Mit viel Elan zum neuen Festival

  06.05.2022 Wohlen

Grosses Open Air in Wohlen: Die nächste Austragung ist im Spätsommer 2023 geplant

Stephan Gürber, Macher der Open Airs Sound Arena und Touch the Air, wagt einen Neustart. Im Spätsommer 2023 soll das Open Air Wohlen über die bekannte Festival-Arena gehen. Mit einem starken Partner und Szenenkenner an der Seite wagt er einen Neustart. Und er verfolgt den weltweiten Trend: Es gibt ein CO2-neutrales Open Air.

Daniel Marti

«Das ist doch der schönste Ort für ein grosses Open Air im Aargau oder sogar in der ganzen Schweiz», sagt Stephan Gürber und zeigt mit seiner Hand über die Waldlichtung zwischen den beiden Waldhäusern Fröschenteich und Chüestellihau. Er muss es ja wissen, er kennt sämtliche grossen Open Airs im ganzen Land. Und «sein» Festivalgelände ist tatsächlich der ideale Platz für ein Musikfest unter freiem Himmel. Das wurde in der Vergangenheit schon öfters bewiesen: Sound Arena, Allrad und Music-Festival, Touch the Air. Das sind die Namen der Top-Events, die bereits auf diesem Gelände durchgeführt wurden.

Starker Partner aus der Musikszene steht bereit

Der Start erfolgte im Jahr 2001 mit der Sound Arena. Die damaligen Weltstars von A-HA und Status Quo gaben sich vor 21 Jahren die Ehre. Lange ist es her. Nach der Sound Arena 2003 und 2006 folgten noch fünf weitere Grossveranstaltungen. Auch Polo Hofer, die nationale Mundartrock-Grösse, trat einst in Wohlen auf. 2015 hiess es letztmals Touch the Air. Dann folgte die grosse Pause. Für Gürber nur ein Unterbruch. Nun ist er an der Planung des nächsten grossen Open Airs in Wohlen. Stephan Gürber ist der Macher aller acht bisherigen Grossanlässe – nun hat er sein nächstes Festival ins Visier genommen. Im Spätsommer 2023 soll es eine Neuauflage geben.

«Alleine», sagt er, «geht das allerdings nicht.» Ein starker Partner sei zwingend. Und dieser Partner, ein absoluter Kenner der Open-Air-Szene, ist bereit einzusteigen. Die Verträge liegen bereit für die Unterschrift. Die Verantwortung wird dann zu je 50 Prozent gleichmässig verteilt sein.

Der Partner – der Name wird nach Vertragsunterzeichnung bekannt gegeben – wird für die Engagements der Musiker und Gürber für die Infrastruktur und das Gelände verantwortlich sein. Betreffend Land gibt es sowieso keine Probleme, das ist im Besitz der Familie.

CO2-neutrales Festival

Und Stephan Gürber hat klare Vorstellungen, wie das nächste grosse Open Air im Spätsommer 2023 ablaufen wird. «Das Festival wird CO2-neutral», verrät er. Dies trifft vor allem auf das Gelände zu. «Wir brauchen keinen einzigen Dieselmotor. Kein Tropfen Benzin wird auf dem Gelände verbrannt», betont er, «alles wird mit elektrischem Strom versorgt.» Bühne, Küchen, WC-Anlage, Duschen, Wasseranschlüsse. Und enorm wichtig ist dabei der Bahnhof von «Aargau Verkehr» (vormals BDWM) in unmittelbarer Nähe des Festivalgeländes. Zu Zeiten der Sound Arena war dieser noch ein Provisorium, nun ist der kleine Bahnhof auf Waltenschwiler Boden längst fertiggestellt. «Nun kann dieser Bahnhof auch richtig genutzt werden.» Die Besucherinnen und Besucher können problemlos mit der Bahn anreisen – bis zum Bahnhof Wohlen und dort umsteigen auf den Bahnanschluss Richtung Wohler Oberdorf und Bremgarten.

«Selbst die Künstler können mit dem Zug anreisen», so Gürber. Wenn sie allerdings per Auto ans Festival chauffiert werden, dann nur bis an die Geländegrenze. Auf dem Festivalgelände sind keine Verbrennungsmotoren zugelassen.

Gewiss, die Besucher, die mit dem Auto nach Wohlen kommen, werden ausserhalb des Geländes Parkplätze vorfinden. Diese CO2-Verursacher will der Veranstalter kompensieren. Nach Absprache mit Förster Leonz Küng wird Gürber als Ausgleich die nötige Anzahl Bäume setzen lassen. Er nimmt seine Vorgabe, ein CO2-neutrales Festival durchzuführen, sehr ernst. «Ich lebe selber so», erklärt er. Bald fährt er nur noch ein Auto mit Elektromotor.

Zusammenarbeit mit dem Circus Monti

Auch grundsätzlich schaut der 67-Jährige auf eine möglichst geringe Umweltbelastung. «Alles kommt so gut wie nur möglich aus der Region.» Lange Anfahrtswege werden vermieden. Die Technik erledigt die Firma Winkler Livecom mit Sitz in Wohlen. Der Sanitätsdienst wird vom Wohler Unternehmen Neeser sichergestellt.

Und bei der Infrastruktur ist eine Zusammenarbeit mit dem Circus Monti bereits aufgegleist. Erste Gespräche zwischen Stephan Gürber und Johannes Muntwyler haben bereits stattgefunden. Gürber besitzt ein eigenes grosses Festzelt, und der Circus Monti wird zwei bis drei Zelte stellen. «Der Circus Monti an meinem Festival – etwas Schöneres gibt es doch nicht», freut sich Gürber.

Diese Freude teilt der Open-Air-Macher mit Johannes Muntwyler vom Circus Monti. «Als ehemalige Fast-Nachbarn im Wohler Oberdorf freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit Stephan Gürber», sagt der Zirkusdirektor, «und ich hoffe, dass wir mit unseren Zelten einen Beitrag zu einer erfolgreichen Durchführung dieses spannenden Projekts in unserem Dorf leisten können.»

Es ist zudem geplant, die Infrastruktur länger stehen zu lassen, vor allem die Monti-Zelte. «Mindestens zwei Anlässe sind nach dem Festival noch vorgesehen.» Auch private Interessen können berücksichtigt werden (Interessenten können sich beim Veranstalter melden unter: www. sound-arena.com). Ob ein Monti-Programm gezeigt wird, steht dagegen noch in den Sternen.

Grossanlass und reduziertes Risiko

Zurück zum Open Air im Spätsommer 2023. Das Gelände soll kompakt gestaltet werden. Das Waldhaus Chüstellihau dient als Basis für die Künstler und die Bands. Die Fröschenteich-Hütte wird das Helferteam und die Securitas beheimaten. Vorgesehen ist eine grosse Hauptbühne, ein DJ-Zelt, eventuell eine Nebenbühne. Und die Grösse des Areals kann flexibel ausgelegt werden. Geplant ist jedoch die Waldlichtung als Austragungsort. Eine Spur kompakter als bei vergangenen Open Airs. «Die Infrastruktur», sagt Gürber, «wäre jetzt schon startklar.»

Das Festival soll auf jeden Fall zum Grossanlass werden und zwei oder drei Tage dauern. Und dies auf dem Level der ehemaligen Sound Arena. «Persönlich ist das für mich ein Neustart», erklärt Gürber weiter. Und wenn die Partnerschaft funktioniert, soll das Wohler Open Air auch fix in weiteren Jahren stattfinden. «Wir haben ein tolles Gelände, die passende Infrastruktur, also stabile Verhältnisse.»

Und warum geht er erneut ein solches Risiko ein? «Weil das neue Modell perfekt ist», antwortet er. «Und mit einem verlässlichen Partner, der die Hälfte der Verantwortung übernimmt, wird das Risiko kleiner.» Dieser Neustart sei einfach sein grosser Wunsch, den er mit viel Elan umsetzen möchte. «Und nach dieser Coronazeit müssen die Jungen doch wieder ihre Open Airs haben», fügt er noch an.

Nun bleiben noch etwa 16 Monate zum genauer Planen. «Das ist genug Zeit.» Auch für Gürbers Partner, der für die Engagements der Künstler und Partner verantwortlich ist. Und Stephan Gürber betont nochmals: «Ich will diese Idee, dieses Modell jetzt durchziehen. So passt das zu Wohlen.» So wie früher mit der grossen Sound Arena.


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