Eine Belegschaft mit Herz

  24.05.2022 Hägglingen

Das Hägglinger Theater «Roduner & Co.» feiert Premiere – ein Gesamterlebnis für die Besucher

Eine Inszenierung mit viel Liebe zum Detail und Überraschungen. Musik, die mitreisst, ein Ensemble, bei dem die Spielfreude spürbar ist, und ein Ambiente, das Eindruck macht. So lässt sich das Freilufttheater «Roduner & Co.» zusammenfassen.

Sabrina Salm

«Ihr Geschäft ist unser Geschäft», mit diesem Slogan wirbt die Firma «Roduner & Company». Sie steht für top WC-Brillen aus Holz. «Ein sicherer Wert sind unsere Produkte und unsere Firma. So wie die Swissair oder die AHV», sind sich die Mitarbeitenden sicher. Die Belegschaft vergöttert nicht nur ihr Unternehmen, sondern auch ihren Patron Theodor Roduner (Bruno Casadei). Ein fast schon liebenswerter Patron, der sehr dankbar und grosszügig ist. Daher meinen einige der Angestellten, er lasse sich von den Konkurrenten, insbesondere von Georg Albisser (Patrick Grob), ausnutzen. Die Idylle in der WC-Brillen-Firma wird gestört. Denn billigere Plastikprodukte scheinen Überhand zu gewinnen. Die Verkaufszahlen sinken. Eine gute Marketingstrategie muss her. Was die beste Werbung für die Schweizer Traditionsfirma ist, da gehen die Meinungen auch innerhalb der Firma auseinander. Für die einen ist es das Militärvelorennen, das im Dorf stattfindet. «Mit einem Verpflegungsposten können wir so beste Werbung machen. 600Fahrer kommen bei uns vorbei. Und das Schweizer Militär können wir als Kunden gewinnen», findet Chef-Buchhalter Hans Eichenberger (Christian Roth). Bei den Firmenmusikmeisterschaften mitmachen, die im Schweizer Fernsehen gezeigt werden, sei noch die bessere Aufmerksamkeit, meinen die anderen rund um Chef-Sekretärin und Betriebschorleiterin Bettina Bettoni (Esther Schweizer). Und so entsteht auch innerhalb des Unternehmens ein Konkurrenzkampf. Sehr zur Unterhaltung des Publikums. Eine derart mit Herz motivierte Belegschaft wünscht sich wohl mancher Chef.

Die Geschichte spielt in den 70er-Jahren, wo die Globalisierung immer mehr zum Thema wird. Die Frauen haben erst gerade das Stimmrecht erhalten und auch dies wird thematisiert. «Männer sollen im Sitzen pinkeln? Nie im Leben», sind die Herren noch fest der Überzeugung. Die Inszenierung zeichnet sich auch mit viel Liebe zum Detail aus. Die Zuschauer werden einige Überraschungen erleben. Feiner Humor lädt zum Lachen ein und Musik aus den 70er-Jahren verführt zum Mitwippen und lässt bei vielen Theaterbesuchern Erinnerungen an diese Zeit hochleben.

Neues Leben eingehaucht

Standing Ovations am Schluss des Freilufttheaters «Roduner & Co.». Als einen «Glücksmoment» beschreibt Produktionsleiter vom Verein Tellspiele Hägglingen Pius Schöpfer diesen Augenblick. Hingerissen von der gelungenen Premiere ist auch Regisseur Adrian Meyer. «Ich bin sehr zufrieden», sagt er. Eine Riesenfreude ist auch Jörg Meier, Autor des Theaterstücks, anzusehen. «Es ist im Ganzen ein grosses Erlebnis an sich, was Adrian Meyer aus der Vorlage gemacht hat», findet der Autor. Das Stück «Roduner & Co.» basiert auf dem bereits vorhandenen Theater «Cordon bleu», welches Jörg Meier geschrieben hat und das im Jahr 2007 in Menziken aufgeführt wurde. Für den Verein Tellspiele Hägglingen wurde es auf dessen Begebenheiten angepasst. Durch ein neues Team wurde der gleichen Geschichte neues Leben eingehaucht. «Und so kam etwas völlig anderes dabei heraus», freut sich Jörg Meier.

«Grossartig, was wir machen durften», sagt auch Pius Schöpfer und bedankt sich bei den vielen Helfern vor, hinter und auf der Bühne für deren grossen Einsatz. Viel Unterstützung durfte die Produktion auch von aussen erfahren. «Das ist nicht selbstverständlich», weiss Schöpfer. Einen Namen hob er hervor, ohne den es dieses spezielle Ambiente nicht gegeben hätte: Niklaus Bichsel. Der Geschäftsführer der Bako AG stellte das Vordach seiner Firma für «Roduner & Co.» zur Verfügung. Dies nicht nur während des Aufführungsmonats, sondern bereits für die Proben. «Grandios, die Hilfsbereitschaft, die wir bereits während der letzten sieben Monate erfahren durften», betont Pius Schöpfer.

Der Premierenabend ist der einzige Abend, an dem das Publikum auch die Schaffer im Hintergrund sieht. Bei «Roduner & Co.» sind das einige. Zum einen durfte sich das künstlerische Team, bestehend aus Adrian Meyer (Regie), Jörg Meier (Autor), Silvia Strebel (Regieassistenz), Stefan Hegi (Bühnenbild / szenischer Raum), Elisabeth Geissmann (Musikalische Leitung), Edith Szabo (Lichtdesign), Bernadette Meier (Kostüme/Requisiten) und Mariana Coviello (Choreografie), seinen verdienten Applaus abholen. Zum anderen auch Leute aus dem Organisationsteam. «Einfach ein toller Einsatz, den ihr in den letzten Monaten und teils Jahren für die Produktion geleistet habt», bedankte sich Pius Schöpfer und verabschiedete sich vielversprechend mit den Worten: «Auf ein nächstes Mal.»

Informationen und Tickets unter www.rodunerundco.ch.


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