Witzig, schräg und beeindruckend

  24.06.2022 Wohlen

Am 1. und 2. Juli findet in der Sommerbar wieder das Bühnenfestival Nousu statt

Früher als sonst, aber wie gewohnt mit einem tollen Mix aus Artistik und Humor präsentiert sich die diesjährige Ausgabe von Nousu. Dabei gibt es ein Wiedersehen mit Artisten, die schon im Monti im Einsatz waren. Und sogar einen Auftritt im Sägemehlring.

Chregi Hansen

Er ist ganz schön gefordert in diesen Tagen. Andreas Muntwyler, jüngster Sohn von Zirkus-Gründer Guido «Monti» Muntwyler, ist OK-Mitglied der Sommerbar. Der Einsatz ist ihm wichtig, auch wenn er dieses Jahr nicht so viel helfen kann, wie er gerne würde. Dies, weil er mit seiner Compagnie Roikkuva auf Tournee ist und mit dem Stück «Empire of Fools» unter anderem in Dresden auftritt.

Auch die Vermietung des eigenen Zirkuszelts nimmt zu. «Viele schätzen unser Zelt, weil es so anders ist als andere und einen ganz intimen Rahmen für Vorstellungen bietet», freut sich Muntwyler. Die Investition zahle sich jetzt aus. Doch mit der Zahl der Vermietungen steigt auch der Aufwand an. Und da ist ja noch das Bühnenfestival Nousu, eine Koproduktion zwischen Sommerbar und Roikkuva, welche dieses Jahr bereits zum vierten Mal stattfindet. Und ein Projekt, welches Muntwyler sehr am Herzen liegt. «Für uns war klar, wir wollen das wieder machen, auch wenn wir derzeit viel anderes um die Ohren haben», erklärt er.

Aufgrund der Situation hat man sich auf ein neues Datum verständigt. Statt im August und damit in unmittelbarer Nähe zu der Premiere des Circus Monti oder wie letztes Jahr mitten in den Sommerferien findet das Festival nun bereits Anfang Juli statt. «Wir wollen den Monti nicht konkurrenzieren», sagt Andreas Muntwyler, der zwar aus dem Zirkus ausgeschieden ist, aber noch immer sehr enge Beziehungen zur Familie und zum Team hat. Und in die Sommerferien wollte man den Termin nicht nochmals legen. Darum findet die 4. Ausgabe des Festivals am 1. und 2. Juli statt.

Zwei Abende – ein Programm

Wegen der vielen anderen Termine hat man kurz darüber nachgedacht, dieses Jahr auf das Festival zu verzichten. «Aber das wäre schade. Wir erhalten oft die Rückmeldung, das Nousu sei eine coole Sache an einem coolen Ort. Und ehrlich gesagt hält sich der Aufwand in Grenzen», lacht der Organisator. Auch die Artisten hätten Freude an diesem Event. «Das Bühnenfestival hat sich einen Namen gemacht. Wir bekommen immer wieder Anfragen von Artisten, die gerne auftreten wollen.» Nicht alle Darbietungen passen aber in diesen Rahmen. «Wir hatten letztes Mal eine Nummer in der Auswahl, die hätte 50 Minuten gedauert. Rückblickend sind wir froh, hat das Engagement nicht geklappt. Es braucht hier kurze Nummern, die etwas schräg sind, witzig, aber auch artistisch beeindruckend, ganz im Stile von Strassenkünstlern», erklärt Muntwyler.

Im Gegensatz zu früheren Ausgaben gibt es keine Nachmittagsvorstellungen und wird an beiden Abenden das gleiche Programm gezeigt. Zum einen haben die Organisatoren gemerkt, dass die meisten Zuschauer nur einmal kommen. Und am Nachmittag ist es schwierig, die Menschen in die Sommerbar zu locken. Sie sind es gewohnt, dass diese erst am Abend öffnet. Das heisse aber nicht, dass es nie mehr ein Kinderprogramm geben wird. «Eventuell klappt es im nächsten Jahr wieder», schaut Muntwyler voraus.

Fiktiver Schwingkampf

Sehr stolz sind er und die beiden Mitorganisatoren Ulla Tikka und Andreas Stäger auf die Artisten, welche sie engagieren konnten. Da ist zum einen David Eriksson aus Schweden, den einige wohl von seinem Auftritt aus Monti’s Variété kennen. Er ist einer der profiliertesten Zirkuskünstler und Comedians Europas und vereint artistische Höchstleistungen mit ganz viel Witz. Für seinen Auftritt in Wohlen erhielt er eine Carte blanche. «Wir sind selber gespannt, was er uns bieten wird», so Muntwyler. Zu erwarten ist in jedem Fall eine verrückte, unberechenbare und leicht punkige Strassenshow zu später Stunde, die unter Umständen nicht ganz jugendfrei sein wird.

Über Monti-Erfahrung verfügt auch Anaëlle Molinario, die 2014 mit dem Wohler Zirkus auf Tour war. Die Französin vereinigt in ihrer rund 25-minütigen Strassenshow Kontorsion (die Kunst der Schlangenmenschen), Hula-Hoop und Comedy. Dank ihrem komödiantischen Talent wird sie für viele Lacher im Publikum sorgen, während sie Dinge zeigt, von denen die meisten Menschen nicht einmal träumen. Das Programm eignet sich für Gross und Klein und wird der ganzen Familie gefallen.

Für das wunderbare Stück «Swing» des schweizerisch-italienischen Duos Kevin Blaser und Faustino Blanchut alias Fluctus Teatro wird neben der Bühne noch ein Sägemehlring aufgebaut, wie man ihn vom Schwingen kennt. Denn die beiden Artisten imitieren einen fiktiven Schwingkampf. Allen Bemühungen zum Trotz können sie sich aber nicht an die Spielregeln halten; so entsteht ein akrobatisches Duell, das zuweilen komisch und grotesk ist. Die Zuschauer können sich auf einen Zweikampf freuen, wie man ihn noch nie gesehen hat.

Als Bindeglied zwischen den Nummern – wobei Anaëlle Molinario sogar zwei Auftritte pro Abend hat – wird der Murianer Philipp Galizia als Moderator wirken. «Wir kennen uns schon lange und hatten immer den Wunsch, mal etwas gemeinsam zu machen. An der letzten Künstlerbörse in Thun haben wir nun Nägel mit Köpfen gemacht», sagt Andreas Muntwyler. Galizia soll das Publikum durch den Abend führen und auf seine gewohnt witzige und philosophische Art auf die einzelnen Auftritte vorbereiten. Die Macher sind überzeugt, dass eine solche Moderation das Festival nochmals aufwertet. «Und Philipp hat schon oft bewiesen, dass er diese Rolle bestens ausfüllen kann», freut sich der Organisator.

Bei Nousu arbeiten die Sommerbar und die Compagnie Roikkuva Hand in Hand. Die Sommerbar stellt einen Grossteil der Infrastruktur (Gelände, Bar, Toiletten) sowie Helfer und unterstützt das Festival mit einem Koproduktionsbeitrag. Roikkuva wiederum ist für die gesamte Organisation (Planung, Künstler, Durchführung) des Festivals zuständig und unterstützt das Festival ebenfalls mit einem Produktionsbeitrag. Los geht es am Freitag, 1. Juli, um 20 Uhr (Öffnung der Sommerbar um 17 Uhr). Am Samstag, 2. Juli, startet das Festival bereits um 18 Uhr, das Gelände ist ebenfalls ab 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist wie immer gratis, nach den Auftritten der Künstler wird jeweils eine Kollekte eingezogen.


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