Die «Roduner»-Familie gedeiht

  07.09.2021 Hägglingen

In Hägglingen sind die Vorbereitungen für das neue Theater weit fortgeschritten

Sechs Jahre nach dem Grosserfolg der Theaterproduktion «Emmetfeld» wagt sich der Verein Tellspiele Hägglingen an ein neues Stück. «Roduner und Co. – Freilufttheater in der Betriebskantine» wird am 20. Mai 2022 Premiere feiern. Bis dahin gibt es noch viel zu tun.

Sabrina Salm

Reger Betrieb für einen Samstag in der Hägglinger Firma Bako an der Mellingerstrasse. Unter dem Vordach treffen die Spieler, einige vom künstlerischen Ensemble und Einzelne vom OK-Team ein. Es wird Mass genommen für die Kostüme, Lieder gesungen und Texte vorgelesen. Auch wird geschaut, wo die Tribüne, die Gastronomie oder die Garderoben hinkommen werden. Ob auf oder hinter der Bühne, es liegt noch viel Arbeit vor allen Beteiligten, bis das fiktive Familienunternehmen Roduner und Co. entsteht und den Besuchern präsentiert werden kann.

Doch das nehmen alle gerne auf sich. Fast schon ist die Motivation greifbar. «Wir sind eben alle von einem angenehmen Virus befallen», lacht Produktionsleiter und Vorstandsmitglied des Vereins Pius Schöpfer. Schritt für Schritt nimmt die Freiluftproduktion Form an.

Gegenseitig inspirieren

Die Vorlage für «Roduner und Co.» ist das Stück «Cordon bleu» vom Wohler Jörg Meier. Er hat sein Stück nun an Hägglinger Verhältnisse angepasst und ihm einen neuen Namen gegeben. Es erzählt die Geschichte von der wundersamen Rettung der maroden Firma Roduner und Co. Einst war die Firma führend in der Herstellung von WC-Brillen aus einheimischem Holz. Doch inzwischen haben billige Plastikbrillen die teuren aus Holz verdrängt. Die Schliessung scheint unvermeidlich zu sein. Doch so leicht geben Patron Roduner und seine loyale Belegschaft nicht auf. Das Stück spielt in der Betriebskantine, wo das Betriebsorchester probt, wo die Liebe ausbricht und Divisionär Gantenbein den Deubelmat entdeckt.

Das künstlerische Ensemble setzt sich aus regional bekannten Gesichtern zusammen, die schon in verschiedensten Theaterproduktionen der Region mitwirkten. So auch der gebürtige Wohler Adrian Meyer, der wie bereits bei «Emmetfeld» die Regie übernimmt. «Wir inspirieren uns gegenseitig», sagt Adrian Meyer über das Team. Er bezeichnet das Stück als süffig amüsant und tragisch komisch. Es spielt in den 70er-Jahren. «Damals war man noch weit weg von der Globalisierung. Sie lag nur in der Luft und jetzt sind wir mittendrin. Dieser Aspekt gefällt mir und bringt Spannung hinein», sagt der Regisseur weiter. Ein Luxus für ihn war es, dass er zum Teil mehrere Leute für eine Rolle zur Verfügung hatte. «Wir haben bewusst nicht nach Spielern gesucht. Denn das Stück ist nicht für mehr als 18 Personen geeignet.» Eine grosse Kiste mit Extrarollen zu kreieren, würde das Stück verwässern. Alle Sprechrollen konnten durch Mitglieder des Vereins Tellspiele Hägglingen besetzt werden.

Vom Ort profitieren

Weiter werden für die Inszenierung Musik und Gesang essenziell sein. «Doch es wird alles andere als ein Musical», sagt Elisabeth Geissmann, musikalische Leitung. Der Betriebschor ist in die Geschichte integriert und trägt einen Konflikt aus. «Wir werden Musik der 70er-Jahre aufleben lassen. Es sind Songs, die alle kennen», verrät die Hägglingerin. «Auch die Geschwister Schmid wollen wir irgendwie hineinbringen, auch wenn deren Lieder zu einer anderen Zeit populär waren.» Auch die Firmenband sei wichtig. «Gerne hätten wir zwar Leute aus der Musikgesellschaft Hägglingen dabei gehabt. Aber wegen Überschneidungen ist eine Zusammenarbeit nicht zustande gekommen.» Für guten Ersatz ist aber gesorgt. Einige Musiker der Wohler Band «Hardy’s Bubbles» werden bei «Roduner und Co.» für die musikalische Begleitung sorgen.

Vom Aufführungsort ist Stefan Hegi, der für das Bühnenbild und den szenischen Raum verantwortlich ist, begeistert. Schnell sei klar gewesen, dass man unter dem Vordach das Theater inszenieren wird. «Neben den technischen Anforderungen und der Akustik, die in der Halle schwierig wären, eignet sich das Vordach auch besser für das Thema des Stücks», erklärt Hegi. «Wir profitieren vom Ort. Obwohl es noch einiges zu tun gibt.»

Helfer vor, neben und hinter der Bühne gesucht

Gerechnet wird über die 19 Aufführungen mit 4000 bis 5000 Besuchern. Die Zuschauertribüne soll 300 Plätze bieten. Das aktuelle Budget geht von einem Aufwand von gut 300 000 Franken aus. Nach den Herbstferien beginnen die Proben. «Zuerst gilt es herauszufinden, wer meine Rolle ist und wen es sonst noch gibt», erklärt Regisseur Adrian Meyer. Bis Weihnachten sollten die Laienschauspieler ihren Platz gefunden haben und bis Ende Jahr sitzen wohl auch die choreografischen Abläufe. Ab dem neuen Jahr werden die Proben intensiver. Bis zur Premiere im Mai werden hinter dem Ensemble plus/minus 60 Proben liegen.

Für die Realisierung ist der Verein auf Helferinnen und Helfer vor, neben und hinter der Bühne angewiesen. Dabei sind ganz verschiedene Fähigkeiten gefragt. «So suchen wir Personen für Bau, Administration, Vorverkauf, Marketing, Gastronomie, Technik, Kostüme, Requisiten, Maske, Fotografie und vieles mehr», sagt Pius Schöpfer.

Für Interessierte wird am Dienstag, 21. September, 19.30 Uhr, in der Mehrzweckhalle Hägglingen ein Informationsanlass durchgeführt. «Wir hoffen auf viele Interessierte, die bereit sind, ihren Beitrag am nächsten Hägglinger Theaterspektakel zu leisten, und so Teil der «Roduner und Co.»-Familie werden.»

Informationen unter: www.rodunerundco.ch.


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