Hilfe für albanische Schule

  14.04.2022 Wohlen

«Judo goes Orient» und die Schule Wohlen bringen alte Pulte nach Blliçë

In den Kellern der Wohler Schulhäuser lagern ganz viele ausrangierte Pulte. Dank der Initiative des Judo-Clubs sollen diese nach Albanien gebracht werden. Mitglieder des Vereins sowie einige Lehrpersonen wollen den Transport begleiten.

Chregi Hansen

2016 war der Judo-Club das erste Mal zu Gast in Blliçë. Im Rahmen der damaligen Europa-Orient-Rallye brachte das Wohler Judoka-Team diverse Hilfsgüter in das albanische Dorf. Letztes Jahr folgte der nächste Besuch. Obwohl die eigentliche Rallye bekanntlich abgesagt wurde, machte sich das Wohler Sextett auf die Reise und verteilte erneut die zuvor gesammelten Hilfsgüter.

Der Besuch in der Schule hat die Freiämter Gäste tief beeindruckt. «Der Unterricht findet in ganz einfachen, sehr kleinen Räumen statt, die noch mit Holzöfen beheizt werden. Das Mobiliar ist uralt», berichtet Lukas Küchler, der selber als Lehrer an der Schule Wohlen arbeitet. Zurück im Freiamt stellt er fest, dass im Keller der Schule Bünzmatt ganz viele Schulpulte lagern. «Diese haben ausgedient und werden nicht mehr benötigt und irgendwann entsorgt», hat er erfahren. In Albanien aber könnten sie noch viele Jahre bestens genutzt werden.

Bei der Übergabe möglichst dabei sein

Auch in anderen Schulhäusern sieht es ähnlich aus, lagern ungenutzte Pulte. Rund 200 sind es insgesamt. Mobiliar, das hier nicht mehr verwendet wird, aber andernorts gefragt wäre. «Das kann doch nicht sein», findet Küchler. Und er wurde aktiv. Diese Pulte sollen nach Blliçë, so sein Ziel. Dafür spannen «Judo goes Orient» und die Schule zusammen. «Die Schule stellt die Pulte zur Verfügung. Wir Judokas sorgen für die Finanzen für den Transport», erklärt Küchler. Dieser erfolgt durch ein auf Osteuropa-Hilfe spezialisiertes Unternehmen. Wobei verschiedene Vertreter der Schule und des Vereins den Transport als Privatpersonen begleiten werden. «Wir möchten zeigen, wohin die Pulte gehen», so Küchler, «und hoffen, dass wir bei der Übergabe mit dabei sein können.»

Mit dieser Idee rennt «Judo goes Orient» offene Türen ein. «Wir erhalten von überall grosse Unterstützung», freut sich Küchler. Er hofft, dass noch weitere Sachspenden möglich sind, beispielsweise Wandtafeln oder Stühle. Und wer weiss, vielleicht entwickelt sich gar eine Art Patenschaft zwischen der Schule Wohlen, dem Judo-Club und der Schule Blliçë. «Da gibt es viele Möglichkeiten», ist der Lehrer überzeugt. Er findet die Unterstützung wichtig. «Blliçë liegt in der albanischen Provinz, hier stehen nur wenige Mittel zur Verfügung», weiss er. So verfügte die Schule beim ersten Besuch 2016 nur über Plumpsklos im Aussenbereich. Dank einer Spende von «Judo goes Orient» gibt es jetzt richtige sanitäre Anlagen.

Alles andere als eine Spazierfahrt

Lukas Küchler freut sich auf die Reise nach Albanien, die vermutlich in der ersten Woche der Sommerferien stattfindet. Auch wenn die letztjährige Fahrt alles andere als ein gemütlicher Ausflug war. «Wir waren damals den ganzen Tag auf Schotterpisten unterwegs. Beim 999. Schlagloch haben wir aufgehört zu zählen», lacht der Rallyeteilnehmer. Er ist sich solche Strapazen vom letzten Jahr gewohnt. Und ist gespannt, wie seine Lehrerkollegen darauf reagieren. «Es ist einfach schön, dass sie mitkommen werden. Überhaupt ist es toll, wie die Schule uns unterstützt», sagt er. Bevor es losgeht, will er erst noch das ganze Mobiliar unter die Lupe nehmen. «Wir wollen ja keine kaputten Möbel vorbeibringen.» Zudem macht sich das Team «Judo goes Orient» Gedanken über mögliche Spendenaktionen für die Transportkosten. «Da kommt uns sicher etwas Gutes in den Sinn», schaut Küchler voraus.

Nächste Rallye im Jahr 2024?

Und der Blick geht noch weiter nach vorne. Die Wohler Judokas liebäugeln mit einer weiteren Teilnahme an der Europa-Orient-Rallye. Nach 2016 und der ausgefallenen Rallye 2021 soll es 2024 nochmals an den Start gehen. «Wir haben zwar trotz der Absage letztes Jahr einen Teil der Route absolviert, aber es würde mich schon reizen, auch noch die weiteren Gegenden zu erkunden», erklärt Küchler. Zudem würde es gerade passen. Die erste Teilnahme war quasi ein Geschenk zum 50. Geburtstag von Roger Hofer, die nächste gab es zum 30. von Andreas Schmid. Und nun steht eben der 40. Geburtstag von Lukas Küchler an. «Noch ist nichts entschieden, aber es reizt uns sehr», schaut dieser voraus. Und wie immer werde man alles tun, um im Vorfeld viele Hilfsgüter und Gelder zu sammeln, um diese dann auf der Rallye zu verteilen. Ein Abstecher nach Blli- çë liegt dann sicher auch noch drin. Schotterpisten und Schlaglöcher hin oder her.


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