Es kribbelt schon heftigst

  13.05.2022 Hägglingen

Noch eine Woche bis zur Premiere von «Roduner & Co.» in Hägglingen

Die Aufbauten sind so gut wie abgeschlossen. Der Text sitzt. Die Töne auch. Die Nervosität steigt. Der Countdown läuft. Im Grossen und Ganzen sind alle Beteiligten so weit bereit: Die Premiere des Freilufttheaters vom Freitag, 20. Mai, kann kommen.

Sabrina Salm

Oh, was haben die Laienschaupielerinnen und -schauspieler sowie die Leute vom künstlerischen Team gefroren. Seit Oktober wird für das grosse Theaterspektakel in Hägglingen geprobt. Seit März waren die Proben draussen auf Platz. Gespielt wird nämlich auf dem Firmenareal der Bako in Hägglingen unter deren Vordach. In den letzten Monaten entstand hier eine grosse Bühnenlandschaft: der Sitz und die Betriebskantine der erfundenen Firma «Roduner & Co.» sowie eine gedeckte Tribüne für das Publikum und das Theaterrestaurant. Für das Bühnenbild zeichnet der Freiämter Stefan Hegi verantwortlich. Die Umsetzung haben Michi Huber und René Landolt vom Organisationskomitee mit freiwilligen Helfern in stundenreicher Fronarbeit ermöglicht.

Freude und Nervosität steigen

Viel Wetterglück hatten die Spieler und der Staff bisher bei den Proben kaum. «Die Kälte war schon eine grosse Herausforderung», sagt Daniel Betschart aus Muri. Er spielt im Stück «Roduner & Co.» Ernst Deubelbeiss, den Erfinder der WC-Brillen, welche die Firma vertreibt. Betschart hat schon in zig Produktionen im Freiamt mitgewirkt. Unter anderem beim letzten Theaterstück des Vereins Tellspiele Hägglingen «Emmetfeld», beim Osterspiel Muri oder beim Kellertheater Bremgarten. Seine Rolle in «Roduner & Co.» beschreibt er als Einzelgänger, einer der lieber für sich ist als unter vielen Leuten. «Es kribbelt schon. Auch nach 20 Jahren Theatererfahrung.» Etwas Lampenfieber hat er jedes Mal. «Das muss so sein», findet er. Sein Tipp, um die Nerven vor den Aufritten zu beruhigen? «Zur Ruhe kommen und tief durchatmen.» Nun steigt die Freude bei ihm, dass es mit den Auftritten vor Publikum losgeht.

Musik der Zeit angepasst

Die Freude steigt auch bei Elisabeth Geissmann. Die Hägglingerin hat die musikalische Leitung bei «Roduner & Co.». Die Musik spielt eine grosse Rolle in dem Stück. Nicht nur werden die Szenen von einer Band begleitet, sondern auch die Spieler selber werden durch den Betriebschor viel zum Singen kommen. «Die Band hat sich gefunden. Es ist eine ungewöhnliche und lässige Zusammensetzung», sagt Geissmann. Anspruchsvoll sei die Aufgabe, denn die Band habe viele kleine Einsätze und unterstütze so viele atmosphärische Augenblicke. Sie müssen praktisch die ganzen anderthalb Stunden während des Stücks präsent und voll bereit sein. Das Theaterstück spielt Anfang der 70er-Jahre und so ist auch der Sound aus dieser Zeit zu hören. «Wir spielen gleich kurz nach der Einführung des Frauenstimmrechts in der Schweiz und das merkt man auch», lacht sie. Mehr will Elisabeth Geissmann aber nicht verraten. Für ein Gelingen der Premiere und der weiteren 18 Auftritte bis zur Dernière am 25. Juni ist sie zuversichtlich. Das Stück stammt aus der Feder des Wohler Autors Jörg Meier, der sein bestehendes Stück «Cordon bleu» umgeschrieben und an die Hägglinger Verhältnisse angepasst hat.

Spielort als spezielle Herausforderung

Neben Gesang und Text sind auch die Bewegungen und Schritte wichtig. «Es sitzt alles», freut sich Mariana Coviello, Choreografin. Sie ergänzt Regisseur Adrian Meyer bei der Arbeit am körperlichen Ausdruck. Das bedeutet zum einen ein individuelles Coaching der einzelnen Darstellerinnen und Darsteller. Zum anderen studiert sie mit ihnen die Gruppenauftritte ein. Mariana Coviello verfügt über viel Erfahrung als Choreografin im Landschaftstheater, im Profibereich und in der Laienkunst. Für die Choreografin, die bereits in anderen Theaterproduktionen des Vereins Tellspiele, mitgewirkt hat, ist das Spielgelände von «Roduner & Co.» eine besondere Herausforderung gewesen. «Es ist halb drin und halb draussen. Ausserdem ist die Spielfläche sehr hoch. Die Figuren verschwinden, wenn die Präsenz nicht stimmt.» Die Spieler müssen mit ihrer Bühnenpräsenz die ganze Halle füllen können. Theaterchoreografie bedeutet für sie das Zusammenführen von Körper, Sprache und Musik. «Wenn Körperhaltung, Bewegung und Gestik die Figur unterstreichen, wirkt eine Rolle stimmiger, stärker und wahrhaftiger.» Die Zusammenarbeit, unter anderem mit allen Beteiligten des künstlerischen Teams, beschreibt sie als sehr liebevoll. «Wir alle haben am gleichen Strang gezogen.» Auch seitens der Produktionsleitung zum Beispiel in der Person von Pius Schöpfer habe sie einen starken Support gespürt. «Sonst hat man immer mit etwas zu kämpfen. Bei Roduner &Co. nicht. Ausser mit dem Wetter», lacht sie.

Nun ist zu hoffen, dass alle gesund bleiben und die Kälte und der Regen der Vergangenheit angehören. Zumindest für die Aufführungsdaten. Das Wetterglück kann man zwar nicht beeinflussen. Am Rest soll es jedoch nicht scheitern. Das «Roduner & Co.»-Team hinter und vor den Kulissen ist bereit.

Informationen und Tickets unter www.rodunerundco.ch.


Tickets zu gewinnen

Im Stück geht es um die traditionsreichen Familienunternehmen Roduner & Co. Gespielt wird in der Freiluftkantine der Firma – wegen einer Verpuffung im Gebäude wurden diese und einige Büros nach draussen verlegt. Das neue Stück bietet sowohl Unterhaltung wie auch Tiefgang. Der Vorverkauf ist bereits gut gestartet. Diese Zeitung verlost für die Vorstellung vom 26. Mai zehnmal zwei Tickets. Wer also die Freiluftproduktion «Roduner & Co.» gern sehen will, der versucht sein Glück heute Nachmittag zwischen 15 und 15.15 Uhr unter der Telefonnummer 056 552 03 03. Die zehn ersten Anrufer gewinnen. --red


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