecht zu werden, investierte sie viel Zeit in ihre beruf liche Weiterbildung. «In unserem Salon ist es das Ziel, traditionelle sowie modern trendige Haarkunst anbieten zu können.» Für Claire Wiederkehr war ihr Beruf auch immer eine Herzensangelegenheit. «Gelebte Leidenschaft für ein Handwerk voller Emotionen, das zeichnet mein Team und mich aus.»

Mehr als nur ein Haarschnitt

1991 ergab sich die günstige Gelegenheit, an der Bahnhofstrasse in Boswil einen neuen Salon zu beziehen. Und weil aller guten Dinge drei sind, wechselte der Salon erneut seinen Standort. Seit 2013 ist er an der Zentralstrasse in Boswil zu finden. Genauso lange ist Luzia Berger bereits Mit-Teilhaberin des Salons. «Ich hätte nie einen Ein-Frau-Betrieb haben wollen. Mein Team war mir immer sehr wichtig.» Einige Kundinnen und Kunden hat sie 43 Jahre lang bedient. «Da geht einem der Abschied schon nahe.» Claire Wiederkehr kennt viele Gesichter, oder besser viele Köpfe. Doch nicht nur der Abschied geht ihr nahe. Auch die Geschichten und Schicksale ihrer Kundschaft, die sie in den 43 Jahren gehört hat.

Es gab aber auch viele schöne Geschichten. «Hochzeitsfrisuren habe ich immer sehr gerne gemacht.» Das Gespür für den Menschen sei das Wichtigste in ihrem Beruf. «Coiffeuse zu sein, bedeutet mehr als nur einen Haarschnitt zu machen. Wenn einer traurig in meinen Salon reinkam und strahlend wieder herausging, dann hat mich das glücklich gemacht.» Auch sei man immer sehr nahe am Kunden. «Das ist schon persönlich. Da muss eine gegenseitige Sympathie vorhanden sein. Das ist wichtig.»

Die Frisur muss zum Menschen passen

Claire Wiederkehr würde den Beruf sofort wieder erlernen. «Hier kann ich meine Kreativität ausleben.» Wichtig sei vor allem, dass die Frisur zum Menschen passe. «Man muss immer ehrlich zu seiner Kundschaft sein.» Viele kämen mit einem Foto einer Frisur zu ihr und würden genau die gleiche haben wollen. «Doch jedes Haar und jeder Mensch ist anders. Nicht jedem steht jede Frisur. Das muss man den Kunden mit viel Feingefühl ehrlich sagen.»

Den schlimmsten Trend, den sie in den 43 Jahren mitmachen musste, war die Zeit der Dauerwelle. «Jung und Alt sahen alle gleich aus, alle hatten dieselbe Frisur auf dem Kopf. Das grösste Kompliment sei für sie immer gewesen, wenn ihre Kundschaft sagte: «Mach, was du willst, ich vertraue dir.» Claire Wiederkehrs Dank gilt ihrer langjährigen treuen Kundschaft für ihr Vertrauen, das sie ihr und ihren Mitarbeiterinnen während all der Jahre entgegengebracht haben. «Die vielen guten und anregenden Gespräche werden mir fehlen.» Es seien viele gute Freundschaften entstanden. «Ich habe mich auf jeden Arbeitstag gefreut.»

Im wohlverdienten Ruhestand

Am 1. Juli hat Claire Wiederkehr ihre Schere nun für immer aus der Hand gelegt. «Ausser mein Mann, meine Familie und meine zwei Katzen kommt keiner mehr in den Genuss meiner Handwerkskunst.»

Pläne für ihren Ruhestand hat sie einige. «Doch es ist wie bei einem Kind, das das erste Mal zur Schule geht. Man weiss nicht, was genau auf einen zukommt.» Langweilig wird es ihr jedoch bestimmt nicht werden. «Ich möchte Sport treiben, Jassen, Kochen, in Brockenstuben stöbern und die Zweisamkeit mit meinem Mann geniessen.»


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