Atem der Nostalgie

  28.06.2022 Wohlen

FCW-Aufsteiger in die Natinonalliga B aus dem Jahr 2002 gegen Legenden – besonderes Spiel im Rahmen des Jugendfestes

Der Kickboxer trifft doppelt, «UB» kriegt einen Gin Tonic auf das Spielfeld serviert – und am Ende sind alle superhappy. Das Spiel der Aufsteigerjungs von 2002 gegen eine Legendenauswahl macht auf und neben dem Platz grossen Spass. 500 Zuschauer sind dabei.

Stefan Sprenger

Kaum angepfiffen, schon trifft er eiskalt an Aufsteigergoalie Claudio Patusi vorbei ins Netz. 1:0 für das Legendenteam. Torschütze: der frühere FCW-Kicker und Kickboxweltmeister Rocco Cipriano. Wenig später trifft er gar zum 3:0. «Toll. Toll. Toll. Die Idee, das Erlebnis, die Atmosphäre, die Menschen. Alles war einfach genial», sagt Cipriano. «Der Charme der vergangenen Zeit lebte auf. Und es waren auf diesem Feld viele Wohler Legenden.» Cipriano, der praktisch direkt aus den Ferien in die Niedermatten kommt, gehört zu den Hauptdarstellern in diesem Spiel. Dies hauptsächlich, weil er zu den fittesten auf dem Platz gehört. Da haben andere bei 30 Grad schon nach wenigen Minuten keinen Sprit mehr im Tank und rauchen aus allen Löchern.

Ein Gin Tonic für «UB»

Apropos Rauchen: Legendenteam-Trainer Ciriaco Sforza übergibt FCW-Sportchef Marko Muslin einen Becher mit Gin Tonic und angezündeter Zigarette. Muslin bringt das Überraschungspäckli an Urs «UB» Bächer. Dieser findets zwar lustig, doch hat sportlichen Ehrgeiz und widmet sich erst nach dem Spiel dem Genuss. «UB» hat auf dem Feld noch etwas vor.

Auf der Bank der Legenden wird mit Bier angestossen. Es scheint, als ob man da weitermacht, wo man beim historischen Aufstieg in die Challenge League am 8. Juni 2002 aufgehört hat. «Es war schön, dass alle wieder zusammenkamen», sagt Emilio Munera. «Legendär waren auch die Sprüche in der Kabine.» Beim Aufsteigerteam waren mit dabei: Andrea Del Sole, Flavio Gastaldi, Vladi Martinovic, Remo Di Jorio, Franz Schmid, Carmine Viceconte, Claudio Patusi, Zeno Schönmann, Luca Sessa, Francesco Nucera, Zoran Jovanovic, Frenche Sessa und Alessio Passerini. Auf der Bank sassen unter anderem Emilio Munera und Andy Wyder. Der langjährige FCW-Präsident wird nach dem Spiel emotional und spricht wohl allen Protagonisten aus dem Herzen, wenn er sagt: «Nach 20 Jahren sind alle in einer anderen Lebensphase als damals. Umso mehr haben sich alle darauf gefreut, die alten und sehr schönen Erlebnisse und den damaligen ausserordentlichen Erfolg noch einmal hochleben zu lassen. Die Aufsteigerjungs waren damals 1A und sind es heute noch. Das Kabinenleben wurde zelebriert wie damals, auf dem Platz stimmten die Zuordnung und die frechen Sprüche. Nur, die Beine reagierten heute dezent langsamer, als dass es der Kopf befahl. Ich habe wunderbare Spielzüge gesehen und geniale Vollstreckerqualitäten.»

Sforza hatte «grossen Spass»

Die Aufstiegshelden haben gemeinsam den Abend bis in die frühen Morgenstunden genossen. «Der ganze Anlass hat viele Emotionen geweckt. Ich hatte Freude und war dankbar, dass so viele Leute zugeschaut und mit uns noch einmal dieses einmalige Erlebnis gefeiert haben. Es scheint so, dass diese Zeit nicht nur bei uns Direktbeteiligten immer noch Gefühle weckt. Es war ein wunderbarer Tag», sagt Franz Schmid, einer der Aufstiegshelden.

Auch das Legendenteam hatte riesigen Spass. Angefangen bei Trainer Ciriaco Sforza: «Es hat grossen Spass gemacht. Leider konnten einige Spieler aufgrund von Verletzungen nicht zu Ende spielen.» Bei den Legenden spielten unter anderem Cyrille Meyer (Einwohnerratspräsident), Roland Vogt (Gemeinderat), Matthias Jauslin (Nationalrat), Rocco Cipriano (Kickboxen), Sandy Steinmann und Maureen Füglistaler (beide FCW-Frauen), dazu die (früheren) FCW-Fussballer Urs, André und Stefan Bächer, Reto Felder, Schibi Roth, Goran Karanovic, Ryszard Komornicki, Marko Muslin, Sergio Colacino, Piu, Alain Schultz und Michael Winsauer.

Winsauer: «Der Platz wurde viel grösser»

Letzterer wurde gerade erst Trainer beim FC Baden in der Promotion League. Mit einem schelmischen Lächeln fasst er das Spiel zusammen: «Es war ein Topspiel bei herrlichem Wetter und einem super Platz, der aus unerklärlichen Gründen viel grösser geworden ist als zu meiner aktiven Zeit. Der Ball ist aber über die Jahre viel langsamer geworden, darum war es unmöglich, schnelle Aktionen zu spielen. An den Spielern kann es nicht gelegen haben.»

Die FCW-Legenden gewinnen mit 4:3. Und nach dem Abpfiff wird in einer speziellen Form noch ein Penaltyschiessen durchgeführt. Schiedsrichter Luigi Ponte erklärt, dass die Spieler dabei auf den Goalie zulaufen müssen. Und dort haben die Aufstiegshelden die feinere Technik und gewinnen. Und so hat am Ende jeder etwas zu feiern.

Hübscher: «Tolle Sache»

Hans Hübscher, der gemeinsam mit Vereinspräsident Mike von Wyl (und weiteren FCW-Helfern und Sponsoren) diesen gelungenen Anlass auf die Beine stellte, erhielt dann von vielen Seiten Danksagungen.

Hans Hübscher selbst war hocherfreut über diesen besonderen Match. «Für mich wie auch für die vielen Zuschauer auf der fast vollen Tribüne war dieses Spiel eine tolle Sache. Auch die Legendenmannschaft mit Teilnehmern aus Politik und Sport war mit Begeisterung dabei und zeigte schöne Spielzüge. Man spürte förmlich, dass es grossen Spass machte, sich nach 20 Jahren wieder zu sehen und nach dem Spiel die Erlebnisse der alten und erfolgreichen Zeiten auszutauschen.» Der Atem der Nostalgie war wunderschön und darauf wurde nach Spielschluss angestossen.


Fussball mit Begeisterung

Lehrerteam, Politikertruppe, Schülermannschaft und Dreamteam – sie alle hatten am Freitagabend ihren Spass am Fussball. In einem Blitzturnier traten sie gegeneinander an. Die Begeisterung war spürbar, die unterschiedlichen Talente sichtbar. Ein Genuss war es, dem Dreamteam zuzuschauen, ein vielfaches Schmunzeln gab es bei der Betrachtung der politischen Kickkünste. Dabei sein ist alles – diesen Gedanken spielte die Polit-Gilde am Jugendtfest-Turnier perfekt.


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