Kultband in bester Party-Laune

  03.05.2022 Wohlen

Kulturpreis 2021 an The Hardy’s Bubbles: Die Verleihung wurde im Casino zur grossen Show der Preisträger

Es brauchte ein wenig Geduld, bis die Preisträger gefeiert werden konnten. Nun liessen es The Hardy’s Bubbles gleich selber krachen. Die Kulturpreisträger des Jahres 2021 wurden geehrt. Und zeigten mit ihrer Show, dass sie diese Auszeichnung mehr als verdient haben.

Daniel Marti

Kulturpreis für The Hardy’s Bubbles. Das war eigentlich überfällig. Im letzten Spätsommer wurde das Quintett mit dieser Botschaft in einer Probe überrascht, nun konnte endlich gefeiert werden. Und wie. Etliche ehemalige Kulturpreisträger standen Pate, freuten sich mit. Der Laudator Jörg Meier glänzte (siehe Artikel unten), die Gratulanten standen Schlange. Gleich zwei Kulturminister führten durch die Ehrung und die Show. Der letztjährige Kulturverantwortliche im Gemeinderat, Paul Huwiler, war sozusagen Gastgeber zusammen mit dem neuen Kulturminister Roland Vogt.

Die Kultur und somit auch die Gesellschaft habe in den letzten zwei Jahren unter Corona stark gelitten, betonte Roland Vogt. «Dafür kann nun ein sehr würdiger Preisträger gefeiert werden.» Und Paul Huwiler betonte, dass 2022 ein «spezielles Jahr wird, denn es werden gleich zwei Kulturpreisträger gefeiert». Jetzt die Ausgabe 2021, im Herbst dann der Preisträger 2022.

Ein Projekt über Generationen hinweg

Der rote Teppich war also ausgerollt für die Kultband mit den roten Krawatten. Nur einer fehlte. Bandmitglied Rolf Wernli (Keyboard) musste pandemiebedingt passen. Dafür feierten Sänger Peter Meyer, Ruedi Zulauf (Bass), Roger Rey (Drums) und Michael Bischof (Guitar, Trompete) kräftig. Mit dem tollen Publikum und ein wenig mit sich selbst. Höhepunkt war das Konzert der Band. Die Preisträger gaben zum Ausklang eine perfekte Kostprobe ihres Könnens. Sänger Peter Meyer rockte die Bühne (fast) wie vor bald 40 Jahren. Die «Bubbles» sind immer in, fast ewig gut. Wohler Kulturgut eben. «Ihr seid aus der Musikwelt in Wohlen nicht wegzudenken, die ‹Bubbles› sind ein sicherer Wert», ordnete Paul Huwiler die Band richtig ein. Und The Hardy’s Bubbles seien ein «Mehrgenerationenprojekt». Alle jubeln ihnen zu. Jung und Alt, Kinder und deren Eltern und Grosseltern.

Und ja, der ehemalige Kulturminister gab zu, dass die fünf Musiker «diese verdiente Ehrung über lange 38 Jahre erarbeiten mussten». Im vergangenen Herbst, als die «Bubbles» von der Auszeichnung erfahren haben, waren sie seit 38 Jahren auf der Bühne. Und so passte es, dass die Band eine eigene, leicht abgeänderte Schallplatte erhalten hat. Mit der passenden Widmung drauf. «The Best of» aus dem Jahr 1984. Ach, sahen die fünf damals jung, hübsch und frisch aus. Ein schönes Geschenk. Bei anderen Preisverleihungen gebe es einen Oscar oder einen Bambi, meinte Huwiler noch. In Wohlen gibt es eine Urkunde. «Und die Gemeinde Wohlen zieht den Hut vor euch», so Huwiler weiter.

«Das hier ist perfekt»

Es war ein wunderbares Bild. Die «Bubbles» bei der Ehrung auf der Casinobühne. Alle vier genossen es sichtlich. «Wir haben gar nicht mehr damit gerechnet», blickt Frontmann Peter Meyer zurück. Viel eher habe sich die Band die Frage gestellt, ob ihre Show denn unter Kultur einzureihen sei. Beste Kultur ist das. Dies beweist doch dieser Kulturpreis. Und dass die Kultband so lange warten musste auf diese längst verdiente Auszeichnung, sei nicht weiter schlimm. «Wir haben ja immer gewusst, dass wir mit unserer Musik nie mehr aufhören.» Darum bot sich der Gemeinde auch immer wieder die Möglichkeit, die «Bubbles» mit diesem Preis auszuzeichnen.

Und gewiss doch, die Freude war gross, als die Bandmitglieder im vergangenen Herbst mit der Neuigkeit überrascht wurden. Peter Meyer spricht von einer riesigen Wertschätzung. «Aber wir wollten nichts überstürzen», so Meyer weiter, «wir wollten das hier machen», sagte er und zeigte mit dem Arm in den Casinosaal. Ein rauschendes Fest mit Freunden. «Das hier ist perfekt.»

Die «Bubbles» machen einfach gerne Musik – erfreuen noch viel lieber die Menschen mit ihrer Show. Dies ist ihnen auch an der eigenen Kulturpreisfeier gelungen. «Wir sind happy. Denn so ein Fest kann doch gar nicht schöner sein», sagte Meyer, bevor er dann zum Mikrofon griff und das Publikum faszinierte. Wie immer. Dieses Mal mit einer verdienten Auszeichnung versehen.


«Momente, die uns stärken und glücklich machen»

Laudatio von Jörg Meier, Autor und selber Kulturpreisträger

Grosses Kino mit und für The Hardy’s Bubbles. Die Feier zur Kulturpreis-Verleihung 2021 war eine feine Sache. Und da war noch die Laudatio. Gehalten von Jörg Meier, Autor und ehemaliger Journalist. Seine Worte, seine Vergleiche und seine Einordnungen waren allerbeste Unterhaltung. Echt toll gemacht. Seine Anspielung auf den «Bubbles»-Song und Klassiker «Monia» lockerte gleich zu Beginn die Laudatio perfekt auf. «Monia, was sagt uns dieser Text? Wahrscheinlich nichts. Ohne Musik funktioniert das nicht.» Nur die verschmelzenden Töne führen laut Meier zu einem «extensiven Erlebnis». «Monia» sei ein epochales Stück. Und die «Bubbles» hätten einst den Mut gehabt, genau das unters Wohler Volk zu bringen. Und in Wohlen sei sowieso eine melancholische Seele verankert. «‹Monia› ist unsere heimliche Hymne.» Nur schon wegen dieser Legende hätten The Hardy’s Bubbles den Kulturpreis verdient.

Immer die gleiche Schmalzlocke

Jörg Meier erinnerte auch an die Anfänge 1983. Damals im Halde-Keller. Die «Bubbles» spielten erstmals zum Theaterstück «Coupe Hardy», das war vor 39 Jahren. Man könne ja nicht aufhören, nur weil das Theaterstück fertig sei, sagte damals Sänger Peter Meyer zu Laudator Jörg Meier. «Zehn Jahre lang haben sie dann gedroht, tatsächlich aufzuhören.» Und heute sind sie immer noch auf Tour. Immer noch in. Mit jedem Tag beliebter. «Dabei», so Jörg Meier weiter, «tun sie ja alles, um nicht erfolgreich zu sein.» Sie sind gute Musiker, produzieren jeden Ton selber. Aber: Die «Bubbles» kennen kein Facebook, kein Instagram, kein Marketing, nicht einmal einen Skandal leisten sie sich. «Und seit Jahrzehnten tragen sie die gleichen Anzüge, spielen die gleichen alten Songs und komponieren kein einziges Stück selber. Und man weiss immer, was einen erwartet. Immer diese Schmalzlocke des Sängers.»

Die «Bubbles» – eine rare Sache im Dorf

Kann man da erfolgreich sein in einer so schnelllebigen Zeit? Jörg Meier gab die Antwort gleich selber. «Auf die Dauer kann das eigentlich nicht gut gehen. Die ‹Bubbles› beweisen das Gegenteil.» Es sind fünf Musiker, die immer miteinander funktionieren. Sänger Peter Meyer sei ein wandelndes Musiklexikon. Was er vorschlägt, werde gesungen. Eben eine relative Demokratie. «Sie wissen eben, was sie aneinander haben mit ihrer Prima Donna Peter.»

Wohlen hat den Hardy’s Bubbles laut Meier manche unvergessliche Nacht zu verdanken. Und in den 80er-Jahren, als die Politgilde Wohlens zerstritten war, leisteten sie sogar Integrationsarbeit. «Damals waren die ‹Bubbles› eine rare Sache im Dorf, die einfach gut war. Sie sorgen für kurze Momente, die alle glücklich machen. Und die ‹Bubbles› sorgen immer wieder für zeitlose Momente, die uns stärken.» Es sei höchste Zeit, dass diese Fünfergruppe endlich mit dem Kulturpreis ausgezeichnet werde. Auch damit liegt Jörg Meier genau richtig. --dm


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