Neustart nach schwierigen Zeiten

  29.10.2021 Wohlen

Der Eislaufclub Wohlen hofft in diesem Winter auf eine normale Saison

Gleich zweimal in Folge musste der Verein das Schaulaufen absagen. Damit fehlen nicht nur Einnahmen. Sondern auch die Möglichkeit, sich im besten Licht zu präsentieren. Die Folge: Die Teilnehmerzahlen gingen zurück. Für die neuen Kurse kann man sich noch anmelden.

Chregi Hansen

Es ist jeweils der krönende Abschluss der Saison. Wochenlang bereiten sich die vielen Kinder, die Jugendlichen und die Erwachsenen darauf vor. Und geniessen dann den Auftritt im Scheinwerferlicht. Das Schaulaufen des Eislaufclubs hat eine lange Tradition. Und zog in seinen besten Tagen locker bis zu 600 Zuschauer an.

Doch zuletzt musste der Event zweimal in Folge abgesagt werden. Im März 2020 ganz kurzfristig eine Woche vor der Durchführung – die Pandemie hatte eben die Schweiz erreicht. «In diesem März wäre eine Durchführung theoretisch möglich gewesen, aber der Aufwand für die Sicherheit wäre zu gross geworden», erklärt Vorstandsmitglied Corinne Paolozzi. Und da der Vorstand wegen des Virus schon zuvor über Gebühr beansprucht wurde, konnte dieser zusätzliche Effort nicht geleistet werden. Blieb nur die erneute Absage.

Es fehlt der Jöh-Effekt

Das hat Folgen. Zum einen ist der Grossanlass zum Saisonabschluss eine wichtige Einnahmequelle. «Das Geld fehlt uns in der Kasse. Während die Kosten für die Eismiete trotzdem anfielen», macht Paolozzi deutlich. Zum anderen ist der Event das ideale Schaufenster für den Verein. Viele Kinder, die hier als Zuschauer dabei sind, melden sich im nächsten Herbst für einen Kurs an. «Gerade die Auftritte der Kleinsten haben immer einen Jöh-Effekt», weiss Paolozzi. Aber auch für die Mitglieder selber ist das Schaulaufen wichtig. Sie trainieren einen Winter lang auf diesen Moment. Wenn er wegfällt, kann das auf die Motivation schlagen.

All dies hatte Einfluss auf die Anmeldungen für die aktuellen Kurse. «Dieses Jahr haben wir knapp 100 Teilnehmer und Teilnehmerinnen. In normalen Jahren sind es gegen 150», erklärt Paolozzi, die sich seit 13 Jahren im Vorstand engagiert und deren Töchter beide aktive Mitglieder sind – die ältere ist inzwischen auch für den Verein tätig. Schon im letzten Jahr gab es einen leichten Einbruch, da nur die Kurse für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren möglich waren. Auch die Ferienkurse mussten letztes Jahr pandemiebedingt abgesagt werden. Die Kurse selber wurden für den Verein zu einer Herausforderung. Weil Eltern keinen Zutritt in die Halle hatten, mussten die Mitglieder den kleinen Kindern beim Anziehen der Schuhe helfen. «Wir konnten das nicht den Trainerinnen und Monitorinnen überlassen. Wir vom Vorstand waren fast jeden Tag im Einsatz», erinnert sich die Kassierin. Sie spricht von einer «schwierigen und aufreibenden Zeit».

Anmeldung noch möglich

In diesem Jahr soll alles besser werden. «Wir hoffen, dass wir jetzt eine normale Saison erleben», sagt Paolozzi. Der Start ist geglückt, das Mini-Lager in den Herbstferien fand statt, die verschiedenen Kurse haben inzwischen begonnen. Angeboten werden in diesem Jahr eine Spielgruppe ab 3 Jahren, die verschiedenen Sternlistufen, der Kurs für Erwachsene und die Kadertrainings. «Bei uns findet jeder und jede das passende Angebot», ist Paolozzi überzeugt. Noch kann man sich anmelden für die verschiedenen Kurse.

Auch die Vorbereitungen auf das Schaulaufen haben bereits begonnen. Seit dem Umzug von der alten Eisbahn in die Halle konnte der Event erst einmal stattfinden. Und dabei musste man feststellen, dass der neue Ort dank dem Dach zwar Sicherheit bringt bei der Durchführung der Trainings. Aber die Verhältnisse für einen Anlass mit vielen Zuschauern nicht optimal sind. Die Zuschauer stehen oben auf der Rampe, einen guten Blick auf das Geschehen auf dem Eis haben nur diejenigen, die direkt am Gitter stehen. Bei 500 Zuschauern sieht ein Teil davon nichts, musste der Verein feststellen.

Zweimal und mit Livemusik

Aus diesem Grund soll das Schaulaufen in diesem Jahr gleich zweimal durchgeführt werden. Einmal wie gewohnt am Sonntagnachmittag. Und zusätzlich einmal bereits am Samstag. «Wir sind noch am Überlegen, ob am Nachmittag oder abends. Ein Auftritt nachts unter den Scheinwerfern hätte auch seinen Reiz», so Paolozzi. Dies umso mehr, als der Verein sich eine weitere Neuerung überlegt hat. «Nach den zwei Ausfällen möchten wir diesmal unseren Athleten und dem Publikum etwas Besonderes bieten», so die Verantwortliche. Wie bei Art on Ice sollen die Kaderläufer und -läuferinnen ihre Nummern mit Livemusik zeigen. Dazu steht der Eislaufclub im Kontakt mit der Musikgesellschaft Othmarsingen. Diese ist sehr interessiert an einer Zusammenarbeit. Noch gibt es einige Fragen zu klären. Etwa, wo die «Musig» spielen soll. «Aber die Idee stösst überall auf grosses Interesse und wäre ganz sicher eine Bereicherung», freut sich Paolozzi jetzt schon.

So oder so, der Club bleibt gefordert. Nach dem Weggang von Rodolfo und Renate Leuthold, die den Verein als Präsident und Trainerin jahrelang geprägt haben, müssen jetzt neue Kräfte die Verantwortung übernehmen. Als Präsident amtet Boris Künzler, dazu wirken im Vorstand Corinne und Sara Paolozzi, Alliana Oberthaler und Karin Stoll mit. «Der Verein hat eine lange Tradition. Wir tun alles, dass es erfolgreich weitergeht», versichert Corinne Paolozzi. Der Anfang ist jedenfalls geglückt. Und die weiteren Pläne stimmen optimistisch.


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