Schulschlussfeier in Beinwil mit dem Musical «De Schou mast gou rong»

Ob tanzende Zwerge oder eine Zeitreise zu Picasso: Die Beinwiler Schülerinnen und Schüler zeigten auf eine äusserst lustige Art, wie eine Schulschlussfeier überhaupt entsteht. Und sie schlüpften dafür sogar in die Rollen von Lehrern und der Schulleiterin. Zudem wurden die Sechstklässler verabschiedet.

Annemarie Keusch

Schräger könnten die Töne kaum gesungen sein. Wie der Tanz funktioniert, weiss keiner der Zwerge. Und die Zeitmaschine führt die kunstbegeisterten Kinder nicht zu Picasso, sondern zu den Löwen nach Kenia und zu Leonardo da Vinci. «Picasso? Für den seid ihr 500 Jahre zu früh. Aber ich kann auch schön malen. Schau, das ist meine Mona Lisa», entgegnet dieser da Vinci auf die Frage, ob er Pablo Picasso sei. Das Lasso fängt kein Pferd, stattdessen einen anderen Reiter und selbst den Marsch können die Zwerge nicht, ohne dass die Hälfte der Kinder hinfällt.

«De Schou mast gou rong» zeigt überzeichnet, wie eine Schulschlussfeier entsteht, wie die Lehrerinnen und Lehrer in den ersten Proben verzweifelt sind, von Blamagen sprechen und im Lehrerzimmer darüber klagen, dass auch wirklich gar nichts funktioniert. Für das Musical übernehmen Schülerinnen und Schüler diese Rollen, singen an der Sitzung Räbeliechtli-Lieder, sodass Schulleiterin Jacqueline Hofer mahnen muss: «Wir singen nicht an der Sitzung.» Und nebenbei erfahren Eltern, welche Lehrerin auch an der Sitzung schon mal ihre Kopfhörer auf den Ohren lässt oder welche Lehrerinnen als Erstes fragen, ob es noch Schokolade habe.

Picasso gefunden

Wenn die Tage kürzer werden, wenn der Räbeliechtli-Umzug bevorsteht, dann finden die ersten Sitzungen im Hinblick auf die Schulschlussfeier statt. «Planen, vorbereiten, üben – je näher man dem Sommer kommt, umso mehr steigt die Nervosität», weiss Schulleiterin Jacqueline Hofer. Ob die Proben teilweise ähnliche Katastrophen sind wie im Musical, das behalten die Lehrerinnen und Lehrer für sich. Am Ende kam auf jeden Fall alles gut, das Lasso fand den Kopf des Pferdes, die Zwerge schafften es, im Gleichschritt zu marschieren, und die Zeitreise führte zu Pablo Picasso.

«Perle einer Schule»

Das Musical, es ist ein Teil der Schulschlussfeier. Mit Bild- und Tonaufnahmen blickte man zurück auf Projektwochen und Schullager. Und da wurde der Refrain von «YMCA» auch mal kurzerhand in «Zäme semmer d Schuel Beinwil» umgewandelt. Schulleiterin Jacqueline Hofer erwähnte nochmals die Herausforderungen, mit denen die Schule im letzten Schuljahr zu kämpfen hatte: «Pandemie und Krieg.» Im neuen Schuljahr seien es sieben Kinder aus der Ukraine, die in Beinwil zur Schule gehen. «Die Integration klappt bestens.» Und das bei auch sonst steigenden Schülerzahlen. Hofer kündigte Rekorde an: 116 Schüler, sieben Klassen.

Vor allem aber lobte sie die Arbeit des gesamten Schulteams. «Ihr macht aus der Situation immer das Beste und stellt euch den Herausforderungen.» Als «Perle einer Schule» bezeichnet auch Gemeinderätin Franziska Stenico die Schule Beinwil.

Sackmesser als Erinnerung

Natürlich gehören auch Verabschiedungen zur Schulschlussfeier. Ganze 31 Jahre lang führte Rita Sachs die Schulbibliothek. Dass eine Private diese Aufgabe übernimmt, sei damals als Ausnahme vom Gemeinderat bewilligt worden. «Eine Ausnahme, die über 30 Jahre gewährt wurde, darüber sind wir froh», sagt Schulleiterin Hofer. Nach Sachs’ Pensionierung geht die Leitung der Schulbibliothek wieder in die Obhut der Schule zurück.

Verabschiedet wurden auch die Sechstklässler, die ihre Schulkarriere in der Oberstufe in Muri fortsetzen. Über jede und jeden wussten die Lehrpersonen etwas zu erzählen, was zum Geschenk – einem Sackmesser – passt. Ob es die Säge sei, die an jenen Schüler erinnert, der besonders handwerkliches Geschick bewies, oder das Metall, das an die Schülerin erinnert, die gerne «Heavy Metal» hört. Ganz persönlich. Wie die Schulschlussfeier auch allgemein war.