Kulturellen Volltreffer gelandet

  13.05.2022 Wohlen

Besondere Generalversammlung des Vereins «Freunde Strohmuseum»

Kultur nimmt in der Freiämter Metropole einen hohen Stellenwert ein. Das beweisen auch die Freunde des Strohmuseums. Der Vereinsvorstand baute einen exklusiven Höhepunkt in das von ordentlichen Geschäften geprägte Programm ein. Der Abend bewies erneut, dass das beliebte Strohmuseum über ein starkes Fundament in der Bevölkerung verfügt.

Für Vereinspräsident Martin Burkard war es eine besondere Freude, 110 Vereinsmitglieder zur ersten Nach-Corona-Versammlung begrüssen zu dürfen. Ein besonderer Gruss galt den Gemeinderatsvertretern Ariane Gregor und Thomas Burkard. Sie vertraten die Ortsbürgergemeinde Wohlen, die das Strohmuseum mit jährlichen Beiträgen von 130 000 Franken unterstützt.

Der mittlerweile zehnjährige Verein sieht sich als grosszügigen Gönner des 2013 eröffneten Strohmuseums. Wie der Präsident ausführte, legt der Vorstand Wert darauf, das Strohmuseum weiter tatkräftig zu unterstützen. Letztes Jahr wurden 45 000 Franken beschlossen, wovon 35 000 Franken bereits gezielt eingesetzt wurden. Die restlichen 10 000 Franken werden dieses Jahr abgerufen. Das Vereinsvermögen betrug per Jahresende 2021 113 000 Franken.

Ein bewegtes Jahr

Bei den Vereinsinformationen gab Vorstandsmitglied Simon Huwiler bekannt, dass man darauf stolz ist, immer noch fast 500 Personen als Vereinsmitglieder eingeschrieben zu haben. Es ist wichtig, über eine gute künftige Grundlage für das Strohmuseum zu verfügen, weshalb neue Mitglieder sehr willkommen sind. Man freut sich über die vielfältigen Begegnungsmöglichkeiten im Museum, die in Wohlen mittlerweile zur Tradition geworden sind.

Kuratorin Petra Giezendanner verstand es, aufschlussreich über ein bewegtes letztes Jahr im Strohmuseum zu berichten. Das Jahr begann mit einem Lockdown, wobei es dennoch auch positive Ereignisse und viele Herausforderungen gab. Im Juli, nach Lockerungen, kamen 617 Gäste, eine Zahl, die nur im Sommer 2017 übertroffen wurde. Trotz rückläufigen Besucherzahlen im Herbst waren 38 Events, Kurse und Workshops mit Künstlergesprächen zu verzeichnen. Insgesamt interessierten sich im Berichtsjahr doch 3713 Besucherinnen und Besucher für die vielfältigen Angebote im Strohmuseum. Es ist erfreulich, wie sich immer wieder Gäste für die vielseitige Strohindustrie und deren historische Bedeutung zu begeistern vermögen.

Laufende Sonderausstellung bis September

Dem traditionellen Leben auf dem Land und dem handwerklichen Wirken ist eine Sonderausstellung gewidmet, die von diesem Frühjahr bis zum kommenden September dauert. Die kreative Französin Emma Bruschi ist zu einem Shootingstar in der Welt des Modedesigns geworden. Neue Mode, erstellt mit alter Technik, ist ihre «Spezialität». Sie stellt ihre preisgekrönte Strohmode im Strohmuseum aus.

Es ist eine weitere Palette an Aktivitäten für dieses Jahr geplant, die zeigt, dass die Gestaltungsfantasie der Museumsleitung keine engen Grenzen kennt. Dank der breiten Unterstützung des Vereins ist in nächster Zeit eine Angebotsvielfalt möglich. Es wurden auch für das laufende Jahr gezielte Vergabungen des Vereins an das Strohmuseum beschlossen, die von Vorstands- und Stiftungsratsmitglied Ruedi Donat zur Annahme empfohlen wurden. Die Website als Tor zum Museum soll erneuert und wieder «auf Vordermann» gebracht werden, wofür 10 000 Franken veranschlagt werden.

Erstmals soll im Museumsareal eine «Sichlete», ein altes bäuerliches Brauchtum, durchgeführt werden. In einem als Getreidefeld vorgesehenen Kreis wurde bereits Korn angepflanzt. Man rechnet mit einem Aufwand von rund 1000 Franken. Die Videoprojektoren müssen durch neue Geräte ersetzt werden, wofür mit einem Aufwand von 13 000 Franken gerechnet wird.

Modeschau besonderer Art

Letztlich ist für den nächsten Herbst in Kooperation mit dem «Haus zur Glocke», Steckborn, mit dem das Strohmuseum zusammenarbeitet, eine weitere Ausstellung geplant. Im Zentrum wird das Strohhandwerk im 19. Jahrhundert in der Ostschweiz und der gleichzeitige Handel mit Strohprodukten, wie Hüten und Hut-Schmuck, in Wohlen stehen. Auch die Produktion hier dürfte ein Thema sein. Man rechnet mit einem Aufwand von rund 6000 Franken. Die Vergabungen wurden mit insgesamt 30 000 Franken einhellig beschlossen.

Als Auflockerung kamen die gut gelaunten Versammlungsbesucherinnen und -besucher zu einer wohl noch nie gesehenen Modeschau, eine Überraschung des Abends. Das Ehepaar Martha und André Wieland aus Uerkheim reiste mit fünf erfahrenen Models ins Freiamt, um gleich eine Jahrhundert-Modeschau zu präsentieren. Das Ehepaar verfügt über eine reichhaltige Modesammlung, natürlich mit Hüten aller Art. Mit rund 150 Kostümen gab es eine einzigartige modische Zeitreise durch das ganze 20. Jahrhundert, welche von den fünf Models «pfiffig» präsentiert wurde.

Martha Wieland verstand es, die Entwicklung der Mode ab 1900 bis nahe dem Jahr 2000 kompetent zu erläutern. «Weisch no, damals in de Sächzger- ond Siebzger-Johr, wo mer no jung gsi sind», dürfen ältere Besucherinnen und Besucher wohl empfunden haben.

Dem Applaus des Publikums konnte entnommen werden, dass der Vorstand mit seiner Generalversammlungs-Attraktion einen kulturellen Volltreffer gelandet hat, der im einstigen Zentrum der Strohhut-Industrie natürlich offene Herzen gefunden hat. --tre


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