Eine Breu-Figur für Selenski

  25.03.2022 Wohlen

Künstler Pirmin Breu aus Wohlen hilft der Ukraine auf künstlerische Art und Weise

Der Krieg in der Ukraine löst viel Solidarität aus. Auch den Wohler Künstler Pirmin Breu lässt der Krieg nicht kalt. Eine gute Freundin stammt aus der Ukraine. Deshalb entscheidet er sich, mit seiner Kunst zu helfen. Die Stadt Baden nützt nun seine «Ukraine-Männchen». Und eine seiner Figuren ist auf dem Weg zum ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski.

Stefan Sprenger

Jugoslawien in den 90er-Jahren. Es herrscht Krieg. Pirmin Breu, noch wesentlich jünger, noch wesentlich längere Koteletten, zeichnet ein Bild. «Dieser Krieg damals hat mich sehr beschäftigt. Und jetzt kam dieses traurige Gefühl zurück», sagt Breu. Wieder Krieg. Diesmal in der Ukraine. Eine gute Freundin namens Ulyana stammt aus dem Land, das von Russland angegriffen wird. Und Breu verarbeitet es wieder mit Bildern und Kunstwerken. Und so will er auch Spenden sammeln und helfen.

Motivation für die Menschen an der Kriegsfront

Seine Figuren, seine «Männchen», er hüllte sie in Blau-Gelb, die ukrainischen Landesfarben. Er zeichnete Bilder, wie beispielsweise ein blau-gelbes Herz, verziert ebenfalls mit seiner eigenen und besonderen Handschrift. Diese Werke machte er noch ganz früh, als der Krieg erst gerade ausgebrochen war. Als ihm seine ukrainischen Freunde berichteten, dass sie Hilfsgüter in ihre Heimat bringen wollen, bot Breu seine Unterstützung an. «Ich habe schnell festgestellt, dass meine kreativen Umsetzungen sehr gut angekommen sind. So produzierte ich Sachen für sie, die sie mitnehmen konnten und als Dankeschön verschiedenen Leuten geben konnten, die sie unterstützt haben.»

Darunter sind auch zwei Figuren, die Breu im Gedanken daran erstellt hat, dass sie die Menschen an der Kriegsfront motivieren sollen. «Die Ukrainer an der Grenze haben diese Figuren entgegengenommen und hatten solche Freude daran, dass sie sagten, sie werden versuchen, diese Figuren zu Präsident Selenski zu bringen», erzählt Breu. «Ich bin gespannt, ob sie bis zu ihm kommen», erzählt der Wohler. Jene Figuren sind eine Faust mit ausgestrecktem Stinkefinger. Warum? «Nachdem ich mitbekommen hatte, wie der Überfall des russischen Militärs vor sich ging, kam mir diese Idee. Ich dachte, das Militär an der Front könne als Motivation die Figuren in Richtung Gegner positionieren. Ich bin sonst ein grosser Gegner des Stinkefingers, aber hier ist er für mich treffend und berechtigt.»

Kunst ist ein guter Weg

Diese Werke sind Breus einzigartige Art, zu helfen. «Ich versuche die Leute mit dem zu unterstützen, was ich am besten kann: Kunst», sagt er und erzählt, dass die Kunst ein guter Weg sei, um in diesen schweren Tagen zu den Menschen zu gelangen.

Und er scheint damit recht zu haben. Breu verwendete sein Herz-Bild als Profilfoto in den Sozialen Medien. Und so wird ein Stein ins Rollen gebracht. Er erhielt viele Anfragen von seinen Freunden und Bekannten, ob sie es auch verwenden dürfen. «Klar», sagt Breu. Eine weitere Bekannte, die in Baden einen Unverpackt-Laden betreibt, nutzte sein Werk, um für einen Spendentag zu werben.

Anfrage der Stadt Baden

Schliesslich fragte ihn die Stadt Baden an, ob sie sein Ukraine-Herz für die offizielle Sammelkampagne der Gemeinde nutzen dürfe. «Klar», sagt Breu auch hier. Breu und die Stadt Baden produzierten zusätzlich Aufkleber mit seiner Kunst. Die Erlöse gingen in die Spendenkasse für die Ukraine. Es folgten T-Shirts und Fahnen. «Der Gewinn geht zu 100 Prozent an die Hilfe für die Ukraine», so Breu und er fügt an: «Ich finde es schön, zu helfen, es ist ein Geschenk für die Leute und es ist aber auch ein Geschenk an mich selber, wenn ich helfen kann. Das tut gut.» Es sei stressig, aber es mache auch viel Spass. «Hauptsache, man tut etwas.»

Bilder für guten Zweck verkaufen

Breu hat in diesen Tagen zudem beschlossen, für den guten Zweck Bilder auf Leinwand zu malen und zu verkaufen. Der ganze Betrag wird gespendet. «Man darf sich bei Interesse gerne bei mir melden», so Breu.

Der Künstler meint weiter: «Blau-Gelb sind die Farben der Ukraine, aber auch die des Freiamts.» So hat Breu auch den passenden Slogan zu seiner Unterstützungsaktion bereit: «Das Freiamt hat ein Herz für die Ukraine.» Und der Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski erhält vielleicht bald eine blau-gelbe Figur von Pirmin Breu.


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