1800 Sträucher fürs Klima

  19.11.2021 Wohlen

Projekt «there-for-trees»: Pflanzaktion von vier Bünzmatt-Oberstufenklassen beim Werkhof

Klimaschutz und gesunde Ökosysteme. Der Kampf ums CO2 und der Klimawandel. Das sind aktuelle Themen. Das Projekt «there-for-trees» setzt sich für ein besseres Klima ein – mit der vorbildlichen Beteiligung der Gemeinde Wohlen und vier Schulklassen vom Bünzmatt.

Daniel Marti

Er ist nicht nur ein prominenter, sondern auch ein gern gesehener Gast in Wohlen. Pascal Jenny, im Freiämter Regionalzentrum aufgewachsen und von hier aus zu einer grossen Karriere gestartet, kommt immer wieder sehr gerne in seine alte Heimat. Der ehemalige Handballer der Schweizer Nationalmannschaft und langjährige Arosa-Tourismus-Direktor und heutige Präsident, hatte dieses Mal nur am Rande Tipps dabei für den Tourismus oder den Handball. Jenny ist mittlerweile auch Botschafter für das Klima – in der Schweiz und auch in Wohlen.
Mit dem Projekt «there-for-trees» machte er halt in der grössten Freiämter Gemeinde. Das Projekt wurde von Jenny, der Crowddonating-Plattform there-for-you.com in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich lanciert. Die Initiative motiviert Schulklassen, mit Baumpflanzaktionen dem Klimawandel die Stirn zu bieten. Dass die Aktion auch in Wohlen ihren Platz haben soll, war für Jenny von Anfang an klar.

«Wertvoll für die Zukunft»

Lehrer Dennis Andermatt (siehe «Nachgefragt» rechts) und rund 60 Schüler und Schülerinnen des Schulzentrums Bünzmatt konnten für einen Einsatz begeistert werden. Ganz zur Freude der Gemeinde Wohlen. Das Projekt passt laut Gemeindeammann Arsène Perroud bestens zu Wohlen. In vielen Bereichen sei man bezüglich Biodiversität tätig. Und nächste Woche werde in Wohlen eine Klima-Oase eingeweiht. «Wir sind also sehr aktiv.»

Natürlich wolle sich die Gemeinde auch weiterhin der wichtigen Themen annehmen, wie Klimawandel oder CO2-Ausstoss und -Abbau. Bei der Anfrage von «there-for-trees» sei man fast erschrocken, so Perroud. Nicht wegen der Anfrage, sondern wegen des Umfangs. 1800 Hecken und Sträucher sollten in Wohlen gepflanzt werden. Im Wald sei das nicht einfach, aber beim Werkhof Richtung Bahnlinie wurde dann dennoch die richtige Stelle gefunden. Und das Projekt perfekt umgesetzt. «Diese Pflanzen sind sehr wertvoll für die Zukunft», so Gemeindeammann Perroud.

Im letzten Jahr machte die Gemeinde Wohlen zudem eine Bestandsaufnahme. Man wollte wissen, wie gut die Gemeinde betreffend Biodiversität ist. «Wir sind gut unterwegs», kann Perroud berichten, «und darauf sind wir stolz.» Während in vielen anderen Gemeinden schützenswerte Flächen abnehmend sind, kann in Wohlen eine Zunahme registriert werden. «Dies haben wir auch den Bauern zu verdanken», erklärt Roger Isler, Leiter Umwelt und Energie.

Vermitteln ist wichtig

Zurück zur aktuellen Aktion beim Werkhof. Die Schule Wohlen habe bei der Anfrage «extrem positiv reagiert», sagt Janosch Bremauer, Projektleiter von «there-for-trees». Vier Klassen aus dem Bünzmatt haben gestern Donnerstag angepackt. Und insgesamt eine eindrückliche Hecke mit rund 1800 einheimischen und standortgerechten Sträuchern gepflanzt. Die Auswahl enthält gegen 25 verschiedene Pflanzenarten.

Bäume binden viel CO2, darum stehen sie nicht nur symbolisch für ein gutes Klima. Würden alle Bäume dieser Welt erst noch am richtigen Ort stehen, könnte ein Drittel des CO2 gebunden werden», rechnet Bremauer vor und blickt auch auf die Anfänge des Projekts zurück. Zuerst waren die Klimastreiks der Jungen, und da habe man bemerkt, dass das Klima bei der Jugend ein Thema ist. «Darum sind das Vermitteln und Unterrichten jetzt sehr wichtig», auch wenn die Schweiz alleine den Klimawandel nicht stoppen könne.

«Die Älteren müssen anpacken»

Das Projekt «there-for-trees» startete im vergangenen Frühling. Mittlerweile sind laut Janosch Bremauer 1300 Bäume gepflanzt worden. Verteilt über die ganze Schweiz. In Wohlen waren es jetzt 1800 Sträucher, und im kommenden Frühling sollen hier auch Bäume gepflanzt werden. Und Pascal Jenny freut sich, dass der Zuspruch in seiner alten Heimat so hoch ist. «Dieses Interesse ist sehr wichtig, und es ist an uns Erwachsenen, nun dieses Themen weiterzutragen. Das gibt dann ein positives Gesamtbild.» Die Klimastreiks der Jungen seien gut als Anstoss gewesen, «aber jetzt müssen wir Älteren anpacken». Und die Wissensvermittlung sei enorm wichtig dabei. Pascal Jenny ist ungefähr bei jeder dritten Pflanzaktion des Projekts dabei. Und er werde sehr gerne wiederkommen. Vielleicht schon im Frühling.


NACHGEFRAGT

«Junge Leute sensibilisieren»

Dennis Andermatt, der Lehrer an der Oberstufe im Bünzmatt-Schulhaus, ist bekannt dafür, dass er mit seinen Klassen diverse Projekte anpackt. Nun stand er mit 60 Schülerinnen und Schülern bereit für die Pflanzaktion des Projekts «there-fortrees». Andermatt ist begeistert vom Klimaschutzprojekt, das beim Werkhof in Wohlen gestern Donnerstag durchgeführt wurde.

Wie stark interessieren sich die Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz?

Dennis Andermatt: Leider interessieren sich die Schüler noch nicht so stark für den Klimaschutz, weil sie noch sehr jung sind. Aber das kommt dann schon noch.

Was haben Sie an der Projektwoche thematisiert?

Im Ganzen war es gar keine Projektwoche. Eigentlich wäre geplant gewesen, dass wir diese Aktion im März durchführen können. Aber jetzt ist es schnell gegangen und darum ist daraus nur ein Projekttag geworden. Vor den Sommerferien hatten wir das Thema «Globale Herausforderung», da haben wir beispielsweise über die Erderwärmung, den CO2-Ausstoss und den steigenden Meeresspiegel gesprochen.

Denken Sie, dass sich die junge Generation mehr Mühe gibt beim Schutz unserer Welt?

Es wäre ein grosser Wunsch und meine Hoffnung. Aber ich denke, viele Jugendliche begreifen es noch nicht ganz. Wir haben viele Themen angesprochen, aber bei einigen Themen hinterlassen die Jungen für mich immer noch einen zwiespältigen Eindruck. Trotzdem konnte ich die Schülerinnen und Schüler für den Klimawandel sensibilisieren. Das ist doch schon ein kleiner Erfolg.

Wie kam es zum Projekteinsatz mit dem Pflanzen der 1800 Sträucher?

Ich wurde von den Verantwortlichen des Projekts angefragt, einer davon ist ein Kollege. Auch hier steht und fällt alles mit den Beziehungen. Ich musste deshalb nicht lange studieren und habe rasch zugesagt. Denn ich finde das Projekt eine sehr gute Sache.

Dieses Interview wurde von Lovis Trottmann geführt. Der 14-Jährige weilte für einen Schnuppertag auf der Redaktion.


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