Für 41 Kinder je eine Douglasie

  08.03.2022 Bünzen

Die Bünzer Ortsbürgerkommission organisierte das Pflanzen von Lebensbäumen

Für jedes Kind, das in Bünzen und Waldhäusern zur Welt kommt, dürfen dessen Eltern einen Lebensbaum pflanzen. Dieser Anlass hat in Bünzen schon fast Tradition. Nun fand er erstmals seit fünf Jahren wieder statt. Darum war es eine stattliche Anzahl Eltern und Kinder, die sich im Wald trafen.

Annemarie Keusch

Rolf Wiederkehr bezeichnet es gerne als «erstes Jahrgängertreffen». Wiederkehr ist Präsident der Ortsbürgerkommission, die das Pflanzen der Lebensbäume Jahr für Jahr organisiert. Wegen Corona, aber auch weil der Anlass nicht im gleichen Jahr wie ein Waldumgang stattfindet, hat das Pflanzen der Lebensbäume eine fünfjährige Pause hinter sich. So, als hätte sich Petrus mit den Kindern und Familien gefreut, dass der Anlass wieder stattfinden kann, strahlte die Sonne auf die Lichtung im Wald zwischen Bünzen und Bremgarten. «Was wollen wir mehr?», meint Wiederkehr.

Ursprünglich aus Nordamerika

Ausgestattet mit Gummistiefeln oder stabilen Schuhen und mit wetterfester Kleidung kamen ganz viele Eltern mit ihren Kindern am Samstag in den Wald. Sind es rund vier bis sechs, wenn der Anlass jährlich stattfindet, kamen heuer ganze 41 Familien. «Eine stattliche Zahl», freut sich Rolf Wiederkehr. Mit dabei sind auch die Mitarbeitenden des Forstbetriebs Region Muri. Betriebsleiter Oliver Eichenberger erklärt, welche Bäume gepflanzt werden. «Es ist ein Baum, der 1827 erstmals in der Schweiz vorkam und noch immer als ‹Gastbaumart› gilt», führt er aus. Der Forstbetrieb Region Muri habe die Douglasie, die ursprünglich aus Nordamerika kommt, aber schon länger eingebürgert. «Es ist ein schnell wachsender Baum», ergänzt Eichenberger. Und ein stattlicher. Kürzlich hätten sie in Muri acht Douglasien gefällt. «Die höchste war 52 Meter hoch und 110 Jahre alt.» Die Douglasie sei resistent gegen Trockenheit und gegen Kälte.

Jede Familie pflanzte nun eine solche Douglasie. Vorwiegend die Väter gruben ein Loch aus, die Kleinen legten das zarte Pflänzchen behutsam hinein und alle miteinander drückten die Erde rundherum sanft an. Ein Pfahl mit Namensschild zeigt, für wen welche Douglasie gesetzt wurde. Die Jäger schützten die frisch gepf lanzten Bäumchen sofort gegen Wildschäden.

Immer mit dem Ort verbunden

Mit dabei war auch der neu formierte Gemeinderat mit Ammann Marcel Riesen. «Ihr habt 41 neue Bäume gepflanzt, die nun von den anderen, grösseren Bäumen aufgenommen werden. So, wie ihr in unserer Gemeinde aufgenommen werdet und Freunde findet», wendet er sich an die Kinder. Die Bäume würden Wurzeln schlagen, wie es die Kinder tun. «Solche Wurzeln sind wichtig, damit der Baum gross und stark werden kann und nicht umfällt, sobald ein Windstoss kommt oder viel Schnee fällt.»

Der Baum sei ein Zeichen der Verbundenheit zu Bünzen. «Obwohl es eigentlich keinen Grund gibt, aus unserem schönen Dorf wegzuziehen, macht ihr das vielleicht einmal. Trotzdem bleibt ihr mit eurem Baum immer tief mit Bünzen und Waldhäusern verbunden.» Riesen wie auch Ortsbürgerkommissions-Präsident Rolf Wiederkehr ermunterten die Eltern, mit ihren Kindern immer wieder in den Wald, zu ihrem Baum zu gehen, ihm beim Wachsen zuzuschauen. «Es gibt im Leben immer Hochs und Tiefs. Bei eurem Bäumchen sollt ihr immer Kraft finden und Energie tanken können für die ganz unterschiedlichen Herausforderungen», betonte Ortsbürgerkommissions-Präsident Wiederkehr.


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