Der Verein Erlebnis Freiamt verabschiedet Peter Hägler aus dem Vorstand

Er gilt als «Vater des Freiämterwegs». Nach jahrelanger Vorstandstätigkeit bei Erlebnis Freiamt tritt der Murianer Peter Hägler nun zurück.

Sabrina Salm / Susanne Schild

Die Idee für den Freiämterweg kam von Peter Hägler. Vor über 20 Jahren klopfte er bei Gemeinden im oberen Freiamt an und erzählte von seiner Idee, vielseitige Wanderwege, die zu kulturhistorisch wichtigen Merkpunkten im Freiamt führen, zu verwirklichen.

«Interessiert sich jemand dafür? Braucht es das?» waren häufige Antworten, die Hägler damals hörte. Doch der Murianer und sein Team gaben nicht auf. Nach viel Zeit, Nerven und Fleiss konnte schliesslich im Jahr 2004 die erste Etappe eröffnet werden. Weitere folgten bis zum heutigen 190 Kilometer langen, durch die ganze Region führenden Freiämterweg. 100 Wegweiser wurden gestellt und 60 Informationstafeln.

Auffrischung der Wegweiser geplant

Bei der Verabschiedung an der Mitgliederversammlung von Erlebnis Freiamt würdigte Vorstandskollege Adrian Heimgartner die Leistungen von Peter Hägler.

Er rechnete vor: «Wenn du einen Stundenansatz gehabt hättest für die Zeit, die du auf dem Freiämterweg warst, könntest du jetzt das Kloster Muri kaufen.» Peter Hägler und seine Frau Annemarie hätten mit dieser Idee und der Umsetzung dem Freiamt ein unglaubliches Geschenk hinterlassen. «Dafür danken wir euch sehr», fügte auch Vereinspräsident Herbert Strebel an. Neben Peter Hägler sind auch zwei weitere Vorstandsmitglieder demissioniert. Bis auf den Vizepräsidenten konnten alle Ämter wieder besetzt werden.

Als Peter Hägler den Freiämter Weg ins Leben rief, führte dieser sowohl von der West- als auch von der Ostseite des Lindenbergs nicht über den höchsten Punkt im Freiamt. Durch eine neue Beschilderung ist der «Top of Lindenberg» nun auch in den Freiämter Weg integriert und kann leicht gefunden werden. Neu ist auf den Wegweisern eine Zeitangabe zu lesen. «Das hat uns dazu angeregt, auch die anderen Wegweiser im nächsten Jahr mit Zeit- und Ortsangaben aufzufrischen», erklärte Adrian Heimgartner an der Einweihung der neuen Beschilderung am Mittwoch auf dem Lindenberg.

Rekord über Rekord

Generalversammlung von Erlebnis Freiamt im «Hans und Heidi» der Integra Wohlen

Noch nie wurden so viele Wanderführer verkauft wie im Jahr 2020. Die vielen verschiedenen Wege von Erlebnis Freiamt wurden noch nie so oft besucht. An der Versammlung konnten die Mitglieder viel Erfreuliches hören. Auch wählten sie neue Vorstandsmitglieder.

Sabrina Salm

Natürlich, auch die Aktivitäten von Erlebnis Freiamt mussten aufgrund der Pandemie grösstenteils abgesagt werden. Doch das heisst auf keinen Fall, dass es keine Besucher hatte. Auf dem Kinderweg gab es so viele Besucher wie noch nie, egal welches Wetter gerade war. Und obwohl sämtliche Schulklassen fehlten. «Man hat gemerkt, dass es ein Bedürfnis der Leute war, hinauszugehen», sagt Präsident Herbert Strebel. Auch die Abfallproblematik habe sich in Grenzen gehalten. Nach getroffenen Massnahmen habe man eine Verbesserung festgestellt. Die App des Sagenwegs in Waltenschwil wurde noch nie so oft heruntergeladen. Und auch der 190 Kilometer lange Freiämterweg war gut besucht. «Wir haben noch nie so viele Wanderführer verkauft wie im letzten Jahr und jetzt noch treffen Bestellungen ein», freut sich Adrian Heimgartner, verantwortlich für den Freiämterweg. In Zahlen: Im Schnitt gehen bei Erlebnis Freiamt 150 Wanderführer über die Theke. Im Jahr 2020 waren es mehr als 360 Stück.

«Die Wege wurden sehr, sehr gut besucht. Zum Teil auch fast übernutzt», so Herbert Strebel. «Doch wir sind froh darüber. Erlebnis Freiamt wollte mit den Produkten wie dem Kinderweg, dem Freiämterweg, dem Radweg oder dem Sagenweg etwas für die Freiämter machen, was genutzt wird. Und letztes Jahr nutzten wirklich viele unser Angebot. Das macht uns glücklich.»

Vater des Freiämterwegs wird aus dem Vorstand verabschiedet

Bereits vor einem Jahr gab Herbert Seiler sein Amt als Kassier, welches er seit 2013 innehatte, ab. Und auch Rosmarie Groux, sechs Jahre lang Verantwortliche für den Sagenweg, demissionierte aus dem Vorstand. Beide hätten viel für den Verein geleistet. Ihnen gebühre ein grosser Dank für ihr Engagement. Ersatz für Seiler und Groux wurde in den Personen von Paul Buck (Kassier), und Karin Renner (Sagenweg) gefunden. Nun wurden sie von der Versammlung offiziell mit grossem Applaus in den Vorstand gewählt.

Neben dem langjährigen Obmann des Freiämterwegs Willi Lüthi wurde Peter Hägler ebenfalls verabschiedet. Er ist schon so lange im Verein, dass die Jahreszahlen seines Eintritts gar nicht mehr dokumentiert sind. Als «Vater des Freiämterwegs», wie er immer wieder bezeichnet wird, gab er diesen 2019 an Adrian Heimgartner ab. Drei Jahre präsidierte er selber den Verein und unterstützte den Vorstand nun zum Schluss noch als Vize. «Es ist schlicht unmöglich zu beschreiben, was Peter Hägler alles für Erlebnis Freiamt geleistet hat», lobt Adrian Heimgartner. Der Freiämterweg sei wie ein weiteres Kind für Peter Hägler und seine Frau Annemarie gewesen. «Du hast keinen Aufwand gescheut, um den Freiämterweg ins Leben zu rufen, und hast den Freiämtern so ein unglaubliches Geschenk gemacht.» Peter Hägler fühlte sich sichtlich geehrt über diese Worte, dankte aber gleich selber: «Das beruht alles auf Teamwork.»

Gut für das Freiamt

«Um unsere Angebote im Schuss halten zu wollen, brauchen wir Verantwortliche, die die Freiwilligen und alles koordinieren und organisieren. Das bedeutet einen grossen Aufwand», so Strebel. Er sei froh, dass so viele Leute sich für Erlebnis Freiamt engagieren, sei es nun im Vorstand oder als Freiwillige. Als Beispiel Freiämterweg: 16 Männer und eine Frau schauen nach Recht und Ordnung. Insgesamt leisten sie 257 Stunden Einsatz im Jahr dafür.

Auch das gute Einvernehmen mit den Gemeinden schätzt der Präsident. Lob für die Vereinsaktivität gab es auch von deren Seite. Wohlens Vizeammann Roland Vogt etwa meinte: «Das Freiamt muss sich bezüglich Attraktivität nicht verstecken. Erlebnis Freiamt ist zu einem grossen Teil mitverantwortlich, dass unsere Region lebt und Charme ausstrahlt.» Das Engagement des Vereins sei für die Region schlicht grossartig.