Schritt in die Zukunft

  31.12.2021 Wohlen

Rückblick: Die Gemeinde hat im vergangenen Jahr viel in ihre Infrastruktur investiert

In Wohlen wird gebaut, als wenn es kein Morgen gäbe. Während die vielen neuen Wohnungen einigen Einwohnern Sorgen bereiten, lösen die Investitionen der Gemeinde etliche Probleme. Vier Projekte standen dabei im laufenden Jahr im Zentrum.

Chregi Hansen

Seit 16 Monaten wird hier gebaut, ein Ende ist noch nicht abzusehen. Die Sanierung der Kantonsstrasse zwischen Anglikon und Villmergen, also der Nutzenbachstrasse auf Wohler Seite respektive Anglikerstrasse auf Villmerger Boden, ist ein aufwendiges Projekt. Jahrelang wurde darüber diskutiert, mehrfach geplant, Ende August 2020 gestartet.

Im zu Ende gehenden Jahr liefen die Arbeiten auf Hochtouren. Dabei erwies sich vor allem die neue Unterführung unter den SBB-Gleisen als Knackpunkt. Wegen des hohen Grundwasserspiegels und des vielen Regens im Frühling wurden die Arbeiten zur Schlammschlacht. Das hat Folgen: Die Eröffnung der Unterführung verzögert sich, die direkte Verbindung zwischen Anglikon und Villmergen bleibt noch länger gesperrt. Auf das Projektende sollte dies aber keinen Einf luss haben, noch immer ist die Eröffnung für November 2022 geplant.

Einmal 26 Millionen, einmal 23 Millionen

Während die Arbeiten bei der Unterführung ins Stocken gerieten, kamen sie im übrigen Baustellenbereich gut voran. Sowohl auf der Villmerger wie auch auf der Wohler Seite ist die eigentliche Strasse bereits gemacht. In Villmergen ist zudem ein neuer Kreisel entstanden, in Wohlen wurden zwei der drei Brücken über den Nutzenbach saniert respektive ersetzt. Auch die Renaturierung des Baches ist bereits abgeschlossen. Im Sommer wird dann auch mit dem Bau der neuen Bünzbrücke begonnen. Sie bildet dann den Abschluss unter ein Grossprojekt mit Gesamtkosten von rund 26 Millionen Franken.

Die Sanierung ist ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Ein anderer ist die Neugestaltung des Bushofs und des Bahnhofplatzes samt Tiefgarage sowie neuer Personenunterführung. Wie bei der Sanierung der Strasse kamen die Arbeiten auch hier zwischendurch ins Stocken. Grund waren in diesem Fall Lieferprobleme beim Material für das Dach des neuen Bushofs. Dessen Eröffnung musste darum verschoben werden. Kurz vor Weihnachten war es dann so weit.

Auch hier sind die Kosten beträchtlich, rund 23 Millionen Franken investieren Gemeinde, Bund und Kanton. Der Bushof verbessert die Situation am Bahnhof enorm und ist erst noch eine Augenweide. Er wird von den Passagieren schon jetzt enorm geschätzt. Dies ist bei der neuen Tiefgarage weniger der Fall – sie bleibt noch immer mehr oder weniger leer. Woran dies liegt, ist schwer zu sagen. So oder so: Der Abschluss des Projekts soll im August mit einem grossen Fest begangen werden. Dieses war schon lange vor dem Auftreten der Lieferprobleme um ein Jahr verschoben worden, Grund war die Pandemie. Das war sozusagen Glück im Unglück – denn die Verzögerungen hätten die Durchführung eines Festes massiv erschwert, wenn nicht verunmöglicht.

Hofmattenhalle macht Weg frei für den neuen Schulraum

Doch nicht nur in Sachen Verkehr investiert die Gemeinde massiv. Auch was den Schulraum betrifft, geht es mit grossen Schritten voran. So fand am 11. März der Spatenstich zum Bau einer zweiten Dreifachhalle in den Hofmatten für rund 16 Millionen Franken statt. Wobei Spatenstich der falsche Ausdruck ist: Zum Auftakt der Bauarbeiten wurden zwei Bäume gepflanzt. Sie stehen als Symbol für die Aufbruchstimmung in der Gemeinde. Denn die neue Turnhalle macht den Weg frei zur Lösung des Schulraumproblems. Darauf musste Wohlen lange warten.

Bisher sind die Bauarbeiten auf Kurs – trotz Lieferproblemen bei vielen Materialien. Aber auch hier werden die Verantwortlichen vor Probleme gestellt. Wegen des schlechten Baugrunds musste erst gepfählt werden, diverse Sickerleitungen waren nötig, damit das Wasser vom benachbarten Rebberg abf liessen kann. Auch die Erschliessung der alten Halle während der Bauzeit war ein Knackpunkt, inzwischen haben sich die meisten an die neue Zufahrt via Merkur-Areal gewöhnt. Man sei sowohl beim Termin wie bei den Kosten auf Kurs, konnten die Verantwortlichen im Herbst berichten. Die Inbetriebnahme der neuen Halle ist für den Beginn des neuen Schuljahres geplant.

Erst in den Startlöchern befindet sich das nächste Grossprojekt: die Sanierungen und die Neubauten im Schulzentrum Halde. Aber auch hier wurde ein Meilenstein gesetzt – mit 68,8 Prozent Ja stimmten die Wohler dem Megakredit von 56 Millionen Franken deutlich zu. Es ist der grösste je bewilligte Kredit in der Geschichte der Gemeinde.

Noch fehlt die Bewilligung

Das Projekt umfasst ganz viele Elemente. Die Sanierung und den Umbau der alten Primarschule, den Bau eines neuen Primarschulhauses, die Sanierung und den Umbau der Bez samt Anbau sowie die Sanierung und den Umbau des Wietlisbachschulhauses. Mit dem Projekt kann der dringend benötigte Schulraum realisiert werden, zudem kann in Zukunft auf die Provisorien am Oberdorfweg verzichtet werden. Das deutliche Ja an der Urne war ein Freudentag für die Gemeinde. Inzwischen ist die Freude etwas getrübt, eine Einwendung gegen das Baugesuch ist noch immer hängig. Die Verantwortlichen hoffen aber weiterhin, dass der Baustart wie geplant im zweiten Quartal 2022 erfolgen kann.


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