Leidenschaftlich neugierig

  24.05.2022 Wohlen

Prämierungsfeier in der Kanti Wohlen der besten Maturarbeiten im Kanton Aargau

Eigentlich duften sich alle 25 als Sieger fühlen. 25 Maturarbeiten wurden nominiert und zu den besten Arbeiten des Kantons erklärt. Aber nur sechs davon schafften es in den Kreis der Prämierten. Eine Ehrensache war es für alle.

Daniel Marti

«Bei mir hat es keinen Grund gegeben, mich zu prämieren.» Mit solch ehrlichen Worten blickte Regierungsrat Dieter Egli auf seine Kantizeit zurück. Trotzdem habe ihn die Zeit an der Kantonsschule vieles entdecken lassen, «ich durfte viel Freiheit geniessen, die Zeit war aber auch herausfordernd», so Egli weiter. Damit sprach er den Teilnehmenden an der Prämierungsfeier in der Kanti Wohlen aus den Herzen. Zum 20. Mal prämierten die Aargauische Kulturstiftung Pro Argovia, die Aargauische Naturforschende Gesellschaft und die Historische Gesellschaft des Kantons Aargau die besten Maturitätsarbeiten der sechs Aargauischen Kantonsschulen und der Maturitätsschule für Erwachsene.

Das Wissen mit anderen teilen

Die Schulen haben gesamthaft 25 sehr gute Arbeiten aus den Bereichen MINT, Geisteswissenschaften, Musik und Gestaltung eingereicht. Eine Fachjury mit Expertinnen und Experten aus den Fachbereichen traf die endgültige Auswahl. Dabei wurden sechs Arbeiten ausgezeichnet, die sich formell und inhaltlich nochmals von allen anderen abheben. Grundsätzlich sei die Maturitätsarbeit eine Chance, sich intensiv mit einem Thema zu beschäftigen und neue Erkenntnisse zu gewinnen, betonte der Regierungsrat. Und letztlich könne man mit einer Maturitätsarbeit auch eine gute Geschichte erzählen und damit das Publikum berühren. «Die Arbeit soll jedoch aus dem Herzen kommen.»

Dieter Egli folgte den Worten von Albert Einstein: Leidenschaftlich neugierig zu sein, das sei ein guter Ratschlag. «Neugier ist auch der Schlüssel zum Erfolg.» Und so könne man praktisch allem auf den Grund gehen sowie ausgewählte Themen vertiefen. «Neugier und Durchhaltewillen braucht es auch später im Berufsleben», sagte der SP-Politiker. Die Maturandinnen und Maturanden sind laut dem Regierungsrat Fachkräfte, die gesucht sind. Was die jungen Menschen auch auswählen für ihre Zukunft, sie sollen es mit viel Freude tun. «Bleiben Sie offen. Seien sie bereit, Ihr Wissen mit anderen zu teilen. Bleiben Sie leidenschaftlich neugierig und kritisch, und beteiligen Sie sich immer am Dialog», so der Ratschlag von Egli. Und Fachkräftemangel gibt es laut Regierungsrat übrigens auch in der Politik …

Jede Nomination ist wertvoll

«Fragen entstehen nur, wenn man neugierig ist», erklärte auch Angela Dettling von der Historischen Gesellschaft Aargau. «Das bringt einen auch weiter.» Sämtliche Arbeiten der 25 Nominierten sind laut Dettling ein Gewinn. Deshalb sei jede Nomination wertvoll. Für die Autorinnen und Autoren der prämierten Arbeiten machte es wohl trotzdem einen kleinen Unterschied, ob man zuletzt ganz oben auf dem Treppchen steht oder nicht. Die sechs Glücklichen wurden mit einem Preisgeld ausgezeichnet. Sämtliche von den Gymnasien für ihre Arbeiten ausgewählten Autorinnen und Autoren erhielten als kleine Anerkennung für ihre grosse Leistung ein Exemplar des Buches «Zeitgeschichte Aargau». «Übrigens von einem Wohler erschaffen», wie Dettling betonte. Fabian Furter ist Co-Projektleiter dieses einzigartigen und vielfältigen Nachschlagewerkes.

Die Maturandinnen und Maturanden haben mit ihrer Arbeit nicht nur einen eindrücklichen Beweis ihrer Leistungsfähigkeit erbracht, sondern auch einen gesellschaftlich relevanten Beitrag geleistet. Dessen waren sich alle Redner einig. Auch Kantirektor Matthias Angst, der sich freute, dass die feierliche Prämierung in Wohlen stattfand. Alle 25 Nominierten haben laut Angst richtiggehende Vibrationen ausgelöst. «Und Vibration bedeutet Energie», so Angst, der sich auf einen energiegeladenen Abend freute.

Matthias Angst: «Es kann Bemerkenswertes entstehen»

Neues auszuprobieren und das Potenzial auszuschöpfen, das war das Ziel der 25 Nominierten. Das haben sicherlich alle erreicht. Die sechs Preise gingen an die Kanti Wettingen, an die Alte Kanti Aarau, die Neue Kanti Aarau, die Kanti Zofingen und an die Maturitätsschule für Erwachsene. Die vier Nominierten der Kanti Wohlen blieben ohne Prämierung. Das ist jedoch laut Kantirektor Matthias Angst nicht weiter schlimm. «Im Juni werden im Kanton Aargau rund 1000 Maturandinnen und Maturanden abschliessen, 25 davon waren mit ihrer Maturarbeit bei der Prämierung präsent. Erhält man nebst der Nominierung auch noch eine Prämierung, dann hängt das von vielen Faktoren und Konstellationen ab, eine Auszeichnung ist eher unwahrscheinlich», relativierte er.

Und natürlich ist Angst stolz auf die Nominationen seiner Schule. «Die Wohler Maturarbeiten waren wie alle anderen nominierten für sich betrachtet sehr gut. Im Kontext der prämierten Arbeiten jedoch vermochten sie anscheinend betreffen Thema, Aktualität, Handwerk oder Originalität die anderen nicht auszustechen.» Laut Rektor sahen sich die beiden musischen und filmischen Arbeiten grosser Konkurrenz gegenüber. Im letzten Jahr erhielt Raphael Knecht von der Kantonsschule Wohlen eine Prämierung. Dies könne man nicht jedes Jahr erwarten.

Letztlich sei es für alle Beteiligten egal, von welcher Schule die Prämierten kommen, so Matthias Angst weiter. «Glücklicherweise wird jedes Jahr deutlich, dass überall Bemerkenswertes entstehen kann. Das freut mich und bestimmt alle Schulleitungen im Kanton sehr.» Und noch ein Blick in die unmittelbare Zukunft: Unsere Absolventinnen und Absolventen sind fürs wissenschaftliche Arbeiten an den universitären Hochschulen sehr gut vorbereitet.»


Die Erfolgreichen

Nachfolgend die sechs prämierten Arbeiten: Sina van Stiphout (Ehrendingen, Kanti Wettingen): Einfluss des Insektizides Acetamiprid auf das Lernverhalten der Honigbiene. – Caroline Buck (Buchs, Alte Kanti Aarau): Novelle zum Prager Frühling und seiner Niederschlagung im August 1968 in Brünn. – Selina Laura Cotti (Turgi, Kanti Wettingen): «Treibgut» – Eine Erzählung zum Untergang des Dorfes Marmorera. – Jael Enzler, Kristina Schärer (Lenzburg, Neue und Alte Kanti Aarau): Schule prägt Geschlecht. – Gabriel Mosimann (Lenzburg, AME): «Les Jeunes» – Junge Menschen erzählen (Film). – Christoph Gebhard (Zofingen, Kanti Zofingen): «1 + 7 + 9 + 8 + 5» – Komposition für ein Jazzensemble mit Streichquartett.

Nachfolgend die vier Nominationen der Kantonsschule Wohlen: Arina Senn: «Die Spanische Grippe im Kanton Aargau. Der Umgang mit der Pandemie vor 100 Jahren.» – Marilena Funk: «Innereien aufgetischt: Die Produktion eines Dokumentarfilms zum Thema Innereien.» – Justin Kuhn: «Piano-Kompositionen: Zwei Klavierstücke inspiriert von zwei Fotos.» – Melanie Pellegrino: «Silbernanopartikel – Synthese und Anwendungen als antimikrobielle Beschichtung.»


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