Spielwiese, die Spass verbreitet

  28.09.2021 Wohlen

Künstler und Bez-Lehrer Felix Fassbind stellt aus – Vernissage im Schlössli

Das Schlössli wird in eine imaginäre Welt verwandelt, so wird es versprochen. Künstler Felix Fassbind tut dies in dreifacher Ausführung. Der Spass an der Kunst soll im Mittelpunkt stehen.

Daniel Marti

Es sei eine ungewohnte Ausstellung. «Was soll denn das, werden Sie vielleicht fragen. Darum sind Sie gespannt auf das, was kommt.» Das sind die einführenden Worte von Hans Furter, Präsident der Kunstkommission. Vieles sei gegenwärtig im Schlössli nicht nur ungewohnt, sondern auch aussergewöhnlich. «Und es ist richtig viel Spass dabei.» Das Schlössli wurde von Künstler Felix Fassbind nicht nur, wie angekündigt, in eine imaginäre Welt verwandelt, sondern auch in eine Art Spielwiese.

«Wer ist der komische Vogel?»
Die Ausstellung werde Reaktionen auslösen, so Furter weiter. «Ein Diskurs über Kunst ist jedoch nur zu begrüssen.» Letztlich sei die Ausstellung schwierig einzuordnen. Egal. «Aber es ist eine Art von Kunst.» Zudem habe Fassbind, der Lehrer an der Bezirksschule Wohlen ist, keine Hemmungen. Im Schlössli tritt er den Beweis dafür an.

Die Einordnung der Person Felix Fassbind und seiner Werke gelingt wohl Nicolas Witschi, ebenfalls Lehrer an der Bez, ebenfalls Künstler, am besten. «Wer ist denn dieser komische Vogel?», fragte er gleich selber. Als Jugendlicher sei er in der Kirche in der ersten Reihe gesessen und habe dann Siebdrucker gelernt. In Muri aufgewachsen ging Fassbind nach Luzern, dann nach Rotterdam und wieder zurück. Dozent an der Hochschule Luzern, dann Leiter des Singisenflügels Muri, seit zwei Jahren Bez-Leher in Wohlen. Das künstlerische Schaffen von Fassbind und sein Umgang mit Kunst seien speziell. «Er fordert unsere Einstellung zur Kunst heraus. Wir Besucher sind aufgefordert, ein Teil davon zu werden», so Witschi.

Schaukelpferd und Duschkabine

Beispielsweise das von Felix Fassbind geschaffene hölzerne Schaukelpferd mitten im Schlössli. Es fordert die Besucherinnen und Besucher heraus zu schaukeln, zu zweit Rücken an Rücken. So müssen zwei Personen, eben Rücken an Rücken, einander verstehen. Das sei wie ein «Abbild unserer Gesellschaft, und es hat viel mit einem demokratischen Prozess zu tun», sagt Witschi.

Spannend ist auch der Abstecher in den Dschungel, der wird oben auf der Galerie ermöglicht. Mit virtueller Brille ist in kurzer Zeit eine Reise im Dschungel möglich, mitten in einer grünen Welt. Und der dritte Punkt der Ausstellung ist eine Duschkabine. Zum Selberentdecken. «Es kommen einem doch viele Ideen während des Duschens.» Die Duschkabinen im Schlössli dürfen alle benützen. «Kunst soll Spass sein», sagt auch Nicolas Witschi, der sich ganz viele Duschideen erhofft.

Kunst wie Demokratie – immer in kleinen Schritten

Das Publikum soll also ein Teil des Kunstspiels werden bei der aktuellen Ausstellung im Schlössli. «Kunst soll für alle zugänglich sein, und diese Ausstellung ist wie ein Spielplatz», findet Witschi, der noch einen tieferen Vergleich zieht. «Kunst ist wie die Demokratie, es geht nur in kleinen Schritten vorwärts.» Aber ausprobieren muss man sie unbedingt – also die Demokratie und die imaginäre Welt des Felix Fassbind, der sich zuletzt natürlich selber auf das Schaukelpferd wagte. Selbstverständlich voller Spass.

Die Ausstellung von Felix Fassbind im Schlössli dauert noch bis am 17. Oktober. Mittwoch bis Freitag, 17 bis 19 Uhr. Samstag und Sonntag, 14 bis 17 Uhr. Der Künstler ist am Sonntag, 10. Oktober, anwesend.

 


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