«5610 isch mini Wält»

  09.11.2021 Wohlen

12. Ausgabe des Kulturfestivals Dreiraumkultur Plus ein voller Erfolg

Das Dreiraumkultur Plus ist Abwechslung pur. Wohlen beweist sich damit einmal mehr als Kulturmekka in der Region. Für all jene, welche Wohlen dennoch auf dem Kieker haben, machte Poetry Slammer Fabian Schambron eine klare Ansage.

Joël Gattlen

«Hey! Wir haben uns ja schon ewig lang nicht mehr gesehen», rufen sich zwei junge Männer freudig durch die Menge zu. Das Dreiraumkultur Plus ist ein Ort der Begegnungen, wo alte Schulkollegen und Freunde zusammenkommen, aber auch neue Freundschaften geschlossen werden. Die Stimmung ist bombastisch, die Coronapandemie beinahe vergessen.

Aber eben nur fast, vor dem Lokal kontrollieren an der Kasse Helfer fein säuberlich Coronazertifikate und IDs. Bis um vier Uhr morgens bei klirrender Kälte. Währenddessen brodelt in der Plattform, dem letzten Stopp des Abends, die dicht an dicht stehende Menge. Das Organisationskomitee des Festivals hat als Krönung des Abends etwas ganz Besonderes organisiert: Das Debüt der Wohler Band «Lemon Cut», bestehend aus Patrick Grob, Alex Stirnemann, Adrian Kressebuch und Benedikt Schumacher. Das Debüt gelingt. Die Mischung aus Post-Wave und Alternative-Rock groovt und hebt sich angenehm vom Mainstream ab.

Eröffnet wurde die aktuelle Ausgabe des Festivals Dreiraumkultur Plus mit einem Open-Air-Konzert der Brassband «Brässkalation» auf dem Schlössliplatz und in unmittelbarer Nähe zum Chlaushüsli. «Die Idee dazu ist relativ spontan entstanden, gefällt mir aber besonders gut. Damit konnten wir noch einmal ein anderes Publikum ansprechen. Gleichzeitig wurde das Dreiraumkultur Plus damit bei herbstlicher Stimmung, guter Musik und dem einen oder anderen Becher Glühwein gebührend eingeläutet», lacht Jonas Arnet, Mitglied des Organisationskomitees.

Lobeshymne auf Wohlen

Das Dreiraumkultur ist aber nicht nur ein Musikfestival. Deswegen machte Poetry Slammer und Moderator Fabian Schambron mit drei weiteren begabten Wortakrobaten im Sternensaal seine Aufwartung. Schambron, die Künstlerin Afro und das Künstlerduo Ben & Jerry trugen im Rahmen des Spoken-Word-Events mit dem Motto «Unvorhergesehenes» ihre Texte vor, reagierten jedoch auch aus dem Stegreif auf Zurufe aus dem Publikum.

Zu guter Letzt stimmte Schambron eine Lobeshymne auf Wohlen an, werde Wohlen doch oft von den umliegenden Gemeinden schlechtgeredet. «Los mal zue, du Bettwiler Glon. 5610 isch mini Wält, drum vergiss Berlin und Rom. Uf Wohle führed in Wahrheit alli Wäg, und gli au i dini Frässi alli Schläg», verteidigt Schambron Wohlen vehement. Und eigentlich müssten ohnehin alle Freiämter wissen, dass das wahre Problem nicht in Wohlen, sondern vielmehr in Aarau liege.

Eigene Note und Dynamik

Am Abend war auch Stefan Hafen aus Bünzen anzutreffen: «Es war wie immer ein super Anlass. Das Dreiraumkultur begleitet mich, seit es ins Leben gerufen wurde. Durch den Wechsel der Locations bekommt der ganze Anlass eine ganz eigene Note und Dynamik. Ein Teil der Leute treibt von Lokal zu Lokal, ein Teil geht und ein anderer kommt stets neu dazu. Das sorgt für eine gute Durchmischung.»

Das Dreiraumkultur fand 2007 erstmals statt und heisst seit 2015 Dreiraumkultur Plus. Seit 2019 wird das Festival durch den Verein für Kultur Wohlen präsentiert. Organisiert wird der Anlass jedoch durch ein eigenständiges Organisationskomitee. Das setzt sich aus Melanie Brühlmann, Jonas Arnet, Elena Peña, Christian Weber und Lorenz Hegi zusammen.

«Das Festival wurde mit der Hilfe von rund 20 Helferinnen und Helfern exklusiv OK-Mitglieder durchgeführt und konnte zirka 150 bezahlte Gäste anlocken. Die Lokale waren bis auf den letzten Platz voll», zeigt sich OK-Mitglied Arnet sichtlich zufrieden. Das Open-Air-Konzert wurde seinerseits von rund 100 Personen besucht.

Das Dreiraumkultur bietet jungen Kulturschaffenden eine Plattform, präsentiert musikalische Perlen und lädt mit seinem Programm zu einem Streifzug durch Wohler Kulturlokale ein. Dieses Jahr fanden die Events auf dem Schlössliplatz, im Sternensaal, im Piccadilly Pub und in der Plattform statt. Für besonderen Groove sorgte die in Villmergen aufgewachsene Rockabillysängerin Martina «Mary» Vogel im Pub, und zum Schluss heizte Dj Gianni den Besucherinnen und Besuchern in der Plattform noch einmal ordentlich ein.


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