Begeisterung von allen Seiten

  26.10.2021 Boswil

Am Tag der offenen Tür konnte die Bevölkerung das neue Künstlerhaus besichtigen

Am Mittwoch wurde es offiziell durch Regierungsrat Alex Hürzeler eröffnet, am Samstag durfte sich die Öffentlichkeit ein Bild des neuen Künstlerhauses in Boswil machen. Die Reaktionen waren sehr ähnlich. Das Gebäude vermag zu gefallen, vor allem dank dem vielen Holz.

Annemarie Keusch

Zu beobachten, wie die Leute beim Betreten des neuen Künstlerhauses reagieren, wird bald langweilig. «Wow» ist eines der meistgehörten Worte an diesem Samstag. Anderen steht der Mund offen. Sie staunen ohne Worte. Gleiche Reaktion beim Blick in die Gästezimmer, Begeisterung beim Gang durch die neuen Büros. Als «schönsten Arbeitsplatz im Freiamt» beschreiben ihn Mitarbeitende des Künstlerhauses. Auch der neue grosse Saal unter dem Dach begeistert. «Da ist wirklich etwas Schönes entstanden», sagt eine Frau zu ihrem Mann.

Was bei allen gut ankommt, ist das Holz. Architekt Gian Salis beschreibt: «Wir haben konsequent mit Holz gearbeitet in einer jahrhundertealten Haltung im ökonomischen Umgang mit Baumaterial.» Die Tragstruktur aus Fichte, der Innenausbau aus Tanne und die Möbel aus Hagebuche. Die uralten, dunklen Balken tönen die Geschichten an, die sie im Lauf der Jahrhunderte gehört haben und den Besucherinnen und Besuchern erzählen könnten. Auch Möbel, alte Truhen, Schränke zeugen von vergangenen Zeiten und bringen diesen Charme in das neue Künstlerhaus mit.

Gegen 150 Besucherinnen und Besucher – allein am Morgen

Es sind an diesem Tag nur zufriedene Gesichter im und um das Künstlerhaus anzutreffen. Die Führungen von Stiftungsratspräsident Stefan Hegi und Architekt Gian Salis sind immer wieder ausgebucht. Die Kinder lauschen im kleinen Probesaal gebannt der musikalischen Geschichte und der singenden Säge. Die Erwachsenen verfolgen den Auftritt der «Chaarts» oder der Formationen des Jugend-Sinfonieorchesters Aargau.

Alleine am Morgen schätzt Erich Näf, Ad-interim-Geschäftsführer des Künstlerhauses, die Zahl der Besucher auf gegen 150. «Es ist ein schönes Gefühl, zu sehen, dass das neue Künstlerhaus so gut ankommt. Das entschädigt für viele Mühen», meint Erich Näf. Es sind Musikerinnen und Musiker, die die Räume besichtigen, in denen sie künftig proben, übernachten und Konzerte spielen. Es sind aber auch viele Leute aus dem Dorf, die sich anschauen, was in den letzten Monaten und Jahren aus dem ehemaligen Sigristenhaus entstanden ist.

Viele kannten das Gebäude vor dem Umbau

Geschichten verbinden viele mit dem Haus, das um 1700 als einfaches Bauernhaus erstellt wurde. Die meisten bringen sie in Zusammenhang mit Albert Rajsek, der bis zu seinem Tod vor zehn Jahren im Sigristenhaus lebte und wirkte. Rajsek war es, der zusammen mit Willy Hans Rösch 1953 das Künstlerhaus gegründet hatte. Ihn kannten die Leute in Boswil, ihn besuchten sie und lernten dabei das Haus kennen. Nicht nur einmal hörte man aber den Satz: «Geh schauen. Du wirst das Haus nicht mehr wiedererkennen.»

Auch ein Mann, der als Bub einst mit seiner Familie in einem Teil des Sigristenhauses gelebt hatte, liess sich einen Besuch nicht nehmen. «Hier war mein Schlafzimmer», sagt er und zeigt in einen Raum, der nun als kleines Büro genutzt wird. «Hier war unsere Küche», ergänzt er mit Blick auf das heutige Sitzungszimmer.

Fassade blieb grösstenteils bestehen

Viele Steine blieben im Innern des Hauses nicht aufeinander. Nur gereinigt und innenseitig durch eine neue Tragstruktur verstärkt und gedämmt wurde hingegen der Grossteil der Fassade. In den letzten rund zwei Jahren Bauzeit wurde das Sigristenhaus zum neuen Künstlerhaus, zum Haus für Gäste, für Mitarbeitende, für Musikerinnen und Musiker. Aber auch ein Haus, dessen Geschichte und Zukunft viele Leute im Dorf und in der Region interessieren. Das zeigt der grosse Besucheraufmarsch am Tag der offenen Tür.


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