Viele Aufs, wenige Abs

  29.04.2022 Besenbüren

Der STV Besenbüren feiert 100 Jahre Bestehen

Am 27. und 28. Mai steigt die grosse Feier. Der Turnverein Besenbüren feiert sein hundertjähriges Bestehen.

Und er tut dies mit einem Dorffest, einer Mischung aus sportlichen und gesellschaftlichen Anlässen. So wie es auch zum Verein passt. Denn neben den sportlichen Zielen ist dem Verein auch das Gesellige wichtig. Und dafür, dass im Dorf etwas läuft, sorgt er seit Jahren mit dem «Höllefäscht» und Ende Mai mit der Jubiläumsfeier. --ake


Turnen und festen – das können sie

Der STV Besenbüren blickt auf eine 100-jährige Geschichte zurück und feiert das Jubiläum gross

13 aktive Turner waren es vor 100 Jahren bei der Gründung – über 70 Mitglieder sind es heute. Der STV Besenbüren hat eine bewegte Geschichte hinter sich, eine mit vielen sportlichen, aber auch gesellschaftlichen Highlights. Bekennenderweise fand die erste Turnerfahrt nur vier Monate nach der Gründung statt.

Annemarie Keusch

Anekdoten kommen in hundert Jahren so einige zusammen. Bruno Meier lacht. Er hat die Chronik zum grossen Jubiläum geschrieben, sich der Vereinsgeschichte angenommen. Und er hat geforscht, mit langjährigen Mitgliedern gesprochen und sie nach Geschichten gefragt. «Schon früh entwickelten die Besenbürer Turner kreative Ideen, um ihre Wünsche zu erfüllen», weiss Meier. 1947 sei es gewesen, als der Verein im Kloster Hermetschwil die erste Fahne anfertigen liess. «Das Geld für die Weihe haben sie mit einem Torben-Fest, dem dortigen Veloparkplatz und dem Verkauf von Tanzbändeli eingenommen.» Oder 1937, als der Verein erstmals einen Maskenball organisiert, Nicht-Maskierte zahlten 70 Rappen Eintritt.

Aber es gibt auch schwierige Momente. 1927 ertrinken zwei Turner, 1951 ein weiterer in der Reuss. Auch Ausschlüsse mussten vorgenommen werden. «Wegen unregelmässigem Probenbesuch», weiss Bruno Meier. «Damals war noch ein Austrittsgeld von fünf Franken zu zahlen.» Und auch die Kriegsjahre seien schwierig gewesen. Auf zehn Mitglieder schrumpfte der Verein, fiel fast auseinander, musste sämtliche Aktivitäten einstellen. «Die GV fand damals zwischen Weihnachten und Neujahr statt, weil die Soldaten in diesen Tagen zu Hause waren», sagt Meier.

Der aktivste Verein im Dorf

Die über 70 Seiten lange Chronik beleuchtet natürlich auch die sportlichen Tätigkeiten, die Teilnahme an den Körperschulungs-Meisterschaften 1973. Die erfolgreichen Korbballer werden vorgestellt, genauso die Jugi, die es seit 1982 gibt. In der jüngeren Vergangenheit ist vor allem der Volleyball präsent. «Miteinander Sport zu machen, sich fit zu halten, sich für Wettkämpfe wie etwa den Freiämter Cup vorbereiten – das ist nach wie vor wichtig in unserem Verein», sagt Stefan Meier. Es ist das dritte Jahr, das er den Verein präsidiert, vorher war er neun Jahre Oberturner. Er ist ein klassisches Beispiel für die STV-Besenbüren-Karriere. Nachdem er als Bub in der Jugi angefangen hatte, blieb er dem Verein treu, seit zwölf Jahren gestaltet er ihn im Vorstand mit.

Was den Turnverein Besenbüren ausmacht? Stefan Meier spricht vor allem das Gesellige an. «In unserem Verein sind Freundschaften entstanden, ganze Freundeskreise», sagt er. Die Verbundenheit gehe weit über das wöchentliche Training hinaus. Das sei aktuell so, das sei aber auch in früheren Jahren so gewesen. «Und in unserem Verein treffen sich Generationen.» Das älteste Mitglied ist über 80 Jahre alt, die jüngsten sind 16-jährig. «Wir sind der grössten Verein im Dorf und der aktivste», sagt der Präsident.

«Höllefäscht» als Meilenstein

Seit vielen Jahren gehört auch Bruno Meier zum Verein, auch er war 16-jährig, als er beitrat. Nach seinem Wegzug aus dem Dorf verlor er auch den Kontakt zum Turnverein, seit rund zehn Jahren ist dieser aber wieder hergestellt. «Es sind viele schöne Erinnerungen mit dem Verein verbunden», sagt Bruno Meier. Etwa an die Theater, die im Verein grosse Tradition hatten. Auch er habe einmal mitgespielt. «Ich bin ganz kurzfristig eingesprungen. Aber auch das haben wir zusammen hinbekommen.»

Ein Meilenstein in der hundertjährigen Geschichte des Turnvereins Besenbüren passierte 1995. Weil das Waldfest nicht mehr so gefragt war, sollten die Jungen im Verein etwas Neues auf die Beine stellen. Es war die Geburtsstunde des «Höllefäschts». «Von der kleinen Waldparty mit 100 Besuchern hat sich das Fest massiv weiterentwickelt», sagt Präsident Stefan Meier. 3500 Leute sind es mittlerweile – pro Abend. Nach zwei Jahren ohne «Höllefäscht» steht es diesen Sommer wieder an, zum 25. Mal. Auch da sind immer viele helfenden Hände aus dem Verein involviert.

Gemeinnützige Aktionen im Dorf, aber auch im Ausland

Die Turner profitieren vom «Höllefäscht» aber auch. Dank der lukrativen Party liegt alle drei Jahre eine einwöchige Vereinsreise drin. In der Vergangenheit führten diese etwa nach Kos oder Kreta. Aber der Verein lässt am Erfolg auch andere teilhaben, ist gemeinnützig tätig. 2009 war die erste Aktion, zwei Bänkli im Dorf. Mittlerweile kamen zig hinzu, für etablierte Hilfsorganisationen oder zuletzt spendeten sie den Bus für das Projekt «Judo goes Orient». «Dieses Engagement ist uns sehr wichtig.»

Der Turnverein Besenbüren ist stetig gewachsen, hat auch schwierige Momente überstanden. Und wie sieht die Zukunft aus? «Herausfordernd, allgemein für Vereine», sagt Präsident Stefan Meier. Er meint damit die «Generation Z», die jungen Menschen, die um die Jahrtausendwende und später geboren wurden. «Es ist der gesellschaftliche Wandel, dass sich die jungen Leute nicht mehr zu etwas Fixem verpf lichten wollen.» Gerade um Vereinsstrukturen aufrechtzuerhalten, sei das nicht einfach. Umso wichtiger sei die Jugi, die Förderungen der Jungen. «Wir geben alles, um die künftigen Herausforderungen zu meistern. Aber zuerst wird nun ausgiebig gefeiert.»


Die Feierlichkeiten

Das grosse Jubiläum feiert der STV Besenbüren am Freitag, 27., und Samstag, 28. Mai. «Ein Fest fürs Dorf soll es sein, ein Fest für die ganze Bevölkerung. Ein solches Jubiläum ist schliesslich etwas Einzigartiges», sagt Präsident Stefan Meier. Die ersten Ideen dafür sammelten sie schon vor vier Jahren, im Januar 2019 folgte der Entscheid zum Dorffest. Ein OK, bestehend aus sieben Leuten, kümmert sich um die Organisation des Festes, das an der Kantonsstrasse 11 in Besenbüren steigen wird.

Geplant sind verschiedene Programmpunkte. Am Freitag geht es ab 16 Uhr mit einem Beizen- und Barbetrieb bis 3.30 Uhr los. Am Samstag wird es sportlich. Für das Volleyballturnier können sich die Mannschaften nach wie vor anmelden. Zudem wird es auf dem Festgelände Oldtimer zu bestaunen geben – alle mit einem Gefährt können damit anreisen – und Livebands sorgen für Unterhaltung. Um 17 Uhr ist der Festakt mit Rednern und der Fahne des eidgenössischen Turnverbands geplant. «Trotz Unsicherheiten konnten wir ein vielfältiges Programm auf die Beine stellen», freut sich Präsident Meier. --ake

Mehr Informationen unter: www.stvbesenbueren.ch.


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