Dem Wald etwas zurückgeben

  10.05.2022 Büttikon

Waldarbeits- und Erlebnistag in Büttikon

Die Ortsbürgergemeinde Büttikon organisierte mit dem Forstbetrieb Lindenberg einen Tag im Wald. Wald säubern, Bäume setzen, Nistkasten bauen oder das Brennholzlager auffüllen. Für jeden hatte es etwas Passendes dabei.

Monica Rast

Das etwas durchzogene Wetter hielt die rund 50 Einwohnerinnen und Einwohner nicht davon ab, sich am Samstagmorgen beim Waldhaus im Büttiker Wald einzufinden. Dazu kamen noch zahlreiche kleinere Hände, die kräftig mit anpacken wollten. Doch bevor es für die unterschiedlichsten Arbeiten in den Wald ging, gab es eine Stärkung mit Kaffee und frischem Zopf, bei der kräftig zugelangt wurde.

Dem Forstbetrieb Lindenberg angeschlossen

«Seit Anfang Jahr gehören wir zum Forstbetrieb Lindenberg», begrüsste Vizeammann Silvia Koch Vollenweider, die neu das Ressort Wald übernommen hat, die zahlreichen Anwesenden. «Der Wald ist wunderschön, ein wichtiger Holzlieferant und spielt beim Klimawandel eine wichtige Rolle. Deshalb möchten wir dem Wald etwas zurückgeben.» Bis anhin hielt sich die Teilnehmerzahl bei solchen Waldarbeitstagen in Grenzen. Umso erfreulicher war es für die Organisatoren, dass sich so viele eingefunden hatten. Urs Meyer, Förster und Betriebsleiter, freute sich ausserordentlich und erklärte kurz die verschiedenen Arbeiten: «Wir werden etwas setzen und die Pf lanzen gegen den Verbiss schützen.»

Dem Wald etwas zurückgeben

Ein paar wenige blieben gleich beim Waldhaus, um dort das Holzlager wieder aufzufüllen. Alle anderen rüsteten sich mit Regenschutz und den mitgebrachten Handschuhen aus und folgten Meyer zum ersten Arbeitsplatz. Dieser war all jenen bekannt, die im vergangenen Jahr am Waldumgang dabei waren. Eine gerodete Fläche mit einem Weg aus Ästen, die nun grossenteils von den wuchernden Brombeeren in Beschlag genommen wurde. Diese galt es nun zu entfernen, um der natürlichen Verjüngung, zahlreichen kleinen Fichten und ein paar Holdern, mehr Licht zu verschaffen. Nebenbei wurden rund 10 Erlen und 15 Eichen gesetzt. Damit diese ungehindert gedeihen und unbeschadet eine gewisse Grösse erreichen, wurden sie gegen den Verbiss von Reh zusätzlich geschützt. So blieben rund 12 Helfer bei Förster und Meyers Stellvertreter Daniel Lüscher, während die anderen mit Meyer weiterzogen.

Die zweite Station war vor allem für die jüngere Generation, mit väterlicher Unterstützung, gedacht. Auf einem Anhänger wurden 15 Nistkästen für Meisen zusammengebaut. Die Idee zu den Nistkästen stammte von der Waldspielgruppe Schildchrötli von Susanne Hausherr und Evelyn Schwarz. Diese verbringt den Montagmorgen im Wald. «In Büttikon hat es keine Nistkästen», erklärte Susanne Hausherr, «deshalb fanden wir es eine gute Idee, welche zu bauen.» Im Herbst wird sie dann mit den Kindern die Häuschen putzen und so für die nächste Generation Vögel im Wald sorgen.

120-jährige Bäume einfach weg

Meyer hatte für den Waldarbeitstag eine Fläche ausgesucht, die vom Sturm Lothar in Mitleidenschaft gezogen worden war. Die zahlreichen Fichten mussten, um die Schäden durch den Borkenkäfer möglichst gering zu halten, mit einem Vollernter entfernt werden. Dank guter Zusammenarbeit mit den privaten Waldbesitzern konnte man bodenschonend holzen. Die Äste wurden für den Weg genutzt, um den Druck des Vollernters auf den Boden möglichst gering zu halten. Dank GPS-Einzug in der Forstwirtschaft können solche Gassen mit Ästen immer wieder genutzt werden. «Und der Chauffeur findet die Holzhaufen nun auch von alleine im Wald», meinte Meyer lachend zu den elektronischen Möglichkeiten im Betrieb. Die Frage, ob solche Gassen mit Ästen nicht den Borkenkäfer fördern würden, konnte Meyer ganz klar verneinen, da diese für den Käfer nicht interessant sind. «120-jährige Bäume standen hier», erklärte Meyer den Anwesenden. Da die natürliche Verjüngung auf diesem Abschnitt nicht zustande kam, beschloss der Förster, nun ein wenig Starthilfe zu leisten.

Douglasie, Schwarznuss und Roteiche

Rund 25 Bäume werden nun die gefällten Fichten ersetzen: Die eher teure Gastbaumart Douglasie aus Amerika, die gutes Holz liefert, aber nicht invasiv ist und einen leicht zitronigen Geruch aufweist. Erst wenn sie die Jugendzeit von 10 bis 15 Jahren übersteht, erreicht sie ihre Standfestigkeit. Da sie rund 14 Meter Baumvolumen braucht, ist sie deshalb ein teurer Baum im Wald.

Die Roteiche, ebenfalls ein Gastbaum aus Amerika, ist resistenter gegen Schädlinge und Krankheiten und wird als «sturmfest» bezeichnet. Mit ihrem schnellen Wuchs ist sie für die Forstwirtschaft interessant. Als dritte Baumart wurde die weniger bekannte, aber wertvolle Schwarznuss gesetzt. Die Jungpflanzen wurden von Meyer in PET-Flaschen selber angezogen und finden nun auf der grossen Fläche ihren neuen Platz. So wurde am vergangenen Samstag einiges für den Wald, die nächste Generation und den Klimawandel geleistet.


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