Abschluss und Anfang

  09.11.2021 Wohlen

Circus Monti zieht Bilanz

Am 28. November ist Dernière in Zürich. Bereits übermorgen feiert das Variété Premiere.

Am Donnerstag wird es Johannes Muntwyler eilig haben, nach der Zirkusvorstellung in Zürich zurück nach zu kommen. Um hier noch den Schluss des Variété-Programms zu erleben. Immerhin tut er dies mit einem guten Gefühl. Sowohl die Tournee 2021 wie auch das Variété sind Publikumsmagneten. --chh


Waghalsiger Sprung ins Glück

Der Circus Monti kann auf eine erfolgreiche Tournée 2021 zurückschauen

Sie haben sich den Entscheid nicht leicht gemacht. Erst Ende Mai haben die Verantwortlichen des Circus Monti beschlossen, trotz aller Unsicherheiten den Tourneestart zu wagen. «Rückblickend war das richtig», kann Direktor Johannes Muntwyler heute erleichtert feststellen.

Chregi Hansen

Noch ist die aktuelle Saison gar nicht zu Ende. Bis Ende November macht der Circus Monti noch in Zürich halt. Trotzdem kann Johannes Muntwyler bereits eine positive Bilanz ziehen. «Wir wussten nicht, was uns erwartet, ob wir die Tour normal beenden können. Heute können wir trotz allen Unsicherheiten von einer guten Saison sprechen», so der Direktor.

Es war ein waghalsiger Sprung, den das Monti-Team im Frühling wagte. Lange Zeit sah es so aus, als müsse nach der Tour 2020 auch die diesjährige ausfallen. «Im Mai galt für Vorstellungen im Innenbereich noch eine Maximalzahl von 100 Zuschauern», erinnert sich Munwyler. «Aber wir waren optimistisch, dass sich die Situation bessert.» Trotzdem brauchte es Mut. «Wir mussten uns immer fragen: Lohnt sich die grosse Investition? Schliesslich bestand immer die Gefahr, dass wir die Tour abbrechen müssen», so Muntwyler weiter. Aber nochmals ein Jahr lang zu Hause sitzen, das wollte niemand. Und so starteten im Juni die Probearbeiten für das neue Programm «Cirque je t‘aime». Natürlich unter Einhaltung von ganz vielen Sicherheitsmassnahmen.

Konzept hat funktioniert

Diese haben den Wohler Circus die ganze Saison begleitet. «Wir haben das nicht hinterfragt, sondern die Bestimmungen immer umgesetzt. Uns war es wichtig, dass die Zuschauer die Vorstellung ohne Bedenken geniessen können», erklärt der Direktor. Aus diesem Grund galt zu Beginn Maskenpflicht und nicht alle Plätze wurden vergeben, seit Mitte September gilt Zertifikatsppicht. Mit allen Konsequenzen. «Erstmals in der Geschichte des Monti müssen wir das Zirkusgelände absperren. Das war ungewohnt, wird wollen doch offen sein für alle.» Letztlich aber hat das Konzept funktioniert. «Wir sind sehr zufrieden mit den Zuschauerzahlen. Und das Echo auf das neue Programm ist fantastisch», freut sich der Zirkusdirektor. Und: «Es wäre jammerschade gewesen, hätten wir die Tour nochmals verschieben müssen.»

Grosse Freude in Windisch

Trotz all der positiven Rückmeldungen und der erfreulichen Zahlen: Die Saison 2021 war alles andere als einfach. «Die Unsicherheit über einen Coronaausbruch reiste immer mit», erzählt Muntwyler. Die erforderlichen Sicherheitsmassnahmen hatten einen zusätzlichen personellen und technischen Aufwand zur Folge. Gleichzeitig blieb zum Tourstart die Unsicherheit, ob die Menschen in diesen unsicheren Zeiten überhaupt eine Zirkusvorstellung besuchen. Dazu kamen mehrere Verletzungen im Artistenteam bei der vor allem die Schleuderbrett-Nummer betroffen war. «Diese Artisten gehen stets ans Limit, die Gefahr einer Verletzung ist immer da. Und eine solche hat immer auch Einfluss auf die Gruppenchoreografien», erklärt der Direktor. Die nötigen Umstellungen haben das Ensemble gefordert. Doch gemeinsam wurden alle Probleme gemeistert.

Die Saison bescherte den Verantwortlichen viele Höhepunkte. Dazu gehört auch die Rückkehr nach Windisch als zusätzlichen Gastspielort nach sieben Jahren Pause. «Die Freude war gross, dass wir hier wieder unsere Zelte aufschlagen durften. Darum werden wir auch nächstes Jahr wieder in Windisch sein.» Es gibt aber auch weniger Erfreuliches. Die Gala-Abende für Firmen und Organisationen, sonst ein wichtiges Standbein für den Monti, fielen fast alle der Pandemie zum Opfer. «Wir hatten zwar viele Buchungen, aber leider auch ebenso viele Absagen, teilweise sehr kurzfristig. Die Gefahr war den meisten Unternehmen dann doch zu gross», berichtet Muntwyler. Darum fand neben den 130 öffentlichen Vorstellungen nur eine einzige geschlossene statt.

Kulturtage finden auch 2022 wieder statt

Trotzdem: Der Monti spricht von einer positiven Saison. «Wir konnten fast überall an die sehr guten Besucherzahlen im Jahr 2019 anknüpfen», freut sich der Direktor. In Basel und Aarau mussten wegen der grossen Nachfrage sogar Zusatzvorstellungen angesetzt werden. Abgesehen von den Masken zu Beginn der Tournée sei vieles schon wieder wie früher gewesen. Und das ist alles andere als selbstverständlich, ist sich Muntwyler bewusst. «Alles in allem war es ein gutes Jahr. Auch wenn wir noch lange nicht da sind, wo wir sein wollen. Aber wir können stolz feststellen. dass unser Circus auch heute noch das Publikum begeistert.»

Dass nicht nur eitel Sonnenschein herrscht, das hängt mit dem zweiten Standbein zusammen. Die Zeltvermietung lief das ganze Jahr ü ber nur auf Sparflamme. Zwar stehen in den kommenden Wochen noch mehrere Grossanlässe in Deutschland auf dem Programm. Ob diese aber tatsächlich stattfinden, das sei noch offen. Fest steht aber schon jetzt, dass die Kulturtage im Mai eine Wiederholung erfahren. «Die Premiere in diesem Jahr war trotz der Einschränkungen bei den Besucherzahlen erfolgreich. Jetzt hoffen wir, dass wir im kommenden Jahr 300 statt nur 50 Personen einlassen können», schaut Muntwyler voraus. Die Monti’s Kulturtage finden vom 5. bis 15. Mai statt.

Premiere am 5. August

Ebenfalls schon am Laufen sind die Vorbereitungen für die kommende 37. Tournee. Auch wenn noch nicht feststeht, wer Regie führt. «Wir sind am Prüfen von verschiedenen Optionen. Weil wir mit der aktuellen Situation so gefordert waren, sind wir etwas weniger weit bei den Vorbereitungen als in den Vorjahren», erklärt Johannes Muntwyler. Fest steht aber, dass die Premiere am 5. August in Wohlen stattfindet. Und wer den Circus Monti kennt, der weiss: Auch nächstes Jahr wird er seine Zuschauer wieder begeistern können.


Chilbi trifft auf Weihnachten

Am Donnerstag findet die Premiere von Monti’s Variété statt

Während der Circus derzeit in Zürich haltmacht, laufen im Winterquartier in Wohlen die Vorbereitungen aufs Varieté auf Hochtouren. Didi Sommer und Cécile Steck entführen das Publikum in eine bunte Welt.

Eine Situation wie im letzten Jahr, die wollen die künstlerischen Leiter Didi Sommer und Cécile Steck nicht mehr erleben. Die Artisten aus Kanada waren bereits angereist und in der Quarantäne, der Vorverkauf lief auf Hochtouren, als die Absage aller Vorstellungen erfolgte. «Nicht zuletzt deshalb setzen wir dieses Jahr mit zwei Ausnahmen auf Artisten aus der Schweiz», erklären sie.

Vorverkauf läuft gut

Cécile Steck und Didi Sommer, die als Comedian Zap auf der Bühne stehen, haben bereits zum wiederholten Mal die künstlerische Leitung des Variétés übernommen. Seit letzter Woche wird geprobt, seit Samstag sind auch die dreiköpfige Band und die zwei Sängerinnen mit von der Partie. «Die Zeit ist kurz und intensiv. Aber die Stimmung im Team ist bestens. Es sind alle routinierte Artisten und Artistinnen, die können mit solchen Situationen umgehen», erklärt Steck. Noch bleiben wenige Tage – am Donnerstag steht die Premiere auf dem Programm. Danach folgen mindestens 20 weitere Vorstellungen. «Gut möglich, dass es auch dieses Jahr wieder Zusatzvorstellungen gibt. Denn der Vorverkauf läuft gut», freut sich Direktor Johannes Muntwyler.

Im diesjährigen Programm wird das Publikum auf eine Chilbi entführt. Auf eine rasante, wilde und bunte Karussellfahrt, wie Sommer verspricht. Denn die Zeiten sind trüb genug, da verspricht eine Chilbi willkommene Abwechslung. Der besinnliche Aspekt rund um Weihnachten soll aber nicht zu kurz kommen. «Es wird wie eine Achterbahn, eine Fahrt voller Gefühle und Erlebnisse», verspricht Steck. Neben diversen artistischen Höchstleistungen bleibt genug Platz für poetische und humorvolle Elemente. «Und sogar für etwas philosophischen Tiefgang», verspricht Sommer.

Von der Sommerbar ins Varieté

Für die Wohler Kulturliebhaber gibt es ein Wiedersehen mit vielen bekannten Namen. Nicht nur wegen des Duos Comedian Zap, das eng mit dem Monti verbunden ist. Zu sehen ist auch die Compagnie e1nz mit Esther und Jonas Slanzi, die schon am Bühnenfestival Nousu im Rahmen der Sommerbar aufgetreten ist und mit seinen Seilnummern und Jonglagen zu begeistern wusste. Ebenfalls bei «Nousu» war diesen Sommer das finnische Duo Lotta und Stina zu Gast, nun kommen sie erneut nach Wohlen und zeigen Nummern im Bereich Partnerakrobatik und Hula-Hoop. Am Tanztrapez und Vertikalseil sind die beiden Schweizer Artisten Janine Eggenberger und Fabien Ropraz zu erleben. Und natürlich werden auch Steck und Sommer ihre Auftritte haben. Es werde ein bunter, farbiger Mix, stimmungsvoll und zwischendurch auch mal etwas frech.

Ein sehr wichtiger Bestandteil eines Varietés ist immer die Musik. Auch in diesem Jahr hat der Wohler Lukas Stäger die Leitung inne. Zusammen mit Danny Hertach (Bass, Gitarre und Banjo) und Reto Ohnsorg (Schlagzeug) sorgt er für den musikalischen Teppich, während sich die Sängerinnen Sarah Huber und Sarah Madeleine Kappeler bei ihren Auftritten abwechseln. Selbstverständlich werden die Besucher auch wieder kulinarisch verwöhnt. Dabei wechseln sich vier Showblocks mit den vier Gängen ab. Freuen können sich die Stammgäste auf Neuerungen bei der Bühnengestaltung. So wurde eine zusätzliche Spielfläche geschaffen. «Das ist das Tolle hier. Wir können ganz viele Ideen entwickeln, und das Werkstatt-Team bemüht sich, diese zu erfüllen», lacht Cécile Steck.

Ganz besondere Stimmung schätzen

Bei den beiden künstlerischen Leitern ist die Vorfreude riesig. Ebenso wie bei Direktor Johannes Muntwyler. «Die nächsten Wochen sind noch etwas stressig», weiss er, «dann treten wir noch in Zürich auf, während das Varieté schon startet. Ich freue mich umso mehr, wenn wir zurück in Wohlen sind und ich abends hier vorbeischauen kann. Denn ich liebe die Stimmung hier.» Und damit ist er sicher nicht der Einzige, wie das grosse Interesse an den Tickets beweist.

Alle Daten und Vorverkauf: circus-monti.ch/variete.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote