Freiämter ganz vorne dabei

  08.06.2022 Laufsport

Pfingstlauf: Der erste Sieger der neuen Strecke heisst John Kipkorir Mutai

Beim Pfingstlauf in Wohlen liefen mit Anja Schwegler und Monika Vogel zwei Freiämter Frauen auf das Podest. Jonas Schwegler kam auf Rang sechs. Gegen John Kipkorir Mutai waren die Einheimischen chancenlos. Rund 600 Laufbegeisterte waren am Start.

Alexander Wagner

Die Ausgabe 2022 des Pfingstlaufes in Wohlen war der Tag der Premieren: Zuerst war es nach drei Jahren das Comeback des Laufes, der die letzten beiden Jahre abgesagt werden musste. Zudem war es die erste Ausgabe, bei der das Zentrum des Laufes auf den Niedermatten war und nicht wie seit 1966 beim Friedensbaum. Dies natürlich mit einer komplett neuen Streckenführung der Bünz entlang, und das alles – ebenfalls erstmals – an einem Sonntag.

Die neue Strecke kam gut an

Sieger John Kipkorir Mutai war zum ersten Mal dabei und kannte deshalb weder die alte noch die neue Strecke. Er hatte auch sonst keine grosse Ahnung vom Weg: «I just followed the bike», meinte er lachend. Er sei einfach dem Velo hinterhergerannt. Und dies so schnell, dass keiner auch nur den Hauch einer Chance hatte, ihm zu folgen. Auf dem zweiten Rang landete Jens-Michael Gossauer aus Jona. Für ihn war es ein erfolgreiches Comeback. Der Duathlet hat sich einen Muskelbündelriss zugezogen und läuft erst seit einer Woche wieder. «Deshalb war es hart», meinte er zufrieden.

Nicht nur bester Freiämter, sondern auch bester Aargauer war Jonas Schwegler von der LR Wohlen, der den sechsten Rang erreichte: «Ich finde die neue Strecke cool. Es ist flach und schnell. Es ist attraktiver, um eine schnelle Zeit zu laufen», freute er sich an seinem Heimrennen. «Es gefällt mir besser. Auch die Infrastruktur ist toll und alle Zuschauer sind da, was für die Stimmung gut ist», ergänzte der 33-Jährige.

Starke Freiämterinnen

Bei den Frauen schwang Daniela Aeschbacher erneut obenaus, sie gewann bereits die letzte Ausgabe 2019, damals jedoch noch auf der alten Strecke. «Das kann man nicht vergleichen. Im Wald ist es coupiert, aber hier hat es viel mehr Zuschauer», meinte die Bernerin. «Der Lauf ist gut organisiert und die Infrastruktur ist hervorragend», freut sie sich.

Für die Zweitplatzierte Anja Schwegler war es ein Heimspiel: «Ich finde die alte und auch die neue Strecke gut. Cool ist es, dass es jetzt sehr viele Streckenabschnitte hat, wo man richtig gut ziehen kann», freut sich die Wohlerin. Aber sie räumt mit einem Vorurteil auf: «Es ist nicht ganz flach, in der Mitte hat es schon zwei Anstiege», gibt sie zu bedenken. Anstiege, die ihr jedoch nichts anhaben konnten und welche die 31-Jährige spielend meisterte. Gleich dahinter klassierte sich Monika Vogel aus Dottikon. «Es war gleich vor meiner Haustür. So nahe habe ich es noch nie an einen Lauf gehabt», meinte sie lachend. Sie freute sich noch über einen anderen Punkt: «Es war richtig lässig. Am Morgen konnten die Kinder rennen», freut sich Vogel. Und der Apfel fällt halt doch nicht weit vom Stamm, denn ihre Tochter gewann bereits ihr erstes Rennen. Nachdem sie die Tochter begleitet hatte, konnte sie am Nachmittag noch selber an den Start gehen.

Und obwohl sie sich selbst mittlerweile als Hobbyläuferin bezeichnet, landete sie auf dem dritten Rang. Zur Strecke meinte sie: «Es ist schöner im Wald. Und wenn es heiss ist, dann ‹brätelt› es einen hier schon.» Für die Topläufer – zu denen sie sich trotz ihrer Topleistungen nicht mehr zählt – sei es vielleicht attraktiver auf der flacheren Strecke.

Die Hitze war diesmal nicht das Problem. Eher die heftigen Wolkenbrüche, die besonders den Waffenläufern zu schaffen machten. Danach liessen die Regengüsse zwar nach, aber es war dafür schwül, was natürlich auch nicht ganz ideal ist.

Auch die Waffenläufer zufrieden

Bei den Waffenläufern kam die neue Streckenführung sehr gut an und es gab viele positive Rückmeldungen der doch mehrheitlich sehr routinierten Läufer und einiger Läuferinnen. «Es ist viel übersichtlicher und man kann das Rennen besser überblicken», meinte Urs Vogel. Der Fricktaler ist Präsident des Waffenlauf-Vereins Schweiz und er hat die Strecke nicht nur rekognosziert, sondern gleich selber unter die Füsse – mittlerweile nicht mehr mit den schweren Ordonnanzschuhen – genommen.

Insgesamt kamen die Neuerungen gut an, aber natürlich haben sich einige langjährige Teilnehmer an die alte Strecke gewöhnt und sie lieb gewonnen. Immerhin war der Friedensbaum während 55 Jahren das Zentrum des Wohler Pfingstlaufes.


Mehr Fans, weniger Kinder

Neuerungen kommen gut ab – aber deutlich weniger Kinder dabei

Die neue OK-Präsidentin Susi Kohler ist zwar seit 2020 die OK-Chefin, erlebte aber trotzdem erst jetzt ihre Feuertaufe. Das Fazit: Das schlechteste am Pfingstlauf war das Wetter. Doch da kann niemand etwas dafür, aber die heftigen Wolkenbrüche mit Gewitter am Morgen luden nicht gerade zu einem Laufvergnügen ein. Wohl auch deshalb kamen einige Läufer weniger. Aber auch der Bremgarter Reusslauf und alle Läufe in der Region haben nach der zweijährigen Pause deutlich weniger Teilnehmer. Insgesamt gingen in Wohlen vom Knirps bei den Piccolos bis zum ganz routinierten Waffenläufer knapp 600 Läufer an den Start.

Auffallend war, dass deutlich weniger Kinder kamen als auf der alten Strecke um den Friedensbaum. Dies dürfte aber kaum mit der neuen Streckenführung zusammenhängen. Die Kids konnten ihre kurzen Strecken gar komplett auf der Leichtathletikbahn der Niedermatten absolvieren – unterstützt von sehr vielen Eltern, Grosseltern und Kollegen. Die Piccolos und Junioren genossen es sichtlich, unter dem tosenden Applaus der zahlreichen Zuschauer zu laufen. «Aber es waren fast drei Mal weniger Kinder als sonst am Start», weiss OK-Präsidentin Susi Kohler. Trauriger Höhepunkt im negativen Sinne war, dass bei den Jugendlichen über 3900 Meter nur drei Jungs und keine Mädchen am Start waren. Dies hängt einfach damit zusammen, dass der Lauf zum ersten Mal am Pfingstsonntag ausgetragen wurde und viele Familien mit ihren Kindern über die Feiertage verreist sind. «Aber die Bewilligungen für die nötigen Strassensperren an einem Samstag zu bekommen ist sehr schwierig», weiss Kohler. Am Sonntag ist dies schon deutlich einfacher möglich.

Mehr Zuschauer bei allen Läufen

Dafür hatte es am Lauf deutlich mehr Zuschauer als früher. «Besonders die Waffenläufer haben dies besonders genossen. Die Stimmung war toll und sie haben sehr viel mehr Aufmerksamkeit gekriegt», weiss die neue OK-Präsidentin. Und für die zum Teil sehr routinierten Läufer war auch die f lachere Strecke angenehmer. «Auch beim Hauptlauf hatte es mehr Zuschauer», ist die Frau aus Künten überzeugt. Ihr Fazit fällt restlos positiv aus: «Es hat alles geklappt. Wenn mal doch noch etwas Kleines fehlte oder zu erledigen war, konnten wir sofort reagieren. Auch der gesamte Aufbau und die Logistik für den Lauf waren deutlich einfacher und effizienter zu erledigen.»

Wenn jetzt nächstes Jahr auch Petrus noch mitspielt, steht einem ungetrübten Lauferlebnis nichts mehr im Wege. Auch wenn es sicherlich immer noch einige Läufer gibt, welche sich die alte Strecke im Wald zurückwünschen – sie wären diesmal vielleicht etwas mehr vor dem Regen geschützt gewesen. --awa


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