Alles, nur kein Rost

  28.06.2022 Boswil

Das Oldiwägeler-Treffen war auch bei der zweiten Durchführung ein ganz grosser Erfolg

Sie kamen aus dem ganzen Mittelland nach Boswil: die Fans von Oldtimer-Traktoren. Und sie konnten ihre Gefährte einem begeisterten Publikum zeigen.

Annemarie Keusch

Rund um Boswil war es am Wochenende deutlich spürbar. Auf den Strassen musste mehr Zeit berechnet werden. Die Traktoren waren los. Aber nicht jene, die schwere Maschinen durch die Äcker ziehen oder schwere Fässer hinter sich herschleppen, sondern alte Modelle, Liebhaberstücke, Oldtimer-Traktoren. Ihr gemeinsames Ziel waren der Lärchenhof und das dortige Oldiwägeler-Treffen. Zum zweiten Mal nach 2018 stellten die Oldiwägeler Freiamt dieses auf die Beine. Und wiederum wurde ihr riesiger Aufwand mit idealem Wetter belohnt. Die Regentropfen am Samstag waren so schnell getrocknet, dass deswegen kein Rost ansetzen dürfte. Erst recht nicht bei der Liebe, mit dem die Besitzer ihre Gefährte hegen und pflegen.

In Reih und Glied stehen die Traktoren. Immer wieder hupt ein vorbeifahrender Güterzug, die Besucherinnen und Besucher winken retour. Es ist Volksfeststimmung auf dem Lärchenhof. Die Kleinsten schaufeln im Sandhaufen oder vergnügen sich in der Hüpfburg, Interessierte beobachten, wie aus grossen Steinen feiner Kies entsteht. Die einen trinken Bier, andere schlürfen Glace, am späten Abend stossen sie miteinander in der Öl-Bar an. «Es war fantastisch», sagt Christian Keusch. Er ist Teil des OK und auf seinem Hof fand das Oldiwägeler-Treffen statt.


Motoren-Fans im Paradies

360 Traktoren und andere Gefährte am zweiten Oldiwägeler-Treffen auf dem Boswiler Lärchenhof

Sonnenschein, blauer Himmel, ein Oldtimer-Traktor nach dem anderen, viele begeisterte Gäste. Die Oldiwägeler Freiamt ziehen ein rundum positives Fazit. «Es war der absolute Wahnsinn», bilanziert das OK. Wenig gabs nur von etwas: Schlaf.

Annemarie Keusch

Vielleicht ist es mit einem Alpaufzug vergleichbar. Dann, wenn die Kühe prächtig geschmückt sind, ihre Hörner glänzen, die Blumen auf ihren Köpfen in ganz unterschiedlichen Farben blühen. Ähnlich ist es am Oldiwägeler-Treffen. Die Traktoren glänzen, viele in Rot, andere in Blau, Grün, Orange, Gelb. Auch sie sind mit Blumen geschmückt. Oder mit Ähren. Wenn der Alpaufzug für die Älpler ein ganz besonderer Tag ist, sind es solche Treffen für jene, die Freude an Oldtimer-Traktoren haben.

Zu denen gehören auch die Oldiwägeler Freiamt. Auch sie polieren ihre Gefährte, wenn sie an Treffen fahren. Für dieses fehlte ihnen aber wohl schlichtweg die Zeit. Eine Woche lang haben sie jeden Tag aufgestellt. Und auch am Fest selber waren sie im Einsatz. «Aber wir konnten es deutlich mehr geniessen als beim ersten Treffen», sagt Stefan Koch vom OK. Alles habe geklappt, vieles sei im ähnlichen Rahmen abgelaufen wie vor vier Jahren.

280 Kilogramm Braten verkauft

Auch die Kennzahlen sind ähnlich. Rund 360 Gefährte, am meisten davon Traktoren, haben sich angemeldet. Viele waren neben den Blumen mit Fähnchen geschmückt und verrieten dadurch ihren zum Teil sehr langen Anfahrtsweg. Stefan Koch bestätigt: «Es waren viele aus der Region, aber wir hatten auch solche, die mit ihren Traktoren von Basel, vom Entlebuch oder vom Berner Oberland hierherfahren. Das dauert dann schon drei Stunden.» Er und die anderen OK-Mitglieder wissen es relativ genau. Für andere Treffen nehmen sie ähnlich weite Strecken unter die Räder.

Auf bis zu 2000 Besucherinnen und Besucher schätzt das OK die Zahl. Vor allem am Samstagabend und am Sonntag um die Mittagszeit waren sämtliche Bänke besetzt. «Die Stimmung war jederzeit bestens», sind sich die OK-Mitglieder einig. Und die vielen Besucher kamen durchweg hungrig oder durstig. «Wie viel Bier getrunken wurde, können wir noch nicht sagen. Nur so viel: Es stehen ganz viele leere Kisten herum», sagt Stefan Koch und lacht. Beim Essen sind die Zahlen schon ausgewertet. 280 Kilogramm Braten und 320 Kilogramm Country Cuts wurden verspeist. «Auch in diesem Bereich hat alles gut geklappt. Dass es zwischendurch Wartezeiten gab, lässt sich kaum vermeiden.»

Kieswerk und Jodelgesang

Natürlich, Speis und Trank und ganz sicher der Austausch untereinander standen für viele Gäste im Zentrum. Vor allem jene, die selber mit einem Traktor anreisten, interessierten sich aber primär für die vielen anderen Modelle – die Bührer, die Fiats, die Hürlimanns. Die meisten mit vier Rädern, aber auch ganz spezielle Exemplare mit nur drei. Dem Fachsimpeln konnten wohl nur die eingefleischten Motoren-Fans folgen. Aber auch die anderen wurden bestens unterhalten: vom Jodelgesang am Sonntagmorgen über den Bürstenmacher bis zum Kieswerk.


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