Reichhaltig und vielschichtig

  12.04.2022 Wohlen

Strohmuseum im Park: Vernissage der Ausstellung von Emma Bruschi

Sie gilt als Shootingstar der Modedesign-Szene. Emma Bruschi zeigt nun ihre Werke im Strohmuseum im Park. Noch bis am 18. September ist die spezielle Ausstellung zu bestaunen. Die Vernissage vor dem Strohmuseum war ein feierlicher Akt mit viel Stil.

Daniel Marti

Museumsleiterin Petra Giezendanner spricht von einer ganz speziellen Ausstellung. Und es sei eine besondere Freude, diese zu eröffnen. Die Vernissage war denn auch ein festlicher Akt, den auch Ruth Portmann als Präsidentin der Stiftung Freiämter Strohmuseum sichtlich geniessen konnte. Die neue Ausstellung zeige einen Querschnitt durch die Handwerkstechnik, sagte Ruth Portmann. Und die Künstlerin Emma Bruschi überzeuge mit ihren künstlerischen Fähigkeiten. «Sie lässt uns eintauchen in die Welt des Strohs», so Portmann. «Die neue Sonderausstellung brilliert, aber das ganze Museum ist ja ein Juwel.»

Mehrfache Preisträgerin

Und dieses Juwel erhält nun mit der Collection «Almanach» von Emma Bruschi ein weiteres Schmuckstück. Bruschi (Jahrgang 1995) lebt und arbeitet in Paris, in Marseille und in Genf. Und ihre Collection Almanach gewann schon mehrere prestigeträchtige Preise. Der Werkstoff Stroh spielt dabei eine wesentliche Rolle. Eine Rolle, die auch Petra Giezendanner überzeugen konnte. Vor zweieinhalb Jahren hat Emma Bruschi das Strohmuseum im Park besucht. «Sie hat mir damals von ihrer Begeisterung über Stroh erzählt», so Giezendanner rückblickend. Von da an war eigentlich klar, dass Emma Bruschi irgendwann ihre Collection in Wohlen präsentieren würde. Der Anfang war gemacht, mit der jetzigen Ausstellung wird die Verbindung noch vertieft. Der Besuch des Strohmuseums habe ihr viele Inspirationen beschert, so die Künstlerin aus Frankreich.

Stroh vom Bauernhof der Grosseltern

Bruschis Interesse an alten handwerklichen Techniken ist ausgeprägt. «Sie trifft den Zahn der Zeit», so Giezendanner. Die junge Künstlerin lässt das Publikum aber auch in eine poetische Welt eintauchen. «In eine Welt, in der die Zeit stillzustehen scheint.» Und gleichzeitig hinterlasse Bruschi Spuren, «denen wir folgen können. Die Ausstellung ist reichhaltig und vielschichtig», urteilt Museumsleiterin Giezendanner, «die Installation rüttelt an Grenzen.» Emma Bruschi erlernte beispielsweise auch das «Schnüerle». Die Verarbeitungsweise, bei der gespaltene Strohhalme zu dünnen Schnüren verzwirnt werden. Das «Schnüerle» bildet seither einen Schwerpunkt in ihrer Arbeit: Für die Collection Almanach etwa häkelte die Designerin aus Strohschnüren Kleidungsstücke wie Schuhe, Hosen, Hemden, Hüte und Westen. Das für die Designs notwendige Stroh baut sie auf dem Bauernhof ihrer Grosseltern selbst an.

Eigens für die Ausstellung «Miracle sur ce qui a du Cœur» (Wunder auf das, was Herz hat) hat Emma Bruschi die Collection Almanach um zwei Vorhänge und ein Tischtuch erweitert.

Präsentiert werden die Ausstellungsstücke in einer sinnlich-poetischen Inszenierung. Diese wurde zusammen mit dem Künstler Jessy Razafimandimby (Jahrgang 1995) entwickelt, der oft eng mit Bruschi zusammenarbeitet. Für die Ausstellung hat Jessy Razafimandimby zwei grossformatige Wandgemälde geschaffen, die nun im Strohmuseum im Park während sieben Monaten zu bewundern sind. Auch wegen dieser Inszenierung solle man doch «der Ausstellung mit einem offenen Herzen begegnen», wünscht sich Museumsleiterin Petra Giezendanner.


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